Schließlich finden die Kommissare heraus, wo der Tote wirklich gewohnt hat: in einer WG mit seinem Bruder Luis (Henry Morales, re.) und Gabriel (Alberto Wolf, zweiter von li.) Alle drei kommen aus Venezuela und sind illegale Wirtschaftsflüchtlinge. Foto: rbb/Schiwago/Hardy Spitz

Die Kommissare Karow und Bonard bleiben blass, mehr Eindruck hinterlässt das traurige Schicksal der venezolanischen Wirtschaftsflüchtlinge. Die Kritik zum „Tatort“ aus Berlin.

Was taugt „Erika Mustermann“? Der „Tatort“ aus Berlin im Schnellcheck.

 

Handel mit Reisepässen in „Erika Mustermann“

Der Fall eines toten Fahrradlieferanten lässt die Ermittler Karow und Bonard einen illegalen Handel mit deutschen Reisepässen aufdecken, der von einem venezolanischen Kartell gesteuert und mit Hilfe eines Berliner IT-Fachmanns möglich wird. Sie lernen dabei: Der Traum, einen deutschen Pass zu besitzen, lässt Menschen die höchsten Hürden überwinden.

Der IT-Spezialist Xavier Weberlein (Hannes Wegener), hier mit Frau (Magdalena Wiedenhofer) und Baby, fliegt auf. Foto: rbb/Schiwago/Hardy Spitz

Mit dieser jungen Mutter möchte man nicht tauschen: Gerade haben ihr die Polizisten die Schreckensnachricht vom Tod ihres Ehemannes überbracht, da spaziert dieser zur Wohnungstür herein. Ein angeblich verlorener Personalausweis stellt sich als Ursache der Verwechslung heraus. Karow (Mark Waschke) und Bonard (Corinna Harfouch) glauben das einfach so. Dabei ist es eben dieser Ehemann, von Beruf Systemadministrator (Hannes Wegener), der den Lieferkurier auf dem Gewissen hat. Schwerer Ermittlungsfehler.

Nicht die echte Bundesdruckerei in diesem Berliner Tatort

Natürlich wurde nicht in der echten Bundesdruckerei gedreht. Trotzdem war es das Ziel, die Hochsicherheitswelt annähernd authentisch zu schildern. Dass sich da allerdings ein Fahrradkurier einfach eine Kiste voll mit Reisepässen vom Laufband schnappt, und keiner sieht’s – hanebüchen.

Unser Fazit für „Erika Mustermann“

„Erika Mustermann“ ist für Bonard der fünfte und vorletzte Fall, mehr als sechs Folgen wollte Corinna Harfouch nicht absolvieren. Schon jetzt ist klar: Der Abschiedsschmerz hält sich in Grenzen. So kraftlos und milde dauerlächelnd, wie sie durch die Kulissen schlendert, wird man sie schnell vergessen.

Spannung Note 3; Logik Note 5