Bis dass der Tod sie scheidet: Liebespaar Adrian (Rick Okon) und Laura (Ruby O. Fee) Foto: WDR/Thomas Kost

Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Freddy Schenk (Dietmar Bär) folgen im neuen „Tatort“ aus Köln der Blutspur eines rücksichtlosen Liebespaares. Gutes Drehbuch, starke Darsteller.

Köln - Selten wurde im deutschen Fernsehen ruhiger gemordet. Ein junger Mann, kurzer Haarschnitt, kräftige Hände, tätowiert, steht am Spültisch einer modernen Villa. Der Hausherr, der eigentlich schon im Wagen sitzen und mit seiner Frau in ein Golfwochenende aufbrechen wollte, kommt herein: Ausweis vergessen. Der junge Mann geht langsam auf den Hausherrn zu, rammt ihm ein gewaltiges Küchenmesser in den Unterleib, einmal, zweimal. Der Hausherr geht zu Boden, der junge Mann legt das Messer zur Seite, ohne seine Fingerabdrücke abzuwischen, und wäscht sich am Spültisch die Hände. Dann verlässt er mit der Tochter des Hauses das Gebäude.

Das ist die Ausgangslage des bemerkenswerten „Tatort: Kartenhaus“ aus Köln, der nicht nur der Bilder wegen (Kamera: Kay Gauditz) sehenswert ist. Dass die Geschichte für das Liebespaar Adrian und Laura nicht glücklich enden kann, man ahnt es, aber darum geht es nicht. Der Reiz dieses Krimis (Regie: Sebastian Ko; Drehbuch: Jürgen Werner) besteht darin, wie nach und nach Illusionen zerplatzen, die Fassaden von Lügengebäuden zerbröseln und so die Ungeheuerlichkeit der Bluttat zwar nicht entschuldigt, aber erklärt wird.

Hauptdarsteller Rick Okon gelingt in der Rolle des mordenden Adrian ein kleines Kunststück: Die Figur bleibt bis zum bitteren Ende menschlich.

„Tatort: Kartenhaus“, ARD, So, 20.15 Uhr