Wieder mal am Streiten: Die Kommissare Nora Dalay (Aylin Tezel, li.), Peter Faber (Jörg Hartmann, Mi.) und Martina Bönisch (Anna Schudt, re.) . Foto: WDR Presse und Information

Es ist der härteste Fall für Kommissar Faber. Um mysteriöse Tode im Knast zu lösen, braucht er die Hilfe von Mörder Markus Graf. Ausgerechnet Graf. Faber glaubt, der habe seine Frau und seine Tochter umgebracht.

Dortmund - Die Leiche kann noch reden . „Ich wurde ermordet!“, sagt Gefängnisarzt Jonas Zander (Thomas Arnold), einst als Rechtsmediziner Teil des Dortmunder Teams. Er weiß, er wird binnen weniger Tage sterben, er wurde im Knast mit Tollwut infiziert. „Ich atme nur noch“, sagt er und lehnt Kommissar Peter Fabers (Jörg Hartmann) Angebot ab, „saufen zu gehen oder in den Puff, oder zum BVB, wenn es sein muss“. Lieber „höre ich laut Volksmusik und tanze nackt in meiner Wohnung“. Es wird dann ein „Mitleidsfick“ mit Fabers Kollegin Martina Bönisch (Anna Schudt) in einem Hotelzimmer. Eine abgrundtief traurige Szene.

Die Dortmunder sind wieder da. Jener kaputte Haufen, dem bei der letzten Folge eine Bombe um die Ohren flog. Wäre der Dortmunder „Tatort“ eine Serie, würde man sagen: Das war das Finale der ersten Staffel. Folge elf ist ein Neuanfang. Daniel Kossik (Stefan Konarske) ist weg, zum LKA nach Düsseldorf. Faber, Bönisch und Nora Dalay (Aylin Tezel) sind nur mehr zu dritt, aber keine Angst, harmonisch geht es mitnichten zu. Trotz einiger Gefühlsduseleien gilt: Faber bleibt Faber. Was das heißt, fasst er selbst treffend so zusammen: „Ich habe keinen Hund! Ich habe einen Kaktus!“ Und der ist weniger stachelig als Faber. Ein Häftling stirbt im Knast an Tollwut. Er wurde bei einer Messerstecherei mit dem Virus infiziert. Dabei zog sich auch Zander die Verletzung und das Virus zu. Tage später stirbt noch ein Mann. Er wurde vergiftet. Warum?

Der Mörder Markus Graf (Florian Bartolomäi) scheint mehr zu wissen. Ausgerechnet Graf. Faber glaubt, Graf habe seine Frau und seine Tochter ermordet. Obwohl sie offiziell bei einem Unfall ums Leben kamen. Graf vermutet, Faber habe seinen Vater auf dem Gewissen. Es entwickelt sich ein Katz- und Maus-Spiel. Wie Jörg Hartmann, diesen Faber spielt, der versucht seine Dämone im Zaum zu halten und immer kurz davor ist, Graf in Stücke zu reißen, ist grandios. Aber auch die Zuschauer brauchen gute Nerven – und Geduld. Nach 90 Minuten heißt es nämlich warten, auf Folge 12. Das Ende ist kein Ende: Es gibt eine Leiche, und ein Foto, das vielsagend ist.

„Tatort – Tollwut“. ARD, Sonntag, 20.15 Uhr