Die Fahrer privater Busunternehmen wie hier am Johannes-Kepler-Gymnasium in Leonberg sollen künftig mehr Geld verdienen Foto: Peter-Michael Petsch

Nach den Beschäftigten der Verkehrsunternehmen in kommunalem Besitz wollen nun auch die Busfahrer bei Privatfirmen mehr Geld. Der Verband Baden-Württembergischer Omnibusunternehmer (WBO) erwartet Streiks für diesen Frühsommer.

Stuttgart - Nach den Beschäftigten der Verkehrsunternehmen in kommunalem Besitz wollen nun auch die Busfahrer bei Privatfirmen mehr Geld. Der Verband Baden-Württembergischer Omnibusunternehmer (WBO) erwartet Streiks für diesen Frühsommer.

„Die Forderungen von Verdi sind zu viel für dieses Gewerbe“, sagte WBO-Verhandlungsführer Eberhard Geiger, selbst Busunternehmer in Reutlingen, bei einem Pressegespräch am Mittwoch in Stuttgart. „Wir können das nicht in die Preise umsetzen.“ Die Dienstleistungsgewerkschaft hatte tags zuvor einen Euro mehr pro Stunde sowie eine monatliche Zulage von 70 Euro gefordert. Die Angestellten der gut 400 im WBO organisierten Unternehmen verdienten mit 15,31 Euro pro Stunde ohnehin schon deutlich mehr als die Fahrer etwa in Bayern (12,11), Rheinland-Pfalz (11,67) und Hessen (11,45). „Wahrscheinlich wird es Streiks geben“, sagte WBO-Geschäftsführer Witgar Weber, zu weit seien die Tarifparteien voneinander entfernt. Zumal Verdi nicht nur den Entgelttarifvertrag zum 31. März gekündigt hat, sondern auch den Mantelvertrag zum 30. Juni. „Dafür kennen wir noch keine Forderungen“, sagte Eberhard Geiger.

In der Region Stuttgart gibt es mehr als 40 private Busunternehmen, die den Verkehr außerhalb der Landeshauptstadt abwickeln. Die Fahrer der SSB bekommen seit dem 1. März drei Prozent mehr Gehalt, sie sind von den jetzigen Tarifverhandlungen ebenso wenig betroffen wie die Fahrer der bahneigenen Regiobus Stuttgart, der Stadtbahn oder der S-Bahn. Als Verdi-Hochburgen im Ballungsraum gelten die Städte Ludwigsburg, Bietigheim-Bissingen und Waiblingen, wo bei der vergangenen Tarifrunde 2012 gestreikt wurde. Verdi-Verhandlungsführer Rudolf Hausmann zeigte sich am Telefon verwundert, dass sich die Arbeitgeber schon jetzt auf Streiks vorbereiten. „Streik kommt erst infrage, wenn am Verhandlungstisch gar nichts geht“, sagte Hausmann. Zur nächsten Runde am 21. Mai sei kein Warnstreik geplant.