Die Gewerkschaft der Flugbegleiter hat der Lufthansa erneut mit Streiks gedroht. Foto: dpa

Das neue Angebot der Lufthansa für ihre Flugbegleiter sei ein Rückschritt, erklärte die Gewerfschaft Ufo. Man werde nun die Empfehlung der Schlichter Herta Däubler-Gmelin und Friedrich Merz am 20. Juni abwarten und dann reagieren.

Frankfurt/Main - Zu Beginn der Sommerreisezeit steht bei der Lufthansa ein weiterer Streik ins Haus: Im Tarifkonflikt mit den rund 19 000 Flugbegleitern sieht die Gewerkschaft Ufo kaum noch eine Chance für eine erfolgreiche Schlichtung und droht dem Unternehmen schon Ende Juni mit Arbeitskämpfen.

Zwar hatte die Lufthansa Ufo und den Schlichtern am Donnerstag ein „deutlich verbessertes Angebot“ zugesandt, wie die Fluggesellschaft am Freitag in Frankfurt mitteilte: „Wir wollen die Gespräche fortsetzen und im Rahmen der Schlichtung zu einer gemeinsamen Lösung kommen.“

Doch die Kabinengewerkschaft wies die Offerte umgehend als „Rückschritt“ zurück. „Lufthansa hat eine Zusatzforderung aufgestellt, welche die Versorgung in Summe für alle Mitarbeiter kürzen und die Einkommen und Arbeitsbedingungen für das Kabinenpersonal weiter drastisch absenken soll“, erklärte Ufo am Freitag in Mörfelden-Walldorf.

Die Gewerkschaft werde nun die Empfehlung der Schlichter Herta Däubler-Gmelin und Friedrich Merz am 20. Juni abwarten und stehe dem Lufthansa-Vorstand bis dahin für ernsthafte Gespräche jederzeit zur Verfügung. Viel Hoffnung hat Ufo-Chef Nicoley Baublies aber nicht: „Sollte sich keine drastische Gesamtveränderung einstellen, geht die Gewerkschaft davon aus, dass danach Arbeitskämpfe in der Kabine notwendig sind.“ Die Schlichtung werde unter den derzeitigen Voraussetzungen „aller Wahrscheinlichkeit nach“ ohne Lösung beendet werden. Baublies wirft dem Konzernvorstand vor, Zusagen ohne Rücksprache zu brechen, an einer friedlichen Lösung nicht interessiert und auf Gesprächsvorschläge der Gewerkschaft nicht eingegangen zu sein.

Ufo hatte die Schlichtungsgespräche zur Alters- und Übergangsversorgung des Lufthansa-Kabinenpersonals nach sechs Runden für gescheitert erklärt und einen abschließenden Spruch von den Schlichtern verlangt. Zur Begründung hieß es, Lufthansa habe in den Gesprächen unter anderem über die Gehälter und die Betriebsrenten „ausschließlich Beton angerührt“.

Die Schlichter setzten daraufhin eine Nachfrist, in der Lufthansa und Ufo ihre Positionen nachbessern konnten. Die Frist endete am Freitag (12. Juni) um 12.00 mittags. Nun wird bis zum 20. Juni eine Schlichtungsempfehlung erwartet. Baublies warnte: „Wir meinen es ernst.“ Ufo sage dem Konzernvorstand nun letztmalig, dass er sich nicht wegducken könne: „Sonst müssen andere Kräfte walten.“