Seit dem 1. Juni gelten niedrigere Spritsteuern, ein Ende der hohen Kosten ist an den Zapfsäulen trotz des Tankrabatts offenbar nicht in Sicht. Die Autofahrer sind verärgert. Wir haben nachgefragt.
Zollernalbkreis - Wer derzeit volltankt, braucht starke Nerven und vor allem Geld. Große Hoffnung machte zunächst noch die Senkung der Energiesteuer auf Kraftstoffe zum Monatsbeginn. Doch diese ist für den Autofahrer kaum mehr spürbar. Der Tankrabatt wird kontrovers diskutiert.
Jet-Tankstelle Albstadt im Stadtteil Lautlingen
Vanessa Lasta, die aus Balingen kommt, nimmt immer wieder den Weg nach Lautlingen auf sich, da die Jet-Tankstelle zu den günstigeren gehöre. "Ich versuche immer dann zu tanken, wenn es am günstigsten ist. Ich vergleiche deshalb immer die Preise." Doch sie ist verärgert: "Ich hatte mir mehr vom Rabatt erhofft, und ich denke auch, dass die Benzin-Konzerne die Preise nochmals hochgetrieben haben."
"Ich bin ziemlich verärgert", berichtet eine junge Frau aus Albstadt, die am Dienstagvormittag an der Laufener Straße in Albstadt tankt. "Es ist ungerecht, dass sich die großen Konzerne auf Kosten der kleinen Leute die Taschen vollstopfen. Das Hilfsangebot kommt nicht da an, wo es soll. Wobei ich der Meinung bin, dass die Politik dennoch mehr als genug daran verdient." Auch sie habe ihr Tankverhalten angepasst: "Ich habe mir extra eine Benzinpreis-App geholt."
Debora Schott tankt am Dienstag ihr Auto ebenfalls an der Jet-Tankstelle: "Was mich wirklich verärgert ist, dass mittlerweile total klar ist, dass das gar nicht im Verhältnis steht: der Ukraine-Krieg und die hohen Spritpreise". Die junge Frau aus Balingen glaubt, dass der Sinn des Tankrabatts verfehlt wurde: "Eigentlich bereichern sich gerade die Raffinerien an dem Krieg."
Shell-Tankstelle Balingen
An der Shell-Tankstelle in Balingen in der Tübinger Straße, lag am Dienstagvormittag Super bei 2,069 Euro pro Liter und Diesel bei 2,089 Euro pro Liter. Manfred Pupke aus Balingen tankt dort seinen SUV. "Ich bin schon verärgert, ich kann’s auch nicht nachvollziehen", erzählt er unserer Redaktion. Auf die Spritpreise habe er schon immer geachtet. Nun werde noch stärker verglichen, bevor getankt werde.
Roswita Beatrice Rottmann aus Balingen atmet tief durch und seufzt. "Ja die Spritpreise." Während sie tankt, berichtet sie: "Ich seh’ gar nichts von dem versprochen Rabatt. Der Sprit ist meistens genauso teuer wie zuvor. Was die Ölkonzerne machen, ist nicht mehr normal. Die schaffen in ihre eigenen Taschen, hat man das Gefühl."
Aral-Tankstelle Hechingen
"Ich bin auf jeden Fall sehr verärgert", berichtet eine Berufstätige aus Hechingen, die anonym bleiben will. "Am schlimmsten finde ich das mit dem 9-Euro-Ticket. Es gibt keine Relation mehr." Durch ihren Job im Außendienst habe sie das Glück, mit einem Dienstwagen unterwegs zu sein. Aber die Hechingerin hat keine andere Wahl: "Ich bin auf das Auto angewiesen. Ich muss tanken, koste es was es wolle." Die Tankanzeige an der Aral-Tanke in Hechingen hat sie dennoch fest im Blick.
Auch die Aral-Mitarbeiterin Kristina Nesterenko bestätigt, dass viele Autofahrer verärgert sind. "Dass die 30 Cent nicht runtergegangen sind, hören wir täglich." Der sogenannte Tankrabatt gilt für drei Monate bis Ende August. Bei Benzin sinken die Steuersätze damit um 29,55 Cent pro Liter, bei Diesel um 14,04 Cent. Dadurch wird zusätzlich Mehrwertsteuer gespart und die Spritpreise könnten günstiger werden – wenn die Steuersenkung eins zu eins weitergegeben wird.
Getankt wird trotzdem
Der Autofahrer spürt an der Tanksäule aber bisher kaum etwas von der Senkung. "Wir sind nur kleine Leute, wir kassieren nur. Aber wir müssen es uns am meisten anhören", ist auch Nesterenko verärgert. Sie verstehe dennoch den Unmut der Autofahrer. Trotzdem werde getankt: "Wir spüren keinen Unterschied."
Wie stark die Spritpreise gesunken sind, können Sie hier selbst herausfinden: