Angela Merkel lässt Kritik am US-Truppenabzug durchblicken. (Archivbild) Foto: dpa/Markus Schreiber

Bundeskanzlerin Angela Merkel äußert sich zur aktuellen Krise in Afghanistan. Sie rechnet mit einer wachsenden Zahl an Flüchtlingen aus dem Land.

Berlin - Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) erwartet nach der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan eine wachsende Zahl von Flüchtlingen. „Viele Menschen werden versuchen, das Land zu verlassen“, sagte Merkel nach AFP-Informationen am Montag in der Sitzung der CDU-Parteigremien in Berlin. Die Bundesregierung werde eng mit den Nachbarländern Afghanistans zusammenarbeiten: „Wir sollten alles tun, um den Ländern dabei zu helfen, die Geflüchteten zu unterstützen“, wurde Merkel zitiert. „Das Thema wird uns noch sehr lange beschäftigen.“

Die Kanzlerin zeigte sich demnach erschüttert über die Lage in Afghanistan. „Für die vielen, die an Fortschritt und Freiheit gebaut haben - vor allem die Frauen - , sind das bittere Ereignisse“, wurde Merkel gegenüber AFP zitiert. 

US-Truppenabzug begünstigte Machtübernahme der Taliban

Die Kanzlerin ließ demnach auch Kritik an der Entscheidung der US-Regierung zum Abzug der Truppen durchblicken. Diese Entscheidung habe vor allem „innenpolitische Gründe“ gehabt, sagte Merkel laut Teilnehmern. Der Abzug der US-Truppen habe einen „Domino-Effekt“ ausgelöst, der zum Zusammenbruch von Afghanistans Armee und Regierung und zur Machtübernahme der Taliban geführt habe.

Auch das Bundesinnenministerium stellt sich auf eine steigende Zahl von Flüchtlingen aus Afghanistan ein. „Wir müssen sicherlich davon ausgehen, dass die Menschen vor Ort sich in Bewegung setzen werden und dass die Lage vor Ort zu Migrationsbewegungen führen wird“, sagte eine Ministeriumssprecherin. Details zur erwarteten Zahl der Flüchtlingen nannte sie nicht.