Angela Merkel (Archivbild) Foto: AFP/CHRISTIAN MANG

Bundeskanzlerin Angela Merkel zeigt sich am Montagabend bestürzt über die Lage in Afghanistan – und bewertet den internationalen Einsatz vor Ort als Enttäuschung.

Berlin - Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich bestürzt über die Machtübernahme durch die radikal-islamischen Taliban in Afghanistan geäußert. „Seit dem Abzug der ausländischen Truppen müssen wir erleben, wie die Taliban in geradezu atemberaubender Geschwindigkeit Provinz für Provinz, Stadt für Stadt wiedererobern und das ganze Land erneut unter ihre Kontrolle gebracht haben“, sagte sie am Montag nach einer Unterrichtung der Bundestagsfraktionen in Berlin. „Das ist eine überaus bittere Entwicklung. Bitter, dramatisch und furchtbar ist diese Entwicklung natürlich ganz besonders für die Menschen in Afghanistan“, ergänzte sie.

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Wie zuvor Außenminister Heiko Maas (SPD) räumte Merkel ein, dass sie alle die Entwicklung falsch eingeschätzt und gedacht hätten, länger Zeit zu haben, um Lösungen zu finden. Nun gehe es darum, alles daran zu setzen, die eigenen Landsleute in Sicherheit zu bringen sowie afghanische Ortskräfte, die für staatliche Entwicklungsorganisationen und Nichtregierungsorganisationen in Deutschland gearbeitet haben. Merkel sagte, hier seien etwa 1.500 Personen kontaktiert worden, knapp 600 hätten sich gemeldet. Nun werde versucht, „alles in unserer Macht Stehende zu tun“, um diese Menschen aus dem Land zu bringen.

Ein deutscher Militärflieger vom Typ A400M ist im Anflug auf Kabul. Die Situation am Flughafen der afghanischen Hauptstadt sei aber sehr angespannt, sagte Merkel. Sie hoffe, dass die Maschine bald landen könne.