An den Aktienmärkten gab es zuletzt empfindliche Kursrücksetzer. Bei vielen Anlegerinnen und Anlegern liegen die Nerven deswegen blank. Doch was ist jetzt zu tun?
Ludwigshafen (dpa/tmn) - Die Börsen sind auf Talfahrt - die Rekordlaune der vergangenen Wochen ist vorbei. Das bedeutet aber auch: Verunsicherung bei Anlegerinnen und Anlegern. Vor allem bei denen, die neu im Geschäft sind und das vielleicht zum ersten Mal erleben. Hartmut Walz, Professor an der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft in Ludwigshafen, erklärt, was jetzt zu tun ist.
1. Füße stillhalten
Der wichtigste Ratschlag ist laut Walz, die Füße stillzuhalten. Es mache überhaupt keinen Sinn, beim Autofahren scharf auf die Bremse zu treten, nachdem man geblitzt wurde. Bedeutet übersetzt: Jetzt Titel aus dem Depot zu verkaufen, die zuletzt deutlich an Wert verloren haben, ist wenig sinnvoll. Denn damit würden Anlegerinnen und Anleger nur Verluste realisieren, die bisher lediglich auf dem Papier bestehen. Immerhin könnte Walz zufolge morgen oder übermorgen auch eine ganz heftige Gegenreaktion erfolgen. Was beim Ruhe bewahren hilft: Die Börsenkurse gar nicht regelmäßig zu verfolgen.
Man dürfe das, was gerade geschieht, auch nicht überbewerten. "Es ist überhaupt nichts Schlimmes los", so Walz. Es gebe gerade eine Kurskorrektur, die immer wieder auftrete. Der Satz "Die Anlegerinnen und Anleger flüchten aus den Aktien" sei falsch. Der richtige Satz müsse lauten: "Die Anlegerinnen und Anleger einigen sich gerade auf eine niedrigere Bewertung, also auf niedrigere Kurse." Von einem Börsencrash sei man derzeit noch weit entfernt.
2. Langfristig die Aktienquote überdenken
Wer wegen der aktuellen Entwicklungen nicht ruhig schlafen kann, dem empfiehlt Walz, langfristig die eigene Aktienquote zu überdenken und gegebenenfalls zu senken. Das bedeute aber nicht, jetzt sofort zu handeln, sondern ganz in Ruhe und am besten in "normalen Zeiten" zu überlegen: "Was ist denn eine Aktienquote, die sowohl für meine Lebensumstände als auch mein Nervenkostüm adäquat ist?" Auf lange Sicht könne man sich zum Beispiel überlegen, den Aktien-Sparplan auszusetzen und die Anleihe- oder Festgeldquote zu erhöhen.
3. Diversifikation zahlt sich aus
Grundsätzlich ist Diversifikation, also die breite Streuung in verschiedene Anlageklassen und Titel, laut Walz die einzige kostenlose Risikomanagementtechnik und deswegen extrem sinnvoll. Das könne man mit börsengehandelten Indexfonds (ETF) erreichen. "Wenn die Lichter irgendwo ausgehen, gehen woanders Lichter an", so Walz. "Und deswegen geht nichts über ein weltweit streuendes Investment."
Die aktuelle Situation kann man zum Anlass nehmen, sein eigenes Anlageverhalten noch einmal zu überdenken.