Der FC Villingen schlug am Samstag Oberliga-Tabellenführer TSG Backnang verdient mit 2:0 (1:0). Bis aber der fünfte Saisondreier unter Dach und Fach war, hatte 08-Trainer Marcel Yahyaijan einige Rätsel zu lösen.
"Das war auch für uns Trainer taktisch sehr interessant und anspruchsvoll. So macht es am meisten Spaß", strahlte der 29-jährige Trainer mit der Herbstsonne um die Wette.
Das Sturmrätsel
Zunächst hatte sich Marcel Yahyaijan intensiv darüber Gedanken gemacht, wie er den Ausfall des nahezu kompletten Sturms – Nedzad Plavci, Kamran Yahyaijan und Lhadji Badiane – kompensieren kann. "Wir hatten da mit Erich Sautner und Adrian Rama-Bitterfeld eine Idee, die teilweise gegriffen hat. Teilweise aber auch nicht", beorderte er die beiden Mittelfeldspieler an die vorderste Front.
Die erste Halbzeit
Eben teilweise: Rama-Bitterfeld tauchte in der ersten Hälfte zwar gleich zweimal gefährlich vor TSG-Torwart Marcel Knauss auf, doch der gerade erst 21 Jahre alt gewordene Villinger scheiterte am cleveren Backnanger Goalie (7./25.). Besser machte es dagegen der erfahrene Erich Sautner, der in der 38. Minute nicht selbst den Abschluss suchte, sondern überlegt auf den nachrückenden Thomas Kunz passte. Gegen den Flachschuss des Villingers aus 20 Metern war Knauss chancenlos. "Da habe ich den Ball gut fest gemacht, meine Stärke bei 1:1-Situationen ausgespielt. Ich sehe dann Thomas. Und der macht den Ball überragend rein", blickt Sautner auf die 1:0-Führung zurück.
Auf der anderen Seite hatten auch die ballsicheren Backnanger in einer insgesamt ausgeglichenen ersten Hälfte gute Chancen. Andrea Hoxha, der gewohnt sichere Rückhalt zwischen den Villinger Pfosten, hatte so bei einem raffinierten Lattenschlenzer von Sebastian Gleißner (21.) Glück. Zudem rettete Sautner kurz vor der Torlinie (34.). "Wir hätten da durchaus in Führung gehen können", trauerte später TSG-Spielertrainer Mario Marinic diesen verpassten Möglichkeiten nach.
Die zweite Halbzeit
Marcel Yahyaijan stellte zur Pause um. Für den bemühten Adrian Rama-Bitterfeld kam Anthony Mbem-Som Nyamsi, der im Mittelfeld die Räume von Marinic und Co. verengen sollte. Mokhtar Boulachab rückte dafür zu Sautner in den Angriff. Der 08-Trainer erhoffte sich dadurch noch "mehr Geschwindigkeit".
Wichtiger war aber, dass die Nullachter nun in der Defensive stabiler standen. Zweikampfstärke und weniger schnelle Ballverluste: Villingen ließ die personell ebenfalls gebeutelten Backnanger kaum mehr zur Entfaltung kommen.
Dies lag auch an den drei starken Innenverteidigern, die nicht nur die Lufthoheit besaßen. "Das ist eben auch eine Qualität von uns", gab es vom Trainer für Dragan Ovuka, Mauro Chiurazzi und Frederick Bruno ein Sonderlob.
Der einzige Angreifer
Es passte an diesem sonnigen Nachmittag, dass die 500 Zuschauer dann doch noch ein Stürmertor zu sehen bekamen. Der eingewechselte Volkan Bak, der nach Trainingsrückstand noch keine Luft für 90 Minuten hatte, veredelte in der 78. Minute eine perfekte Vorlage von Mokhtar Boulachab zum 2:0. "Wir wussten von unserem Trainer, dass sich die Backnanger relativ weit rausziehen lassen, wenn ein Spieler die Position verlässt. Und die Räume dahinter haben wir ganz gut genutzt", freute sich auch Erich Sautner über diesen am Ende entscheidenden Villinger Konter.
Die klare Ansage
Weiter geht es für die Villinger schon am kommenden Mittwoch (19 Uhr). Dann geben die Stuttgarter Kickers im Friedengrund ihre Visitenkarte ab. Der Meisterschaftsfavorit verlor am Samstag in Pforzheim mit 0:1. "Auch gegen die Kickers wollen wir in unserem Stadion gewinnen", so Marcel Yahyaijan, dessen Schützlinge sich auf den fünften Tabellenplatz verbesserten.
