Alles auf diesem Bild soll weichen – außer der Schornstein, der wieder aufgebaut wird. Foto: Kuster

Es währte lange, wurde aber dafür gut: Das neue Foyer des Tailfinger Maschenmuseums kann sich nach seinem "Refresh" sehen lassen. Doch dabei soll es nicht bleiben.

Albstadt-Tailfingen - Digi-Wall, Tex-Car, Übersee-Container, dazu etliche Touch-Screens – dem Entree des Maschenmuseums ist die Frischenzellenkur sichtlich bekommen. Aber das Entree ist ja nur der Anfang; dem ersten guten Eindruck sollen auf dem Rundgang durch das Maschenmuseum noch viele weitere folgen. Die Stadt Albstadt und ihr Museumsamt haben sich für das neue Jahr einiges vorgenommen; einen ersten Einblick ins Programm der weiteren "Refreshes" hatte Oberbürgermeister Klaus Konzelmann bereits im November in seiner Haushaltsrede gegeben. Es sieht eine zentrale Bibliothek samt Veranstaltungsraum vor, dazu einen erweiterten raum für Museumspädagogik und einen Aufenthaltsraum, möglichst mit einem kleinen Café.

Bibliothek ist schon lange gewünscht

Die Bibliothek steht schon seit längerem auf dem Wunschzettel. Das Maschenmuseum besitzt mittlerweile eine beachtliche Auswahl von Fachliteratur über die Textilindustrie und ihre Geschichte; die auswärtigen Fachleute, die regelmäßig zu Gast im Haus sind, interessieren sich laut Tim Delle, dem Wissenschaftlichen Mitarbeiter, nicht nur für Rundstrickmaschinen. Doch misslicherweise sind die Bücher nicht ohne weiteres zugänglich, sondern führen ein Schattendasein in mehreren übers ganze Haus verteilten Schränken. In Zukunft sollen sie in einem einzigen Raum im zweiten Obergeschoss präsentiert werden, nicht hinter Schranktüren, sondern in Regalen, frei zugänglich für Besucher.

Auf derselben Ebene, in der Nachbarschaft der vorindustriellen Exponate und der Sonderausstellungen – die laufende mit den textilen Kreationen von Stefanie "Alraune" Siebert ist bis zum 27. März verlängert worden – sollen auch das "junge Museum" und der Aufenthaltsraum untergebracht werden. Das "junge Museum" dürfte in seiner Funktion dem "jungen kunstraum" von Albstadts anderem musealen Flaggschiff, dem Kunstmuseum, entsprechen; hier sollen künftig Kinder, Jugendliche, Schüler mit der textilen Tradition ihrer Stadt vertraut gemacht werden – mit Carmen Bitzer-Eppler steht dafür eine bewährte pädagogische Kraft zur Verfügung. Der Aufenthaltsraum für die Gäste schließlich wird voraussichtlich mit einer Basisausstattung für Bewirtung, etwa einer Kaffeemaschine aufwarten. Zwar gab es bisher schon das einstige Café Rieger im Erdgeschoss, aber das ist halt nur zum Anschauen da.

Mehr Touchscreens

Was Klaus Konzelmann außerdem in Aussicht gestellt hatte: die Fortsetzung des "digitalen Refreshs", der im Foyer begonnen hat – Touchscreens, große Monitore, digitale Bilderrahmen und interaktive Angebote sollen nach und nach die Informationstafeln und schriftlichen Erläuterungen ersetzen, und zwar nicht nur im Maschenmuseum, sondern auch in anderen städtischen Museen.

Bleibt noch ein letzter Wunsch: Zum Jahresende hat das Maschenmuseum sein Depot in der Hechinger Straße geräumt, weil das marode Haus abbruchreif ist, und den Inhalt auf zwei Zwischenlager verteilt, die sich freilich nicht in nächster Nähe des Museums befinden. Langfristig ist das keine Lösung; am liebsten wäre es Museumsleiterin Susanne Goebel und Tim Delle natürlich, wenn ihre Schätze eines Tages wieder in ein neugebautes Domizil auf der Nordseite des Museums zurückkehren könnten, aber ob es dazu kommt, steht derzeit in den Sternen. Sicher ist nur, dass in diesem Frühjahr abgerissen wird, auch der freistehende Schornstein – laut Tim Delle soll er allerdings wieder aufgebaut werden. Allein schon wegen seiner Qualitäten als Landmarke.