Max Maute konzentriert sich künftig auf seine beruflichen Ziele. Foto: Kara

Überraschend hat der Tailfinger Max Maute nach dem UCI-Weltcup-Finale seinen Rücktritt vom Kunstradsport erklärt. Im Gespräch mit unserer Redaktion spricht er über die Gründe, seine Karriere und die Zukunft.

Das Publikum würdigte ihn mit Standing Ovations, seine Sportkollegen hielten spontan eine Dankesrede. Max Mautes letzter Karriereauftritt in Erlenbach war eine emotionale Geschichte. Der 24-jährige Sohn von Bundestrainer Dieter Maute erklärt: "Mir ist die Entscheidung im ersten Moment schon schwer gefallen. Ich bin ja auf dem Rad seit ich denken kann, also ist das schon ein riesiger Schritt." Gut eineinhalb Wochen vor dem Weltcupfinale stand diese seiner Aussage nach aber endgültig fest.

Spaß ging verloren

Nach dem Ende seines Studiums ist Maute seit März Vollzeit-selbstständig. "Früher war der Sport immer mein Hauptaugenmerk, die Schule lief quasi nebenher. Im Studium war es ähnlich. Nun fließt meine Leidenschaft aber in das Berufsleben", so Maute. Dass der Spagat zwischen Leistungssport und jenem Berufsleben schwierig ist, hat der Tailfinger bereits in der abgelaufenen Saison gemerkt. "Das war schon sehr anstrengend. Mir ging dann auch ein Stück weit der Spaß am Training verloren. In den Wettkämpfen konnte ich mein volles Potenzial nicht zeigen." 15 Stunden in der Woche hat er für den Kunstradsport investiert – war seit 2018 in der Weltspitze dabei.

Dort angekommen, sei es aber schwer, noch erhebliche Verbesserungen zu erreichen. Maute: "Man trainiert dann nicht mehr um wirklich besser zu werden, sondern um sein Niveau zu halten und nicht abzufallen." Worauf Maute hinaus will: Es gibt ein klares Reglement. Jeder Fahrer hat fünf Minuten Zeit, in denen 30 Tricks gefahren wird. Maximal sind circa 214 Punkte zu fahren. Überhaupt haben erst zehn Fahrer eine Fahrt mit 200 Punkten geschafft, Maute war der Siebte. "Man muss sich dann irgendwann jeden halben Punkt erarbeiten. Rein sportlich hätte ich sicherlich auch in der kommenden Saison vorne mitmischen können, aber ich hätte es nicht mit Spaß geschafft", erklärt der ehemalige Vize-Weltmeister. Eben jene WM bezeichnet er als eines der Karriere-Highlights. "Das in der Porsche-Arena in Stuttgart zu schaffen war schon ein Traum."

Viel gelernt

Maute blickt generell mit Stolz auf seine Karriere zurück. "Der Leistungssport prägt mich und wird mich auch weiter prägen. Ich wäre sonst ein völlig anderer Mensch." So könne man ganz viele Eigenschaften beispielsweise für das Berufsleben übertragen. Maute nennt Kritikfähigkeit, Disziplin, Konsequenz und auch das Weitermachen nach Rückschlägen. + In die gleiche Kerbe Schlug auch Vater Dieter, selbst fünffacher Weltmeister. "Ich bin absolut stolz darauf, was Max in seiner Karriere geleistet hat. Es waren 18 schöne Jahre, in denen er nicht nur sportlich, sondern auch in anderen Bereichen viel mitnehmen konnte."

Vater war jahrelang Trainer

Dieses Lob beruht auf Gegenseitigkeit, denn Max erklärt: "Mein Vater hat mir die ganzen Jahre über sehr geholfen – auch speziell die aktuelle Saison im richtigen Licht zu sehen. Wir hatten mehrerer völlig offene Gespräche, das war toll." Daher sagt Maute nun: "Das Leben geht natürlich weiter, der Sport rückt in den Hintergrund." Und es gibt viel zu tun: Da wäre zum einen seine eigene Marketing- und Eventagentur "Open Mind Synergies". "Ich begeistere mich dafür, gute Ideen so groß wie möglich zu machen. Das macht mir riesigen Spaß. Generell habe ich eigentlich zu viele Ideen für einen 24-Stunden-Tag", erzählt Maute schmunzelnd.

Start-Up mit den besten Freunden

Mit seinen zwei besten Freunden hat die Albmische GmbH gegründet. Auf der Homepage ist zu lesen: "Gin, Cola und Zitronensaft – der für uns beste Longdrink der Welt!" Maute erläutert: "So eine Firma braucht natürlich auch Pflege, von alleine passiert nichts." Die frei gewordene Trainingszeit wird er aber nicht nur für den Beruf nutzen, denn der Sport wird weiter eine Rolle spielen. "Ich habe total Bock, verschiedene Sportarten auszuprobieren. Ohne der Angst vor Muskelkater oder Verletzungen.

Und was für Maute vor seinem letzten Wettkampf eigentlich undenkbar war – nämlich auch künftig aufs Rad zu sitzen – hat er nur drei Tage nach dem Karriereende schon gemacht: "Meine Freundin fährt ja auch noch ein wenig. Ich bin einfach die Übungen gefahren, auf die ich Lust hatte. Das war gleich etwas ganz Anderes", so Maute.