Geschäftsmann, Vereinsvorsitzender, Aufsichtsrat: Hans Maier ist nach einem erfüllten Leben mit 93 Jahren gestorben. Er gehörte zu denen, die nachhaltig in Tailfingen gewirkt und von dessen Einsatz viele profitiert haben – weit über seinen Tod hinaus.
Als Sohn von Schneidermeister Johannes Nathanael Maier und seiner Frau Marie am 23. Januar 1931 geboren, ist Hans Maier in Tailfingen aufgewachsen, wo sein Vater 1932 mit Partner Schöller eine Maßschneiderei und Stoffhandlung gründete.
Hans Maier schloss 1945 die Mittelschule ab und besuchte nach dem Krieg als einer der Jüngsten die Höhere Handelsschule Reutlingen, die er 1949 mit dem Abitur abschloss. Nach seiner Lehre als Kaufmann im Textilbetrieb Gebrüder Conzelmann stieg er in den väterlichen Betrieb ein und baute die Schneiderei mit seinem Vater und seiner jüngeren Schwester Margarete zum Modehaus aus.
Im September 1956 heiratete er seine Jugendliebe Hilde Conzelmann, die mit ihm den Kindergarten besucht hatte, und vier Kindern - Gabriele, Susanne, Birgit und Frank-Michael – das Leben schenkte.
Der Vater des Skilifts am Schlossberg und der Flutlichtanlage
Seit 1962 war Hans Maier Vorsitzender des Wintersportvereins Tailfingen, bildete eine Liftbau-Sonderkommission und wurde maßgeblicher Urheber des Skilifts am Schlossberg, den 1963 viele ehrenamtliche Helfer erbauten und der am 11. Januar 1964 als dritter Skilift auf der Schwäbischen Alb in Betrieb ging. Maier leitete den WSV bis 1976 und blieb ihm bis zum Tod verbunden.
Doch er ließ nicht nur auch die Flutlichtanlage bauen, sondern gründete mit Hermann Bitzer 1971 den „Ski-Shop“ in der heutigen Adlerstraße. Aus dem Laden, zunächst nur im Winter geöffnet, wurde „Ski & Sport Mabitz“ in einem neu erbauten Geschäftshaus. Beteiligt daran blieb Hans Maier bis zu seinem Tod. Nach dem seines Vaters 1974 erwirkten Maier und seine Schwester 1974 und 1975 den Um- und Ausbau des Modegeschäfts in der Hechinger Straße, das so an Bedeutung und Anziehungskraft gewann.
Kontoführungsgebühren? Nicht mit Hans Maier!
1979 folgte die Eröffnung seines Jeans-Shops in der Hechinger Straße 23. 1993 übergab er das Modehaus in jüngere Hände und übernahm nochmals für kurze Zeit die Leitung, bis 2004 daraus das Modehaus Alber wurde.
Im Aufsichtsrat der Volksbank Tailfingen wurde Maier 1985, nach 24 Jahren, zum Vize-Vorsitzenden gewählt – und legte sein Amt später aus Protest gegen die Einführung von Kontogebühren nieder.
Die Nazis waren ihm schon früh ein Dorn im Auge
Sein Einsatz für die Gesellschaft reichte weit über all das hinaus: Bereits als Junge diskutierte er mit seinem Vater kritisch über den Nationalsozialismus, hörte verbotene Auslands-Sender und musste mehrfach Strafdienste ableisten, die das Nazi-Regime verhängte.
Philatelist mit Herzblut und Sachverstand
Als Briefmarkensammler war er gefragter Gutachter, engagierte sich in Vereinen, förderte junge Sammler mit Wissen und Marken. Er engagierte sich für das Maschenmuseum, die schwäbische Mundart, den Heimatverein und die Friedrich-List-Gilde. Mit seiner riesigen Sammlung historischer Postkarten bereicherte er Jubiläumsfeste in Tailfingen und Heimatbücher. Maier liebte die Schwäbische Alb, förderte alles, was mit Tailfingen und der Region zu tun hatte, war aber entschieden gegen die Gründung Albstadts, weil er fürchtete, dass die peripheren Orte ihre lebendigen Stadtkerne verlieren.
Gesellig bis zuletzt und lange ein flotter Wanderer
Damit seine vier Kinder, sieben Enkel und sechs Urenkel gute Skifahrer werden, lud er sie jährlich über Weihnachten in die Alpen ein. Im Sommer ging er als Wanderer flott voraus und trainierte überdies im Turnerbund Tailfingen. Regelmäßig spendete Maier für Maria Berg, Wilhelmsdorf, Brot für die Welt, Diakonie und die Kriegsgräberfürsorge. Als geselliger Mensch blieb er bis zuletzt seinen Stammtischen verbunden, lud oft zum Kartenspiel zu sich ein und freute sich vor allem über die regelmäßigen Besuche seiner Familie. Der Tod seiner Frau Hildegard 2011, einen Tag vor seinem 80. Geburtstag, traf Hans Maier schwer. In der Nacht zum 25. Oktober ist er selbst friedlich eingeschlafen.
Die Trauerfeier für Hans Maier beginnt am Samstag, 23. November, um 10 Uhr auf dem Friedhof Markenhalde in Tailfingen.