Das Meer ist aufgewühlt vor der Küste Japans. Foto: dpa

In den Medien wird er schon als "Monster-Taifun" bezeichnet: Mit rasender Geschwindigkeit bahnt sich "Neoguri" seinen Weg durch den Südwesten Japans. Auf der Insel Hokkaido erschütterte ein Beben die Erde.

In den Medien wird er schon als "Monster-Taifun" bezeichnet: Mit rasender Geschwindigkeit bahnt sich "Neoguri" seinen Weg durch den Südwesten Japans. Auf der Insel Hokkaido erschütterte ein Beben die Erde.

Naha - Erst ein gewaltiger Taifun im Süden, dann auch noch ein starkes Erdbeben im Norden - Naturgewalten haben die Japaner am Dienstag in Atem gehalten. Mit Windgeschwindigkeiten von mehr als 250 Kilometern in der Stunde und starkem Regen bahnte sich „Neoguri“, der stärkste Taifun seit Jahrzehnte, seinen Weg durch das südwestjapanische Urlaubsparadies Okinawa und nahm weiter Kurs Richtung Norden auf Japans Hauptinseln.

Mehr als ein Dutzend Bewohner mussten mit Verletzungen wie gebrochenen Handknochen oder eingequetschten Fingern ins Krankenhaus gebracht werden, wie die „Okinawa Times“ am Nachmittag meldete. Berichte über größere Schäden lagen jedoch zunächst nicht vor. Derweil erschütterte ein Erdbeben der Stärke 5,8 Japans nördlichste Hauptinsel Hokkaido. Auch hier gab es zunächst keine Berichte über mögliche Opfer oder Schäden. Gefahr durch einen Tsunami habe es nicht gegeben, so der TV-Sender NHK.

Mit gewaltigem Tosen peitschte „Neoguri“ durch die Straßen auf Okinawa, riss Zweige von den Palmen, stürzte Mopeds um. „Der Sturm ist so stark, dass sogar das Haus anfing zu wackeln“, schilderte ein Bewohner der Provinzhauptstadt Naha im Fernsehen. Rund eine halbe Million Bewohner waren aufgerufen, sich in Sicherheit zu bringen, wie der Fernsehsender NHK am Dienstag meldete. Mehrere hundert Bewohner suchten daraufhin Schutz in Notunterkünften.

Auch die Zehntausenden auf Okinawa stationierten US-Soldaten wurden zu höchster Wachsamkeit aufgefordert. Im US-Fernsehen war die Rede von einem „Monster-Taifun“. In rund 100.000 Haushalten auf Okinawa fiel zeitweise die Stromversorgung aus. Japans meteorologische Behörde hatte am Vortag die höchste Alarmstufe für die Region ausgegeben, die jedoch für einen Teil der Inseln inzwischen wieder aufgehoben wurde.

Sämtliche Flüge in und aus dem auch unter ausländischen Touristen beliebten Okinawa wurden am Dienstag abgesagt. Auch der Fährverkehr sowie öffentliche Busbetrieb wurde für den Tag eingestellt. Autobahnen waren gesperrt. Atomkraftwerke gibt es auf Okinawa nicht, dafür aber auf der südwestlichen Hauptinsel Kyushu. Die könnte „Neoguri“ an diesem Donnerstag erreichen.

Nach Angaben der meteorologischen Behörde besteht die Möglichkeit, dass der Taifun auch die Hauptinsel Honshu, wo Großstädte wie Tokio liegen, erfasst. Die Regierung richtete einen Krisenstab ein. „Neoguri“ bewegte sich mit einer Geschwindigkeit von 25 Kilometern in der Stunde über dem Meer weiter in Richtung Norden. Die Windgeschwindigkeit nahe seinem Zentrum betrug mehr als 250 Kilometer pro Stunde. So einen starken Taifun hat es im Monat Juli seit Jahrzehnten nicht mehr gegeben.