Die Haiterbacher Stadtkapelle begeisterte zahlreiche Zuhörer mit ihrem Platzkonzert auf dem Marktplatz. Foto: Priestersbach

An Pfingsten ist in Haiterbach traditionell einiges geboten: Zahlreiche Jahrgänger treffen sich in der Kuckucksstadt, und auch die Stadtkapelle ist bereits früh am Morgen auf den Beinen.

So werden die Haiterbacher am Pfingstsonntag zu Frühaufstehern - und das schon seit über 70 Jahren. So alt ist die Tradition der Haiterbacher Stadtkapelle, die dann in aller Herrgottsfrühe mit viel Marschmusik durch die Straßen der Kuckucks-Stadt zieht - um hier und da auch mal ein Ständchen zu spielen.

Mancher Haiterbacher stand dabei auch an diesem Pfingstwochenende noch halbwegs verschlafen am Fenster und rieb sich die Augen, als der musizierende Tross der Stadtkapelle ab 5.30 Uhr zum Wecken blies.

Bereits kurz nach dem Krieg hatte man damit begonnen, am Pfingstsonntag mit der Tagwache alle Haiterbacher zu wecken, weiß Musikervorstand Uwe Renz. Das erste Mal seit einigen Jahren spielte jetzt auch das Wetter wieder perfekt mit.

Jahrgänger treffen sich

Ein günstiger Termin ist der Pfingstsonntag allemal, weil an diesem Tag auch die Jahrgangsfeiern in der Kuckucks-Stadt über die Bühne gehen. So wurde die Stadtkapelle in früheren Jahren immer wieder zu Ständchen bestellt, bis es schließlich so viele wurden, dass die Musiker gar nicht mehr alle bewältigt haben.

Mitte der 60er Jahre erfolgte schließlich eine Umstellung; seitdem ziehen die Musiker mit flotter Marschmusik durch die Stadt und bringen nur noch an einzelnen Häusern Ständchen. Hinzu kommt noch der eine oder andere „Technische Halt“, wie es im Musiker-Jargon heißt.

Der Abschluss der Tagwacht findet dann traditionell vor dem Gottesdienst bei der Laurentius-Kirche statt, der immer auch von den Haiterbacher Jahrgängern besucht wird.

Es erklingt noch das Kuckucks-Lied

Einen zweiten Auftritt hatte die Stadtkapelle schließlich noch einmal am Nachmittag beim nicht weniger traditionellen Platzkonzert. Unter der Leitung von Stadtmusikdirektor Siegfried Wollwinder-Schiller lockten die Musiker mit ihrem Konzert am Marktbrunnen zahlreiche Zuhörer an, darunter auch viele Jahrgänger. Dabei reichte das musikalische Repertoire des gut einstündigen Konzertes vom klassischen Marsch, über die obligatorische Polka bis zum modernen Beat. Zum krönenden Abschluss wurde natürlich noch das Kuckucks-Lied gespielt und gesungen, quasi die Haiterbacher „Nationalhymne“.

Glück mit dem Wetter

„Das ist schon eine einzigartige Tradition in der Region, das habe ich sonst noch nirgends in dieser Form gesehen“, erklärte Bürgermeister Andreas Hölzlberger – der sich als oberster Chef der Haiterbacher Stadtkapelle auch über das Glück mit dem Wetter freute. Zudem ist er überzeugt, dass sich die Tradition der Jahrgangsfeiern in der Kuckucksstadt vor allem deshalb hält, weil der Termin am Pfingstsonntag schon fest in den Köpfen verankert ist.

Im Anschluss an das Platzkonzert lud der Haiterbacher 30er-Jahrgang die Musiker auf ein Gläschen Sekt vor dem Rathaus ein – und Musikerchef Uwe Renz war erfreut, dass sich „das in den letzten Jahren eingebürgert hat“.