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Der Tag des offenen Denkmals wird bundesweit am Sonntag, 12. September, begangen. Auch in Villingen-Schwenningen bieten sich Möglichkeiten, an Führungen teilzunehmen und städtische Denkmäler zu besichtigen

Villingen-Schwenningen - Das diesjährige Motto, das die Deutsche Stiftung Denkmalschutz für den Tag des offenen Denkmals ausgegeben hat, sorgte bei den Organisatoren in Villingen-Schwenningen für Bauchschmerzen, wie es Anita Auer in ihrer Funktion als Vorsitzende des Ortskuratoriums der Stiftung Denkmalschutz ausdrückt. "Sein & Schein in Geschichte, Architektur und Denkmalpflege" lautet dieses und richtet vor allem den Blick auf Nachbauten von ehemaligen Denkmälern, "deren Wirkung nach außen nur ein Schein ist", erklärte Bürgermeister Detlev Bührer.

Das Programm sieht für kommenden Sonntag, 12. September, zwischen 11 und 17 Uhr Führungen, ein Konzert sowie einen Informationsstand vor. Im Detail gaben die ehrenamtlichen Mitwirkenden bei einem Pressetermin am Mittwoch einen Ausblick.

Stadtführung

Heinrich Maulhardt führt um 11 und um 14 Uhr unter dem Titel "Ein Rundgang durch Villingen. Was ist echt, was ist Illusion?" innerhalb und außerhalb der Stadtmauer. Der ehemalige Stadtarchivar startet mit den Teilnehmern jeweils am Franziskanermuseum und beendet die maximal 90-minütige Tour am Ende der Schillerstraße. "Ich werde sieben Objekte zeigen, deren früherer Baustil beim Wiederaufbau nach dem Abriss nachgeahmt wurde." Maulhardt verspricht einen Rundgang voller Überraschungen und hofft auf einen interaktiven Austausch mit den Teilnehmern.

Baugenossenschaft

Ebenfalls in Villingen findet die Führung von Harald Maier in den Gärten der Baugenossenschaft unter dem Titel "Paradies mitten in der Stadt" statt. Treffpunkt ist um 12.30 Uhr und um 15.30 Uhr am Goetheplatz 1.

Schwenninger Bären

Den Schwenninger Bären auf der Spur ist Ingeborg Kottmann, die ebenfalls zwei Führungen anbietet. Unter der Fragestellung "Wie kamen die Bären nach Schwenningen?" startet sie mit ihren Teilnehmern um 11.30 Uhr und um 14.30 Uhr in der Alleenstraße 2. Zusätzlich sind ab 11.30 Uhr die Bärenkeller zur öffentlichen Besichtigung geöffnet. Inhaber Reiner Schorer zeigt die neu renovierten Gewölbe und zudem eine Ausstellung mit Stücken aus seinem Privatbesitz, die aus der Zeit der Bären-Brauerei stammen.

Gleich drei Möglichkeiten zur geführten Besichtigung der Bürkturnhalle bietet Ralf Ketterer. "Hier kommen wir dem diesjährigen Motto schon wieder ein Stück näher, denn die Bürkturnhalle wirkt von außen sehr unscheinbar, ist in der Geschichte von Schwenningen aber eigentlich ein Juwel", erklärt Ketterer. In der "Mehrzweckhalle", in der einst die Turngemeinde Sport und die Feuerwehr ihre Übungen abgehalten hat, fanden schon immer auch kulturelle Veranstaltungen statt. "Sie ist also weit mehr als eine Sporthalle", gibt Ketterer einen Ausblick auf seine Führungen um 13, 14 und 16 Uhr.

Anschließend werde der Bogen zur aktuellen Ausstellung "Pokal und Sixpack" im Uhrenindustriemuseum geschlagen, wo Lisa Schmied Kurzführungen anbietet.

Kirche in Obereschach

Doch auch außerhalb der großen Stadtbezirke findet der Tag des offenen Denkmals statt, nämlich in Obereschach. Dort kann mit Tobias Heuft die katholische Kirche St. Ulrich besichtigt werden. "Auch hier trifft das Thema zu, denn die Kirche, die in diesem Jahr ihr 200-jähriges Bestehen feiert, ist barockisiert", erklärt Heuft. Anhand des Baujahres werde deutlich, dass sie nicht in der Epoche errichtet wurde, deren Erscheinungsstil sie darstelle.

Der Fokus der Führungen um 12, 14 und 16 Uhr liege auf dem Bauwerk und den Figuren im Innern. Gleichzeitig spiele aber auch die Orgel eine Rolle, "denn 2021 ist auch das Jahr der Orgel". Treffpunkt zur Führung ist am Kirchenvorplatz, Kirchberg 6.

Orgelkonzert

In diesem Zusammenhang steht auch das Konzert mit einer Hammond B3-Orgel im Rahmen des Festivals "Jazzin’ the Black Forest 4" als Abendprogramm des Denkmaltags im Mittelpunkt. Auch wenn die mechanische Orgel nicht wie geplant im MPS-Garten in Villingen erklingen wird, sondern im Theater am Ring (wir berichteten), ist die Freude bei Friedhelm Schulz vom Förderverein MPS-Studio Villingen groß. "Wir wollen diese Orgel unbedingt zeigen und den Zuhörern erlebbar machen."

Zur Teilnahme an den Veranstaltungen am Sonntag, 12. September, im Rahmen des Tag des offenen Denkmals gelten die 3G-Regeln. Einen Infostand im Foyer des Franziskanermuseums in Villingen bietet die Deutsche Stiftung Denkmalschutz von 14 bis 17 Uhr.