Am 25. September ist Tag der Zahngesundheit. (Symbolfoto) Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Am 25. September ist Tag der Zahngesundheit. Eine gute Gelegenheit über Zahnpflege aufzuklären. Doch was kann man beim Zähneputzen schon falsch machen? Unsere Redaktion hat nachgefragt.

Ob es noch immer hartnäckige Mythen zum Thema Zahnpflege gibt? „Sicher!“, meint Houma Kustermann, Zahnärztin und Oralchirurgin in Rottweil und Leiterin einer Kinderzahnarztpraxis auf Nachfrage unserer Redaktion. „Viele Patienten glauben beim Zähneputzen ‚die Karies wegzuputzen‘ oder noch besser den ‚Zahnwurm‘ zu entfernen.“ Dabei gehöre wildes schrubben ohne Systematik zu den häufigsten Fehlern beim Zähneputzen, erläutert Kustermann. Ebenso falsch sei, nicht lange genug zu putzen, sich ablenken zu lassen oder zu viel Zahnpasta aufzutragen.

Auch beim Kauf von Zahnpasta gibt es manches zu beachten. „Das aller wichtigste wäre es, sich bei der Zahnpasta an die empfohlene Fluorid-Dosierung und die richtige Menge der Fachgesellschaften (DGZMK) zu halten.“, antwortet Kustermann. Es gebe klare Empfehlungen zur richtigen Menge an Zahnpasta und Fluorid-Konzentration, die sich nach Alter und Gesamt-Fluorid-Konsum richten. Die Fluorid-Konzentration sei auf der jeweiligen Zahnpastatube abzulesen, erläutert die Zahnärztin.

Kindern sollte es schmecken

Weiter teilt Kustermann mit: „Man sollte sich stets darüber im Klaren sein, wofür man seine Zahnpasta braucht und entsprechend darauf achten, die dafür entwickelte Zahnpasta zu kaufen.“ Unterschieden werde grundsätzlich in zwei Zahnpastagruppen: zur Kariesvorbeugung und zur Zahnfacherkrankungsvorbeugung. Manchmal würden beide Arten von Zahnpasta benötigt.

Außerdem können Befunde erhoben werden, für die es spezielle Zahnpflegeprodukte gibt, wie Erosion (Zahnschmelzschwund), wovon Kinder und Jugendliche häufig betroffen seien, Zahnsubstanz-Musbildungen (Kreidezähne), Gingivitis und Parodontitis oder freiliegende Zahnwurzeln. „Bei Kindern kommt hinzu: Die Zahnpasta sollte ihnen schmecken, sonst gibt es meistens Stress beim Zähneputzen“, fügt die Praxisleiterin hinzu.

Lieber echte Hilfe statt Verkaufsgag

Elektrische Zahnbürsten seien in vielen Situationen effizienter als Handzahnbürsten – bei motorischen Einschränkungen oder in der Pflege beispielsweise. „Man darf aber nicht vergessen, dass sie nicht ‚von alleine‘ putzen!“, mahnt die Zahnärztin an. „Meinen Patienten sage ich oft: Das benutzen der elektrischen Zahnbürste gleicht der Anwendung eines Thermomix. Sofern man sich exakt an die Bedienung hält, erzielt man sehr gute Ergebnisse und am besten kocht man damit, wenn man sich bereits die Grundprinzipien des Kochens angeeignet hat.“

Und was ist von modernen Zahnputz-Apps zu halten? Technische Entwicklungen sollten unterstützen und vereinfachen, befindet Kustermann. Doch die meisten Apps seien „mehr oder weniger unterhaltsame Verkaufsgags“, eingesetzt mit dem primären Ziel, Umsätze zu steigern. Bei der Wahl der Apps sei Vorsicht geboten und Rücksprache mit dem Zahnarzt zu halten, ob die App auch hält, was sie verspricht.