Sven Schnaars, Frank Erhard und Karl-Heinz Raisch boten mehrere Führungen an, die regen Zuspruch fanden. Foto: Waltraud Günther

Über einen regelrechten Besucheransturm konnten sich die Aktiven des Fördervereins Lehrschwimmbecken Aach am Sonntag bei ihrem Tag der offenen Schwimmbadtür freuen. Ähnliches könnte der Stadtverwaltung und dem Dornstetter Gemeinderat auch bei der Sitzung am 25. März blühen.

Die Gelegenheit, sich vor Ort über das Aacher Lehrschwimmbecken und dessen gefährdeten Fortbestand zu informieren, nutzten am Sonntag sowohl viele alteingesessene Aacher Bürger als auch viele Einwohner des neuen Baugebiets Kreuz II.

 

Während sich draußen bei Kaiserwetter die vielen Gäste bei Spiel- und Bastelangeboten vergnügten und ein gut bestückter Kaffee- und Kuchenstand zum Verweilen einlud, zeigten Sven Schnaars und Frank Erhard vom Förderverein sowie Ortsvorsteher Karl-Heinz Raisch den vielen Besuchern das Lehrschwimmbecken und informierten über die aktuelle Lage.

Beim Rundgang geriet das Trio zunächst geradezu ins Schwärmen. Strahlend lobte Raisch die fast neuen, sauberen Umkleidekabinen und Duschen: „Schönere gibt es nicht gleich wieder“. Während Schnaars mit Blick auf das geradezu zum Hineinspringen einladende Schwimmbecken feststellte: „Unser Wasser war immer blitzsauber.“ Und Erhard verwies stolz auf die vor der Schließung des Bads neu eingebauten Schallschutzdecken. Deshalb sei das Bad auch bei Schwimmlehrern stets sehr beliebt gewesen.

Reparaturkosten belaufen sich auf 439 000 Euro

Was den derzeit fraglichen Fortbestand des Bads anbelangt, lieferte Raisch den Besuchern eine Menge an Informationen und Daten. Zwar konnte das Aacher Hallenbad nach der Corona-Zwangspause zügig wieder eröffnet werden, allerdings machte bald ein defekter Filter eine erneute Schließung notwendig, erklärte der Ortsvorsteher. Im Zuge der daraufhin angestellten langwierigen Untersuchungen zeigte sich, dass das Bad zwar grundsätzlich den Anforderungen entsprach und – so stellte das Gesundheitsamt fest – alle Messergebnisse im zulässigen Rahmen lagen. Allerdings ergaben weitere Gutachten, dass zwei neue Filter samt deren Verrohrung und zusätzlich eine neue Chloranlage notwendig seien.

An Badeutensilien für Spaß und Fitness herrscht kein Mangel. Foto: Waltraud Günther

Aufgrund der langen Planungszeiten waren die Preise zwischenzeitlich um 40 Prozent gestiegen, die Reparaturkosten belaufen sich jetzt auf 439 000 Euro, der jährliche Abmangel beträgt 75 000 Euro, so der Ortsvorsteher.

Zwar hatte der Gemeinderat bereits zweimal beschlossen, dass das Aacher Bad erhalten werden soll. Allerdings, so Raisch fassungslos: „Der Gemeinderat machte im Oktober 2024 einen Rückzieher. Die Ausschreibung für die Reparaturen war zwar fertig, wurde aber nicht verschickt. Die Verwaltung möchte das Bad nun aus Kostengründen schließen.“

Vor der Grundschule und der Halle verfolgten viele Besucher die Vorführungen. Foto: Waltraud Günther

Deshalb sei es wichtig, dass die Bevölkerung nun zusammen hinter dem Bad steht. „Wir kämpfen für unser Bad, der Förderverein bietet zudem Geld und Arbeitsleistungen. Wir sehen es positiv, es wird klappen“, gab sich Raisch optimistisch.

„Mit Kind und Kegel“ zur Gemeinderatssitzung

Seine Ausführungen führten zu regen Diskussionen. „Wenn geschlossen wird, wären ja die Gelder, die bereits für die Planungen geflossen sind, für die Katz“, merkte eine Besucherin an. Und in einem Zwischenruf wurde angekündigt: „Wir kommen am 25. März alle mit Kind und Kegel nach Dornstetten zur Gemeinderatssitzung. Und wenn wir nicht reinpassen, bevölkern wir den Marktplatz.“

Volles Haus beim Tag der offenen Schwimmbadtür Foto: Waltraud Günther

Vorsitzender Schnaars verriet, dass er bereits beim Dornstetter Jubiläumsfest im Rüschen-Badeanzug seiner Oma mitgelaufen sei, um auf die Situation des Bads aufmerksam zu machen. Den habe er noch parat. An die Besucher appellierte er: „Unsere letzte Chance ist der 25. März. Deshalb sollten an diesem Tag alle Aacher zur Gemeinderatssitzung kommen, gerne auch mit Schwimmutensilien.“

Mit der Schule erbaut

Das Bad
Das Lehrschwimmbecken Aach wurde 1967 gemeinsam mit dem neuen Aacher Schulhaus und der Turnhalle gebaut. Es gibt zwei große Umkleidekabinen und eine separate Umkleidekabine für die Schwimmlehrer. Das Becken hat eine Fläche von 75 Quadratmetern und eine Wassertiefe von 0,9 bis 1,45 Metern. Technisch hat das Bad eine Längsdurchströmung mit Einströmung von einer Querseite und Direkteinsaugung an der Querseite gegenüber.

Die Nutzer
Viele Jahre lang fand im Aacher Hallenbad Schulschwimmen statt, regelmäßig auch von der Dreifürstensteinschule. Beliebt waren Vereinsschwimmen, Wassergymnastik, Schwimmkurse für Senioren und Kinder sowie der Bade-Samstag für die Allgemeinheit. Der Förderverein Lehrschwimmbecken Aach, der sich das Ziel gesetzt hat, das Bad zu erhalten und zu unterstützen, will künftig vermehrt Schwimmkurse anbieten; hierfür besteht kreisweit eine enorme Nachfrage.