Menschenmassen fluteten Stetten am kalten Markt beim Tag der Bundeswehr. Die Zufahrtsstraßen waren verstopft. Vor den Toren der Kaserne bildeten sich lange Schlangen.
Die Verantwortlichen der Stettener Garnison hatten gehofft, am Tag der Bundeswehr die Marke von 20 000 Besuchern zu knacken, aber dass es rund 10 000 mehr werden würden, hatten sie nicht zu hoffen gewagt. Schon am Nachmittag berichtete der Standortälteste Oberst Michael Frick von knapp 30 000 Besuchern.
Die Zufahrtsstraßen nach Stetten waren laut Neuankömmlingen entsprechend verstopft – bereits ab Storzingen und Straßberg soll sich der Verkehr gestaut haben.
Vor den Toren der Kaserne bildeten sich bis in den Nachmittag hinein lange Schlangen von Menschen, die darauf warteten, die Kontrollen zu passieren.
Denn die Verantwortlichen hatten aus Sicherheitsgründen angeordnet, nicht nur Taschen zu kontrollieren, sondern auch Leibesvisitationen bei allen vorzunehmen. „Wir hatten nicht mit so vielen Besuchern gerechnet“, sagte der Kommandeur des Artilleriebataillons 295, Oberstleutnant Kevin Freudenberger, „deshalb haben wir die Kontrollposten an den vier Besucherzugängen personell aufgestockt.“
Da auch das nicht reichte, den Zustrom zu beschleunigen, sei schließlich davon abgesehen worden, Frauen und Kinder zu durchsuchen – nur noch jeder vierte Mann wurde kontrolliert.
Die dynamischen Waffenschauen sind Publikumsmagnete
Als Publikumsmagnete erwiesen sich die dynamischen Waffenschauen wie das „Panzerballett“, bei dem Schnelligkeit und Wendigkeit von Kettenfahrzeugen dargestellt wurde, sowie ein waschechter „Tornado“. Auch dort bildeten sich lange Warteschlangen, die den Düsenjet hautnah besichtigen und ins Cockpit steigen wollten – so wie die junge Mila.
Auf dem weitläufigen Aktionsgelände gab es Vorführungen – wie etwa die Aufklärungsflüge der Drohnen, die Demonstrationen der deutsch-französischen Brigade und die Aktionen zum Thema Retten und Bergen. Weitere Aktionsmöglichkeiten an rund 70 Ständen boten Abwechslung. So warben etwa die Bundespolizei, die Justiz sowie die Rettungsorganisationen des Roten Kreuzes und der Malteser um Mitarbeiter.
Beim Zoll wartet ein Löwenkopf
Höchst Interessantes war am Stand des Zolls zu erfahren. Eine riesiger vollmobiler Röntgentruck ermöglicht es den Beamten, Autos, Busse und Lastkraftwagen auf versteckte Hohlräume und Schmuggelgut zu durchleuchten. Womit es der Zoll auch zu tun hat, war am Stand des Flughafen-Zolls zu entdecken.
Die beiden Beamtinnen Jasmin Weber und Celine Grün demonstrierten, was Fernreisende manchmal gerne illegal mit nach Hause nehmen wollen. Ein kompletter Löwenkopf samt Fell bleckte die Zuschauer an, daneben eine ausgestopfte Echse und eine Flasche, in der eine Kobra und ein riesiger schwarzer Skorpion konserviert waren.
„Die Leute schrecken wider besseren Wissens um den Artenschutz vor nichts zurück“, sagte Celine Grün und hielt einen aus Schlangenleder gefertigten Stiefel in die Höhe.
Baumaßnahmen im Garnisonsgelände
Welche Baumaßnahmen derzeit im Garnisonsgelände entstehen, war am Stand des staatlichen Bauamts zu erfahren, beim Feldpostamt deckten sich Interessierte mit Postkarten samt Sonderstempel ein, und die Soldaten bei den statischen Waffenschauen gaben bereitwillig Auskunft über ihre hochkomplexen Waffengattungen.
Als Folge der Kritik am Tag der Bundeswehr 2016, als Kinder mit Waffen in den Händen fotografiert worden sind, haben die Verantwortlichen dieses Mal die zur Schau gestellten Exponate hinter Plexiglas deponiert und generell mit Berührungsverbot belegt. Kettenfahrzeuge wie der Leopard und die Panzerhaubitze 2000 zogen Technikfreunde magisch an, und die riesigen Hubschrauber hatten es ebenfalls vielen angetan.
Seefernaufklärer überfliegt das Gelände
Auch der mehrfache Überflug des Seefernaufklärers „P-3C Orion“ über das Gelände sorgte für Staunen. Der Tag hätte mit Sicherheit noch mehr zu bieten gehabt, doch Petrus machte dem ein Ende, in dem er gegen 14 Uhr Blitz, Donner und Sturzbäche vom Himmel schickte.
Starker Regen prasselte derart laut auf die Zeltdächer, unter denen sich die Menschen drängten, dass fast das eigene Wort nicht zu verstehen war. Nicht wenige der Gäste zeigten sich wetterfest und zogen sich kurzerhand blaue Mülltüten als Regenschutz über.
Dennoch bereitete der nicht enden wollende Regen dem Tag der Bundeswehr ein vorzeitiges Ende und sorgte noch einmal für Staus auf den Straßen, da viele Besucher das Gelände gleichzeitig verließen.