Das von Manfred Lehmbruck entworfene Hallenbad in Feuerbach ist eine wurde A Foto: Leif Piechowski/Lichtgut

Am 25. Juni ist Tag der Architektur: Die Architektenkammer Baden-Württemberg lädt ein zu Besichtigungstouren im ganzen Land und will zeigen, wie reizvoll es sein kann, bestehende Häuser um- und weiterzubauen.

Am 25. Juni ist Tag der Architektur – und die Architektenkammer Baden-Württemberg zeigt, was gute Planung, gute Baukultur, gute Architektur ist. Aber was ist gut? „Gut ist, wo der Mensch sich wohlfühlt. Und was die Umwelt wenig belastet“, schreibt die AKBW. Deshalb liegt der Fokus des alljährlich wiederkehrenden Tags der Architektur im Jahr 2022 auf dem Bauen im Bestand – dem An-, Um- und Weiterbauen.

Die Geschichte neu erzählen

Baumaterial wiederverwenden, alte Häuser weiternutzen, weniger Wohnfläche verbrauchen: So mancher erkennt in solchen Geboten pure „Verzichtsrhetorik“ und fühlt sich an die Mangelwirtschaft der Nachkriegszeit erinnert. Deshalb wollen die 30 Kammergruppen im ganzen Land mit kostenlosen und fachkundig begleiteten Besichtigungstouren in den Stadt- oder Landkreisen aufzeigen, wie reizvoll es sein kann, bestehende Gebäude neu zu erzählen, sie verändert weiter zu nutzen.

Private, öffentliche und gewerbliche Bauten

Wie qualitätvoll solche Baumaßnahmen im Bestand ausfallen, welchen Charme sie entwickeln können und wie sie Identität wahren, davon legen die Besichtigungsobjekte – private, öffentliche und gewerbliche Bauten – am Tag der Architektur vielfältig Zeugnis ab. Landesweit stehen Busrundfahrten, Fahrradtouren oder Spaziergänge auf dem Programm. Im Rahmen der Besichtigungen lernen die Teilnehmenden in Begleitung von Architektinnen und Architekten die Bauten von innen und außen kennen. Fragen zur Gestaltung, Konstruktion oder Wirtschaftlichkeit haben dabei genauso ihren Platz wie solche zur Energieeffizienz, Barrierefreiheit oder Stadtplanung.

Behnisch-Schwerpunkt zum 100. Geburtstag

In einigen Kammergruppen stehen Bauten des herausragenden Stuttgarter Architekten Günter Behnisch auf dem Programm. Der Planer der Münchner Olympiaanlagen sowie des Plenarbereichs im Deutschen Bundestag in Bonn wäre 2022 hundert Jahre alt geworden. Noch heute sind seine Bauten ein Plädoyer für die offene, demokratische Gesellschaft. Die fünf Stuttgarter Kammergruppen klappern beispielsweise herausragende Behnisch-Bauten wie die Vogelsangschule oder die Landesbank Baden-Württemberg am „Bollwerk“ per Rad ab. Eine weitere Tour führt zu ausgewählten Forschungs-, Kultur- und Freizeiteinrichtungen, darunter etwa das sensibel denkmalgerechte sanierte Hallenbad Feuerbach.

Das Programm im Netz

Anmeldung
Eine Übersicht über die verschiedenen Touren, die in ganz Baden-Württemberg zur Auswahl stehen, findet sich im Internet unter www.akbw.de/tag-der-architektur.html. Eine Anmeldung bei der jeweiligen Kammergruppe ist vorab notwendig.

Behnisch-Schau
„Bauen für eine offene Gesellschaft – Günter Behnisch 100“: unter diesem Titel zeigen die Architektenkammer Baden-Württemberg, das Architekturarchiv saai am KIT Karlsruhe und das Büro Behnisch Architekten, gefördert von der BW-Stiftung, eine Ausstellung in Stuttgart, Königsstraße 1c. Sie ist vom 27. Juli bis 3. Oktober zu sehen.