Mehr als 960 Tafelläden gibt es in Deutschland. Die Nachfrage nach ihnen ist stark gestiegen. (Symbolfoto) Foto: Weißbrod/dpa

Bis zu 50 Prozent mehr Kunden hat die Tafel in Rottenburg seit ein paar Monaten. Sie sucht dringend neue Mitarbeiter.

Rottenburg - In Deutschland versorgen mehr als 960 Tafeln Menschen, die in Armut leben und sich selbst keine ausgewogene Ernährung leisten können. Jährlich werden von 60.000 Helfern etwa 265.000 Tonnen Lebensmittel gerettet, die an über zwei Millionen Menschen weitergegeben werden.

Neben Erwerbslosen, Erwerbstätigen mit geringem Einkommen und Rentnern sind nun auch Geflüchtete aus der Ukraine auf die Unterstützung von Tafeln angewiesen. Gut ein Drittel der Tafeln in Deutschland musste schon einen Aufnahmestopp verhängen. Die Lebensmittelgeschäfte reduzieren aus betriebswirtschaftlichem Denken heraus ihren Einkauf. Dementsprechend geben sie auch weniger ab. Für die Tafel Rottenburg bedeutet das letztendlich, dass zu wenig in den Regalen steht, aber immer mehr Kunden auf ihre Hilfe zählen.

Ausgewählte Kunden

Die Tafel kann man sich als einen ganz normalen Laden vorstellen. Nur besuchen ihn eben ausgewählte Kunden, von denen jeder Haushalt einmal in der Woche zum Einkaufen kommen darf. Je nach Größe des Haushalts darf unterschiedlich viel gekauft werden. Das hängt immer zusätzlich davon ab, wie viel und was im Laden vorhanden ist.

800 Haushalte werden versorgt

Gerold Ruggaber vom Leitungsteam der Tafel Rottenburg erklärt: "Wir haben noch keinen Aufnahmestopp. Aber seit März kommen 40 bis 50 Prozent mehr Menschen zu uns in die Tafel und es kommen noch immer neue dazu." Das Team in Rottenburg besteht aus etwa 120 ehrenamtlichen Mitarbeitern. Gemeinsam versorgen sie insgesamt rund 800 Haushalte, was rund 2500 Personen entspricht. "Wir versorgen etwa 60 bis 70 Haushalte täglich. Allerdings haben wir immer wieder mit Ausfällen wegen Corona zu kämpfen. Bei unseren Helfern handelt es sich oft um ältere Menschen, die ja gerade die vulnerable Gruppe in der Pandemie sind."

Mitarbeiter gesucht

Deshalb betont Ruggaber, dass die beste Art zu helfen die Mitarbeit in der Tafel ist. "Klar kann man auch Geld spenden und so vielleicht sein Gewissen beruhigen. Das hilft natürlich auch. Vor allem suchen wir aber neue Helfer. Wer sich vorstellen kann im Fahrdienst, der Vorbereitung oder einer anderen Tätigkeit der Tafel zu helfen, kann sich gerne unter der Mailadresse kontakt@rottenburger-tafel.de bei uns melden."