Gebührender Abschluss des Jubiläumsjahrs: Anlässlich ihres 175. Geburtstags ließ die Lahrer Feuerwehr die ehemalige Luisenschule "brennen" – und stellte im Anschluss unter Beweis, dass auf sie Verlass ist. Foto: MK-Eventdesign/Jonathan Kees

Rund 100 Einsatzkräfte aus allen Abteilungen der Lahrer Feuerwehr, von DRK, Momed und THW zeigten am Freitagabend ihr Können bei einer spektakulären Schauübung am Rathaus II. Das Interesse war groß. 

Lahr - Pate für die Probe an der ehemaligen Luisenschule stand der historische Brand im Jahr 1877. Gezeigt werden sollte, wie die Feuerwehr heute reagieren würde, sollte das altehrwürdige Gebäude in Brand geraten. Das Szenario war also modern. 

Ralf Hemberger, Kommandant der Abteilung Sulz, moderierte den Abend. Er informierte die mehreren Hundert Zuschauer, was geplant ist und stellte die Unterschiede zum Brand aus dem vorvergangenen Jahrhundert dar. Damals waren etwa 800 Schüler und 20 Lehrer in der Schule, als das Feuer am frühen Vormittag ausbrach. Am Freitag gab es weniger "Opfer": Eingeschlossene in einem Wrack und im Obergeschoss des Rathauses. Punkt 19 Uhr gab Hemberger das passende Kommando: "Mögen die Spiele beginnen." 

Kurz nach 20 Uhr "brannte" dann das Dach der alten Luisenschule scheinbar so, wie es alte Fotos des einstigen Großfeuers zeigen. Das – zum Teil echte – Feuer auf dem Dach war eine Mischung aus brennendem Gas und Pyrotechnik, Rauch und Licht. Ebensolches imitierte die "Flammen" im Sitzungssaal. An den Fenstern zündeten mehrere Eingeschlossene rote Signalleuchten.

Laut dem Drehbuch, an dem insgesamt 20 Feuerwehrleute mitgewirkt hatten, war ein Raser für das Unglück verantwortlich. Er hatte mit seinem Auto ein Fahrzeug des BGL an der Bushaltestelle vor dem Rathaus II touchiert. Ein weiterer Wagen am Eingang der Marktstraße war durch die Irrfahrt so beschädigt worden, dass die Einsatzkräfte zwei "verletzte Personen" befreien mussten. Etwa 20 Minuten nach Beginn der Übung knallte es – und Das Auto des Unfallverursachers geriet in Brand. Das Feuer griff auf die alte Schule über, erst auf den Sitzungssaal und zuletzt auf das Dach.

Gegen 19.20 Uhr waren die "Verletzten" aus dem Auto an der Marktstraße geborgen. Einsatzkräfte auf der Drehleiter befreiten zu der Zeit die "Opfer" aus den Büros im Obergeschoss und aus dem Ratssaal. Sie wurden dargestellt von Mitgliedern der Jugendfeuerwehr. Kurz davor war die ABC-Gruppe alarmiert worden. Ein Fass auf dem BGL-Fahrzeug qualmte. Der Rauch, laut Übungsleiter Ralf Wieseke völlig ungefährlich, roch nicht gerade angenehm. Eine Zeit lang war kaum etwas zu sehen. Dafür waren das Kreischen und Krachen der hydraulischen Greifer, die das Schrottfahrzeug zur Gänze abwrackten, umso besser zu vernehmen.

Das ganze Szenario war minutiös vorbereitet worden. Alle, die an dem "großen Theater" (Kommandant Thomas Happersberger) beteiligt waren, wussten vorher genau, was wann und wo Feuer fangen würde oder mit Rauch und Knallen für Aufmerksamkeit bei den Zuschauern sorgen sollte. Jonathan Kees, der bei der Stadt in der Abteilung öffentliches Grün arbeitet, hatte die Pyrotechnik und Lichteffekte inszeniert. Er erklärte den Zuschauern, wie die einzelnen Effekte funktionieren. So war etwa der Knall, der das "Raser-Auto" in Brand setzte nicht echt – im Gegensatz zum Feuer im Motorraum.

Die Lahrer Einsatzkräfte hatten das Geschehen bei der Schauübung am Rathaus II laut dem stellvertretenden Kommandanten Ralf Wieseke stets unter Kontrolle: "Wir können die Übung an jeder Stelle sofort abbrechen." Und für den Fall der Fälle – also einem echter Alarm – war im Feuerwehrgerätehaus am Doler Platz ein Einsatztrupp vorsorglich in Bereitschaft.