Unbekannter hat das Feuer auf eine Gruppe junger Männer eröffnet und einen von ihnen erschossen.

Berlin - Die Todesschüsse fielen in der Nacht zum Gründonnerstag ohne Vorwarnung: In Berlin-Neukölln nähert sich ein Fremder fünf jungen Männern, die sich offenbar gut gelaunt auf dem Gehweg unterhalten. Wenige Meter entfernt zieht er eine Pistole und feuert. Drei Opfer brechen verletzt zusammen. Ein 22-Jähriger stirbt wenig später im Klinikum Neukölln, das auf der anderen Straßenseite des Tatorts liegt. Nun rätselt die Berliner Polizei, wer der Schütze ist - und warum er die Gruppe so unvermittelt angriff. Von dem Mann fehlt jede Spur. Er flüchtete unerkannt zu Fuß.

Zwei unverletzt gebliebene Männer der Gruppe lieferten der Polizei eine vage Täterbeschreibung: Der etwa 1,80 Meter große Mann trug einen Kapuzenpullover. Ermittler haben Zweifel, dass sie den Schützen nicht gekannt haben.

Mindestens fünf Schüsse sollen gegen 1.15 Uhr gefallen sein. Nach übereinstimmenden Medieninformationen traf eine Kugel den 22-Jährigen in den Kopf. Ein Polizeisprecher wollte das nicht bestätigen. Die zwei 16 und 17 Jahre alten Jugendlichen erlitten lebensgefährliche Schusswunden. Sie mussten notoperiert werden. „Ihr Zustand hat sich stabilisiert“, sagte eine Polizeisprecherin am Nachmittag. Eine große Blutlache zeugte am Morgen von dem Verbrechen.

„Die Fahndung läuft mit Hochdruck“

„Die Fahndung läuft mit Hochdruck“, sagte ein Polizeisprecher. Auch die Tatwaffe blieb zunächst verschollen. Ob es ein politisches Motiv für die Tat geben könnte, wollte der Sprecher nicht sagen. Auch Gerüchte, dass eine gescheiterte Beziehung des 22-Jährigen eine Rolle gespielt haben könnte, blieben unbestätigt.

Ermittler gehen laut „Berliner Zeitung“ aber davon aus, dass sich Opfer und Täter sehr wohl gekannt haben - wenn auch flüchtig. Dass Leute wahllos auf Fremde zielten, komme sehr selten vor. Die Polizei sucht nun nach weiteren Zeugen.

Unterdessen legten Freunde der Opfer am Mittag Blumen vor dem Krankenhaus nieder und stellten Kerzen auf. Frauen weinten. Zeitweise war die Stimmung vor Ort sehr aufgeladen: Eine Gruppe Jugendlicher beschimpfte anwesende Pressevertreter und warf Steine.