Es sind rund sieben Jahre vergangen, seit der Startschuss für die ersten Arbeiten an der Tälesbachdeponie gefallen ist. Die steilen Böschungen drohten damals abzurutschen, weshalb eine Sanierung dringend notwendig geworden war. Noch in diesem Jahr sollen die Arbeiten nun abgeschlossen sein.
Calw-Hirsau - Die steilen, rund 40 Meter hohen Hänge der Deponie kommen ins Rutschen und stürzen in den Tälesbach. Das wiederum löst eine regelrechte Schlamm-Lawine aus, die sich ins Tal ergießt. Ein Schreckensszenario, das unter Umständen hätte eintreten können – wenn die Stadt Calw und die Deutsche Bahn AG sich vor Jahren nicht dazu entschlossen hätten, die ehemalige Deponie zu sanieren.
2014 starteten die ersten vorbereitenden Maßnahmen für das Projekt. Rodungsarbeiten für die Zufahrt, Baustelleneinrichtung, der Bau eines Umfluters für den Tälesbach.
In den darauffolgenden Jahren wurde der Erdstützkörper errichtet – was bedeutet, dass zwischen die beiden Altablagerungen Erde aufgeschüttet wurde, die die Hänge stabilisiert. Hierfür wurden rund 500.000 Kubikmeter Erdmaterial angeliefert
Inzwischen ist dieser Erdstützkörper beinahe fertig. Lediglich die oberste Schicht und letzte Modellierungsarbeiten stehen noch aus, erklärt Jürgen Greule, Tiefbauamtsleiter bei der Stadt Calw, auf Anfrage des Schwarzwälder Boten.
Das Augenmerk liegt derzeit aber auf dem Tälesbach, beziehungsweise dessen künftigem Bachbett. Das neue Bachbett werde "auf dem Auffüllkörper naturnah hergestellt", sagt er. Wenn die Witterung stimmt, soll dann der "Anschlussbereich des Ottenbronner Bachs an den neuen Tälesbach modelliert, nach unten abgedichtet und endgültig angelegt" werden, führt Greule weiter aus. Der Tälesbach wurde für die Dauer der Sanierung von der Talsohle auf den Berg verlegt, soll nun aber wieder an seinen ursprünglichen Standort zurückgeführt werden.
Noch vor dem Winter soll die Maßnahme abgeschlossen sein. Einschließlich der Wiederaufforstung des Areals ist ein Ende der Sanierung zum Ende 2021 geplant.
Verzögerungen werden kompensiert
Rund ein Jahr früher, als es in einer Gemeinderatssitzung 2018 verlautbart wurde. Der damalige Oberbürgermeister Ralf Eggert hatte erklärt, dass massive Regenfälle zu Rutschungen geführt hätten – und die wiederum zu einer Verzögerung der Arbeiten. Zudem, fügt Greule hinzu, sei die Erdanlieferung zum damaligen Zeitpunkt ein Faktor der Unsicherheit gewesen. 2020 aber war so viel Erde verfügbar, dass man die durch die Regenfälle verursachten Verzögerungen kompensieren konnte.
Auch die Kosten halten sich laut Greule im Rahmen. Die Hälfte davon trägt die Deutsche Bahn AG als Projektleitung. Für die andere Hälfte kommt die Stadt Calw auf – zumindest teilweise. Das Land fördert deren Anteil zu 85 Prozent.
Die Sanierung der Tälesbachdeponie nahe des Waldrestaurants Fuchsklinge ist seit Jahrzehnten ein Thema in Calw. Auf der Nordseite des Areals hatte in den 1930er-Jahren die Bundesbahn 45 Jahre lang eine Hausdeponie betrieben. Die linke Seite wurde von 1966 bis 1980 von der Stadt genutzt; das Material war jedoch zu steil aufgeschüttet worden.