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SSC Schwenningen holt Gold. Hartes Training lohnt sich. Erfolg macht sich bemerkbar. Mit Video

Samstagmittag im Friedenschulschwimmbad in Schwenningen: Für Anna Kamphorst und Christina Schmidt ist es bereits das fünfte und letzte Training in der Woche. Dennoch merkt man den zwei Synchronschwimmerinnen vom SSC Schwenningen die Freude an ihrem Hobby an. "Man gewöhnt sich dran, fünf Mal die Woche zu trainieren. Man kommt ins Schwimmbad und entledigt sich der Alltagssorgen“, bringt es Christina Schmidt (19) auf den Punkt.

Die beiden jungen Damen nehmen ihr Hobby sehr ernst. Seit ihrem fünften Lebensjahr sind sie mit Begeisterung dabei. Hierbei ist es aber besonders wichtig, dabei zu bleiben und regelmäßig das Training zu besuchen, mahnt Anna Kamphorst (19). So haben bereits viele Schwimmerinnen das Hobby aufgegeben, weil es eben so zeitaufwendig sei. „Besonders die Zeit in der Pubertät fällt den Mädels schwer, es kommen einfach andere Interessen hinzu“, berichtet Schmidt, die Teil des Jugendausschusses ist.

Ballett im Wasser

Das Synchronschwimmen ist eine Mischung aus verschiedenen Elementen – Kondition, Schnelligkeit, Taktgefühl, Kraft, Technik und dazu muss es noch ohne Luft und unter Wasser leicht aussehen. „Manche Menschen unterschätzen das alles, aber genau darin fühlen wir uns bestätigt. Je leichtfertiger, desto mehr Punkte. Kurzum gesagt ist es Ballett im Wasser“. Besonders wichtig sei aber die Abstimmung der beiden Schwimmerinnen. „Man muss sich eben blind auf seine Partnerin verlassen können“, schmunzelt Christina zu Anna und kommt zur Kernaussage zurück – Das Training ist eben die Basis für alles. Viermal in der Woche sind die Schwimmerinnen im Wasser, einmal gibt es ein Trockentraining, bei dem die Gymnastik trainiert wird. „Unsere Einheiten bestehen hauptsächlich aus Wiederholungen, wie wir was besser machen können. Wenn dann eben etwas nicht stimmt, wird solange wiederholt bis es stimmt“, erzählt Kamphorst.  Christina Schmidt ergänzt: „Ein Training umfasst ungefähr zwei Stunden, am Anfang machen wir uns natürlich warm und üben etwas Gymnastik aus, um es später im Wasser eben zu beherrschen. Auch das Tauchen ist wichtig für unsere Kür.“

Größter Erfolg

Durch das zeitaufwendige Hobby bleibt den Beiden wenig Zeit für andere Sachen. Die meisten Freunde kommen aus dem Schwimmen. „Wir müssen vieles hintendran stellen, aber das kommt dem Schwimmen zu Gute. Je mehr wir investieren, desto mehr macht sich unser Erfolg bemerkbar“, damit schneidet die 19-Jährige frischgebackene Abiturientin den sensationellen Erfolg im Mai bei den Deutschen Meisterschaften in Remscheid an, bei dem zum ersten Mal in der Schwenninger Geschichte Gold geholt wurde. „Zwei Tage vor meinem Deutsch-Abitur haben wir Gold geholt“, schmunzelt sie. Die beiden Wassernixen geraten regelrecht ins Schwärmen, wenn sie über ihren Erfolg sprechen. „Wir haben aus ganz Deutschland ein überaus gutes Feedback bekommen, das macht dann eben stolz.“

Bis November werden die beiden noch regelmäßig trainieren, um auch im Wettkampf dann eine gute Rolle zu spielen. Danach wird Anna Kamphorst erstmal sechs Monate lang in Neuseeland sein. „Vielleicht werde ich da auch schwimmen. Mal sehen, wie dort die Vereinsstrukturen sind, aber im Synchronschwimmen ist man immer überall willkommen, deswegen ist es auch so schade, dass es so wenig in der Bildfläche ist“, spricht Kamphorst über die geringe Resonanz. „Während in Russland, Ukraine, China der Sport äußerst gefördert wird, taucht es in Deutschland leider immer mehr ab“, so Anna Kamphorst, die zudem auch die Vorsitzende im Jugendausschuss ist.

Über mehr Anmeldungen würden sich alle freuen, damit das Synchronschwimmen mehr gefördert wird. „Das ist leider ein Kreislauf, aus dem man nur schwer herauskommt“.

Trotz dem zeitaufwendigen Training bleibt aber immer wieder Zeit, um auch mal feiern oder shoppen zu gehen: „Wenn wir mal eine Minute frei haben, dann gehen wir halt mit den Synchro’s essen, shoppen und feiern. Wir sind alle eine große Familie“, lächeln die jungen Damen.