Bei „SWR1 Pop & Poesie in Concert“ lernt man als Zuhörer so einiges – und kommt als Musikfan voll auf seine Kosten. Besonders wenn man die Hits eines ganz bestimmtes Jahrzehnts liebt.
Die 1980er-Jahre – angesagt wie kaum ein anderes Jahrzehnt. Was nicht zuletzt an den großen Hits liegen dürfte, die in dieser Zeit entstanden sind. Genau diese zelebrierte „SWR1 Pop & Poesie in Concert“ beim Klostersommer in Hirsau. Wobei man die Show an diesem Abend auch gut und gern in „Rock und Poesie“ hätte umbenennen können.
Das Konzept der 2009 ins Leben gerufenen Konzertreihe ist schnell erklärt: Schauspieler präsentieren den jeweiligen Liedtext auf Deutsch, anschließend wird er in der Originalsprache von den Musikern des Ensembles interpretiert. Garniert mit launiger Moderation wird daraus ein abendfüllendes Erlebnis. Mit dem ein oder anderen Aha-Moment.
Mehrere Zugaben
Denn während bei Liedern wie „Summer of 69“ oder „Always look on the bright Side of Life“ mehr oder weniger auf der Hand liegt, worum es in den jeweiligen Texten geht, ist es bei anderen Songs überraschend. Mal ist der Text anrührender als die Melodie vermuten lassen würde, wie bei „Livin’ on a prayer“ von Bon Jovi. In anderen Fällen ist der Text mehr verwirrend als sinnstiftend, wie bei „Owner of a lonely heart“ von Yes. Und in wieder anderen Fällen kann man sogar noch etwas in einer dritten Sprache lernen, wie bei „Hijo de la Luna“.
Musikalisch dargeboten werden die Hits der 1980er-Jahre von fünf Instrumentalisten sowie den Sängern Britta Medeiros und Dominik Steegmüller, die allesamt perfekt aufeinander abgestimmt waren. Es sind hochklassige Musiker, die da auf der Bühne stehen, Meister ihres Fachs.
Doch obwohl gerade Steegmüller von Anfang an Vollgas gab – nebenbei bemerkt mit einem beachtlichen Hüftschwung – und das Publikum versuchte mitzureißen, brauchte Letzteres eine Weile, um aufzutauen. Das Serien-Titelmelodien-Quiz von Moderator Corvin Tondera-Klein kam da gerade recht. Magnum, Alf und Schwarzwaldklinik zu erkennen war für die Besucher der Veranstaltung ein Klacks. Und als dann der Hit „Livin’ on a prayer“ erklang, schien der Bann gebrochen.
Verspäteter Anfang
Je weiter der Abend voranschritt, desto ausgelassener wurde die Stimmung. Das Ende des Konzerts kam da sicher für den ein oder anderen überraschend, der vielleicht stattdessen noch auf die Pause gewartet hatte – die war wegen eines verspäteten Anfangs und des verregneten Wetters kurzerhand abgesagt worden, jedoch ohne das Publikum darüber in Kenntnis zu setzen.
Klar, dass das Ensemble umso eindringlicher um die ein oder andere Zugabe gebeten wurde. Die gaben die Musiker dann sogar dem „80er“-Motto angemessen in quietschbunten Trainingsanzügen. Nicht nötig zu erwähnen, dass sie dafür stehende Ovationen ernteten. Und sicher den ein oder anderen noch mehr für dieses Jahrzehnt und dessen Hits begeistert haben.