Zweiter Sieger wurde das Team der Lebenshilfe Nagold. Foto: Kistner

Nach zweijähriger pandemiebedingter Pause konnte der SV Vollmaringen wieder das Fußballturnier mit Mannschaften für Menschen mit Handicap durchführen.

Nagold-Vollmaringen - Da auch das Sportfest für Behinderte und Nichtbehinderte im Jahr 2020 ausfallen musste, entschlossen sich die Verantwortlichen des SV Vollmaringen, im Jahr 2022 beide Events als Doppelveranstaltung anzubieten.

Sofort nach der Ausschreibung hatten sich zum Fußballturnier bereits 16 Mannschaften angemeldet. Kurz vor dem Turnier musste die Mannschaft der Evangelischen Stiftung Lichtenstern aus Öhringen die Teilnahme absagen. Daher gingen 15 Mannschaften aus dem gesamten Land Baden-Württemberg an den Start. Nach insgesamt 42 Partien erreichten vier Mannschaften die Endspiele.

Fallschirmspringer des FSC Calw

Vor diesen Endspielen brachten drei Fallschirmspringer des FSC Calw den Spielball aus der Luft. Alle drei Springer landeten genau im Mittelkreis des Sportplatzes. Bei den Zuschauern kam es sehr gut an, dass einer der Springer die Fahne des Sportvereins mit sich führte; ein anderer Springer zog die Vollmaringer Fahne hinter sich her. Die vier Mannschaften, die die beiden Endspiele erreichen konnten, nahmen die drei Springer und die Schiedsrichter in ihre Mitte während die Vollmaringer Musikanten die Nationalhymne spielten.

Im ersten Endspiel standen sich die Mannschaften der Lebenshilfe Freudenstadt und der Lebenshilfe Nagold gegenüber. Nach einem ausgeglichenen Spielverlauf konnten die Freudenstädter sich knapp mit 1:0 durchsetzen. Das zweite Endspiel erreichten die Mannschaften SV Bad Friedrichshall und die 1. Mannschaft des 1. CFR Pforzheim. Trotz leichter Feldüberlegenheit der Pforzheimer endete die reguläre Spielzeit mit einem torlosen Unentschieden. Nachdem auch in der Verlängerung keine Mannschaft ein Tor erzielen konnte musste ein Neunmeterschießen die Entscheidung herbeiführen. Dieses Neunmeterschießen konnte die Mannschaft aus Pforzheim mit 3:2 für sich entscheiden und wurde somit Turniersieger des 11. Vollmaringer Turniers für Mannschaften für Menschen mit Handicap.

Außergewöhnliche Fairness

Bei allen Spielen war wieder der besondere Geist, die außergewöhnliche Fairness und der gegenseitige Respekt unter den Spielern und gegenüber den Schiedsrichtern zu beobachten. Mit dem Fairnesspokal wurde ein Spieler der Lebenshilfe Ludwigsburg ausgezeichnet. Dem Spieler unterlief im eigenen Strafraum ein Handspiel. Dem Schiedsrichter war die Sicht verdeckt, er konnte das Handspiel nicht sehen und ließ weiterspielen. Der Ludwigsburger Spieler meldete sich beim Schiedsrichter und wies auf sein Handspiel hin; diese außergewöhnliche Geste hatte einen Strafstoß zur Folge.

Am Nachmittag fand parallel dann noch das Sportfest für Behinderte und Nichtbehinderte statt. Die Teilnehmer absolvierten die Disziplinen "50 Meterlauf", "Weitsprung aus dem Stand" und "Handtaschenweitwerfen". Der jüngste Teilnehmer war gerade mal knapp zwei Jahre alt. Die anwesenden "Einfach-Macher" des WLSB nahmen ebenfalls an den Wettbewerben teil. Auch Jasmin Schrag, die Kreisbehindertenbeauftragte des Landkreises Calw, schloss sich der Gruppe an.

Kistner dankt den Helfern

Vor der Siegerehrung bedankte sich Jürgen Kistner bei allen Helferinnen und Helfern ohne die eine solche Mammutveranstaltung nicht möglich wäre. Sein besonderer Dank galt Klaus Illiger, der in diesem Jahr bei der 35. inklusiven Veranstaltung des Sportvereins Vollmaringen und der Lebenshilfe Nagold als Vorbereiter und Turnierleiter dabei war. Dies bedeutet, dass Klaus Illiger seit 1986 bei jedem Sportfest und bei jedem Turnier ununterbrochen an vorderster Stelle zu finden war.

Die Siegerehrung wurde von Ortsvorsteher Daniel Steinrode und Jasmin Schrag vorgenommen. Schrag war tief beeindruckt, wie in Vollmaringen Inklusion gelebt wird. "Die UN-Behindertenrechtskonvention gibt uns die Inklusion seit 2009 deutlich vor", führte Jasmin Schrag aus "und in Vollmaringen wird diese Inklusion schon seit 36 Jahren gelebt". Besonders bedankte sie sich bei Jürgen Kistner, der den Inklusionsgedanken in Vollmaringen schon seit 1986 begleitet, fördert und unermüdlich weiter ausbaut.

Medaillen und Urkunden

Bei der Siegerehrung erhielten alle Teilnehmer am Sportfest eine Medaille und eine Urkunde. Jede Mannschaft, die am Fußballturnier teilgenommen hat, wurde mit einem Pokal ausgezeichnet, jeder Spieler erhielt eine Erinnerungsmedaille. Es spielten sich bei der Siegerehrung unbeschreibliche Szenen ab. Alle jubelten und alle wurden bejubelt. Dank dieser tollen Stimmung gab es einen weiteren großen Sieger in Vollmaringen: die Inklusion.