Der SV Seedorf (in Blau) bekommt es am Samstag mit dem extrem auswärtsstarken VfB Bösingen zu tun und hofft dabei auf seine gute Defensive. Foto: Bernd Müller

Auf den Eschenwiesen steht ein Landesliga-Derby an: Der SV Seedorf empfängt VfB Bösingen zum Rivalenduell – beide Sportplätze trennen mit dem Auto gerade einmal fünf Minuten.

SV Seedorf – VfB Bösingen (Samstag, 14.30 Uhr, Eschenwiesen-Rasen, Vorrunde: 0:1). Zusammen holten die beiden Kontrahenten bisher 90 Punkte, erlebten eine sorgenfreie Runde und agierten in unterschiedlicher Weise zuletzt sehr konstant. „Es wird eine enge Kiste, da beide Teams zuletzt kaum Gegentore zugelassen haben“, meinen die Trainer Emanuele Ingrao (SVS) und Peter Leopold (VfB) unisono. Seedorf spielte am letzten Wochenende 0:0 gegen Nehren, Bösingen gewann 4:0 gegen Harthausen.

 

Die Ausgangslage

Beide Vereine können die Saison in Ruhe ausklingen lassen. Bösingen hat als Vierter (50) zwar theoretisch noch die Chance Zweiter zu werden, diese dürfte eher gering sein und braucht einige Empfinger und Nagolder Patzer. Seedorf steht mit 40 Punkten im Mittelfeld. „Noch sind wir nicht ganz gesichert, wenn man im Hinterkopf hat, dass Harthausen mit 31 noch in die Relegation rutschen könnte, je nach Anzahl der Verbandsliga-Absteiger“, sagt SVS-Coach Ingrao.

Das sagt der VfB-Trainer

VfB-Trainer Peter Leopold meint ganz klar: „Solange rechnerisch noch alles offen ist, werden wir alles dafür tun, dass wir die maximale Punktzahl holen. Noch ist der SG Empfingen nicht sicher Zweiter, aber realistisch ist es das Ziel, unseren vierten Platz als bestes Team aus dem Bezirk zu halten. Unsere Jungs haben gut trainiert und freuen sich auf das Duell. Seedorf steht stabil. Das Hinspiel war sehr schwer, da sind wir kurz vor Schluss beschenkt worden.“ Daher dürfen die Fans gespannt sein, wie der Bösinger 64-Tore-Angriff um Marius Beiter (16), Torsten Müller (15) und Marius Müller (9) eine Lücke finden will.

Die Formkurven

Seedorf ist vier Spiele in Folge ungeschlagen, kassierte dabei keinen Gegentreffer. In den zehn Partien im Jahr 2025 hat der SVS bei 11:10-Treffern mit einer starken Abwehr überzeugt – der mit insgesamt 32 Gegentoren drittbesten der Liga hinter Tabellenführer FC Rottenburg (22) und dem SV Zimmern (31). Trainer Ingrao freut sich darüber „weil wir in dieser Saison defensiv als Kollektiv sehr gut zusammenarbeiten. Dabei spielen wir nicht defensiv oder verteidigen nur.“ Zum Vergleich: In den letzten sechs Partien der vergangenen Spielzeit, als Seedorf gerade noch so den Klassenerhalt schaffte, gab es elf Treffer zu beklagen.

Kleines Manko zu den anderen Teams in der ersten Tabellenhälfte ist die magere Ausbeute von 38 eigenen Treffern. „Da haben wir noch Luft nach oben“, weiß der Trainer.

Der Gegner aus Bösingen ist extrem auswärtsstark: Elf Spiele ohne eine Niederlage. „Wir wissen, dass es in Seedorf nicht einfach wird, weil sie zuletzt kaum zu bezwingen waren“, so Leopold. In der Tat: Von den zehn Seedorfer Gegentoren in diesem Jahr entstanden gleich sieben durch Standards. „Vier Freistöße, zwei Elfmeter und eines aus einem Eckball“, bestätigt Ingrao.

Personalsituation

Bei Seedorf fehlt Stürmer Harut Arutunjan, Jonas Haag wird zurückerwartet. Beim VfB kann der verletzte Philipp Haaga nicht mitwirken und Fabian Schmid ist im Urlaub.

Derbygeschichte

Im Hinspiel gab es ein kurioses 1:0 in der 94. Minute, als Marius Beiter einen groben Fehler der SVS-Abwehr ausnutze. „Dies war bitter, aber daran denken wir nicht. Insgesamt machten wir ein gutes Spiel in einer taktisch geprägten Partie“, hofft Ingrao auf eine neuerlich gute Vorstellung „vor hoffentlich zahlreichen Zuschauern“.

Die Duelle der vergangenen Jahre in Seedorf endeten aus Gastgebersicht 0:6, 2:0, 2:2 – und so wird auch am Samstag ein offener Ausgang erwartet.