Der Festakt bildete den Rahmen für zahlreiche Ehrungen. Foto: Jaqueline Geisel

Ehrungen, Glückwünsche, Rückblick, Musik- und Turneinlagen: Der SV Schönbronn feierte mit zweijähriger Verspätung sein 100-jähriges Bestehen.

Wildberg-Schönbronn - "100 Jahre Leidenschaft" lautete das Motto, unter das der SV Schönbronn sein Jubiläum gestellt habe, rief der Vorsitzende des SV Schönbronn, Rudolf Blaich, den rund 200 Festgästen in der Schönbronner Halle in Erinnerung. Diese Zeitspanne, die mehrere Generationen umfasst, habe den Mitgliedern Licht und Schatten beschert, schier ausweglose Situationen und sportliche Erfolge, die Gefühlsspanne habe von "zu Tode betrübt" bis "überglücklich und stolz" gereicht. Zahlreiche engagierte Funktionäre und immer wieder auch herausragende Fußballer hätten dem Verein den Respekt eingebracht den er heute genieße: "Man sieht dem SV sein Alter nicht an", lautete Blaichs Fazit.

Bürgermeister Ulrich Bünger überbrachte – nebst einem Kuvert - die Grüße und Glückwünsche des Wildberger Gemeinderats. Vereine sind in seinen Augen ein Anzeichen funktionierender Demokratien und gewännen in Zeiten, in denen der Staat nicht mehr alles leisten kann, zunehmend an Bedeutung: "Jeder bringt etwas ein, und zwar mehr, als er entnimmt" ist für ihn der Grundgedanke, der den Wert eines Vereins für das Gemeinwohl ausmacht. Dem SV Schönbronn sicherte er zu, dass die Stadt und der Gemeinderat ihm auch künftig als Partner zur Seite stehen würden.

Ungericht: "Der Verein steht gut da"

"Der Verein steht gut da", befand Roland Ungericht, der Bezirksvorsitzende des Württembergischen Fußballverbands. "Was wären Ortschaften ohne Vereine?", fragte er ins Publikum. Ohne Feste, ohne die emotionale Heimat, die sie vielen böten, ohne die Sportheime, die vielerorts die letzten Treffpunkte für die Dorfgemeinschaft seien? Um all das leisten zu können, bedürfe es allerdings vieler ehrenamtlich Engagierter, und die wünsche er dem SV auch für die Zukunft.

SV Schönbronn als Nachbarverein ein "verlässlicher Partner"

Heiko Bihler, Vorsitzender des VfB Effringen, ergriff namens der fußballspielenden Vereine im Wildberger Stadtgebiet das Wort, verwies darauf, dass der SV seine Anfänge als Turnverein genommen und sich erst später auf Fußball fokussiert habe. Er lobte die Verlässlichkeit, die der Nachbarverein in Kooperationen – sei es in Spielgemeinschaften oder in der Schäferlauf-Festgemeinschaft – an den Tag lege. Und nahm für den VfB Effringen in Anspruch, bei der Entwicklung des Schönbronner Sportvereins nicht zu unterschätzende Schützenhilfe geleistet zu haben. Denn als die Effringer Sportler auf das "Hasenbergle" umgezogen seien, hätten sie den Schönbronnern großzügig das frei gewordene "Blutäckerle" für 4500 Mark überlassen – "den Preis hat das Flurbereinigungsamt festgelegt, wir hätten sicher mehr verlangt", fügte er augenzwinkernd hinzu. Namens des VfB Effringen, des SV Gültlingen, des SV Sulz am Eck und des TSV Wildberg überreichte Heiko Bihler Rudolf Blaich einen Scheck über 100 Euro – "ein Euro für jedes Jahr" - und legte aus eigener Tasche noch zwei Euro drauf – "weil’s jetzt ja schon 102 Jahre sind".

Blick in die Zukunft

Die Vizepräsidentin des Schwäbischen Turnerbunds, Sybille Hiller, für die der SV Schönbronn "ein wichtiges Standbein in Wildberg" darstellt, warf einen Blick in die Zukunft. Angebote im Bereich Gesundheitssport würden für die Vereine immer wichtiger werden, Kooperationen mit Schulen und anderen Einrichtungen an Bedeutung gewinnen. Der Schwäbische Turnerbund habe dazu ein Arbeitsbuch erstellt, als Geschenk brachte Hiller einen Gutschein für die Teilnahme an einem Workshop zum Thema mit. Sie verwies darauf, dass man in Vereinen Dinge lernen könne, ohne bewertet zu werden, und so seine Persönlichkeit entwickeln könne. "Bleiben Sie leidenschaftlich", lautete ihr Appell an den SV Schönbronn.

Wechselvolle Geschichte

Karl-Heinz Schaible, seit einem halben Jahrhundert SV-Mitglied, ließ die wechselvolle Geschichte des Verein Revue passieren – von den Anfängen als "Club Fidelio" und die Gründung mit 24 Mitgliedern und sechs "Zöglingen" als Turnverein über die Neugründung als SV Schönbronn nach dem Krieg bis hin zur Abmeldung der aktiven Mannschaft vom Spielbetrieb 2002 und dem Wiedererstarken nur ein Jahr später. Er berichtete von Meisterschaften und vom knapp gescheiterten Aufstieg in die Bezirksliga im Jahr 2013 – der SV Nufringen habe das Relegationsspiel nicht zuletzt wegen eines "unberechtigten Eckballs" gewonnen. Schaible berichtete von Erfolgen im Jugendbereich und von den Anfängen des Damenfußballs, ging auf Abteilungen und Personalien ein. Seine Söhne seien Mitglieder im SV – "und hoffentlich irgendwann einmal auch meine Enkel", schloss er seine Ausführungen.

Ehrungen

Breiten Raum im Festprogramm nahmen Ehrungen ein, die der WFV-Bezirksvorsitzende Roland Ungericht, sein Amtsvorgänger Richard Armbruster und SV-Chef Rudolf Blaich vornahmen.

Die Jugendleiter-Ehrennadel in Bronze erhielten Andreas Auer, Rudolf Blaich junior und Baris Karga, in Silber ging sie an Steffen Bürkle.

Mit der Verbands-Ehrennadel in Bronze ausgezeichnet wurden Torsten Schletter, Harald Roller, Christine Fischer, Wolfgang Majer, Gerd Essig und Heike Dingler.

Kerstin Herter, Rudolf Blaich und – in Abwesenheit – Herbert Auer wurden mit der Verbands-Ehrennadel in Silber geehrt, die beiden letzteren erhielten obendrein den Verbandsehrenbrief, und Rudolf Blaich wurde in den Club 100 des DFB aufgenommen.

Eine verspätete Ehrung wurde Kurt Großmann zuteil, der den Verein in zwei Etappen 17 Jahre lang geführt hatte: Rudolf Blaich ernannte ihn zum SV-Ehrenvorsitzenden.

Musikalisch umrahmt wurde das Festprogramm vom Posaunenchor Effringen/Schönbronn unter Leitung von Günther Schneider und dem Liederkranz Schönbronn unter Leitung von Christian Platschko. Eine sportliche Einlage von acht Turnerinnen des TSV Altensteig gemahnte an die Ursprünge des SV Schönbronn als Turnverein. Den Abschluss des offiziellen Teils bildete ein weiterer Gesangsteil, doch dieses Mal wurde der Liederkranz von sangeskundigen SV-Mitgliedern unterstützt. Durch das Programm geführt hatte Christine Fischer, die zweite Vorsitzende des SV Schönbronn. Anschließend konnten sich die Gäste am reichhaltigen Buffet stärken und noch gesellige Stunden miteinander verbringen.