Norbert Hils (links) und Mario Hils (rechts) flankieren Wolfgang Rapp (von links), Elisabeth Erath und Richard King, die seit 60 Jahren und 50 Jahren dem SVM die Treue halten. Foto: Herzog

Jubiläum: SV Mariazell blickt auf 75 Jahre zurück / Ansprachen und Ehrungen, aber auch Quiz und Vergnügen an einem Abend

Eschbronn-Mariazell. Es heißt, man solle die Feste feiern, wie sie fallen. Den Sinn dieses Sprichworts hat der Sportverein Mariazell beim Festakt zum 75-jährigen Bestehen in die Tat umgesetzt.

Die Zeiger der Uhr in der Mühlbachhalle standen schon fast ganz oben, als Vorsitzender Norbert Hils zum Schlusswort ausholte. Mit gereimten Zweizeilern hatte der Vereinschef den Programm-Mix eröffnet, in dem Jubilare und ehrenamtliches Engagement in den Mittelpunkt rückten.

Es gebe nichts Schöneres, als Kinder zum Lachen zu bringen. Vor allem aber brauche es die Kameradschaft und dass nach dem Training noch einkehrt werde. "Happy Birthday lautet heute unser Motto", stimmte Hils auf einen unterhaltsamen Abend ein.

Bürgermeister Franz Moser bezeichnete in seiner Festrede den SVM als außergewöhnlichen Verein, für den Corona ein Fenster zum Feiern geöffnet habe. Der SV Mariazell sei im Mai 1946 in einer Zeit gegründet worden, in der aus heutiger Sicht alles andere als Normalität geherrscht habe. Ohne die Zustimmung der damaligen französischen Militärregierung wäre die Gründung nicht möglich gewesen.

Um Fußball spielen zu können, seien Nahrungsmittel und Tabak gegen Bälle und Sportschuhe getauscht worden. Der SVM gelte für ihn als Symbol des Aufbruchs, der Hoffnung, Solidarität und des Gestaltungswillens. All diese Eigenschaften seien bis heute die DNA des Vereins geblieben, urteilte der Schultes.

Als Belege gelten verschiedene Baumaßnahmen wie Sportplätze und Sportheim. Auch habe der SV Mariazell den Weitblick gehabt, mit der Bildung einer Spielgemeinschaft mit dem FV Locherhof rechtzeitig die Weichen für eine gute Zukunft zu stellen. Diese SG sei ein Erfolgsmodell, in dem beide Vereine ihre Identität bewahrten.

Bei Festveranstaltungen und im Alltag erlebe er die Weißblauen als selbstbewusste Einheit, als Familie, lobte Moser. Der SVM habe sich im Laufe der Jahre vom reinen Fußballclub zu einem breit aufgestellten Mehrspartenverein entwickelt.

Phänomen Leichtathleten

"Für mich ist die Leichtathletikabteilung ein Phänomen. Trotz bescheidener Trainingsbedingungen ist sie unglaublich erfolgreich und ein Leuchtturm der Gemeinde. Ebenso wird hervorragende Jugendarbeit geleistet. Kindern und Jugendlichen wird nicht nur eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung geboten, sondern auch qualitativ hochwertige sportliche Ausbildung", hob der Bürgermeister hervor.

Ein Hörfunk-Journalist berichte, dass deutsche Sportvereine in 2020 rund 800 000 Mitglieder verloren hätten. Das zähle für ihn zu den "stillen Katastrophen der Pandemie". Es heiße, durch Corona habe der Mensch die Lust an der Bewegung verloren.

"Der SVM setzt auch hier wiederum ein Zeichen des Aufbruchs. Mit dieser Jubiläumsveranstaltung und einem wieder funktionierenden Sportbetrieb. Dafür braucht er die Unterstützung", forderte Moser.

Die Glückwünsche des FV Locherhof überbrachte deren Vorsitzender Thomas Hauser, verbunden mit weiterhin guter Zusammenarbeit.

Neben der dreiteiligen spannenden Zeitreise in die Entwicklungsgeschichte des Vereins brachte ein Sport-Quiz gute Unterhaltung. Im Duell amtierende Vorsitzende (Norbert und Mario Hils) gegen Ehemalige (Helmut Flaig/Heiko Erath) siegte letzteres Duo mit 7:6 Punkten. Die vom Bürgermeister signierte Urkunde "Unwissendste Vorstände" nahmen die Unterlegenen mit Galgenhumor entgegen.

"Es würde mich nur interessieren, Herr Moser, ob Sie auch die anderen beiden Urkunden schon im Vorfeld unterschrieben haben", wollte Norbert Hils wissen. Dem Schultes war aber nur ein Grinsen zu entnehmen.

Für die vereinseigene Showtanzgruppe "No Limits" bedeutete der Jubiläumsabend ebenfalls so etwas wie Aufbruchstimmung. Seit der Fasnet 2020 und erst seit Kurzem im Training durfte die Gruppe wieder auf der Bühne tanzen. Der stürmische Applaus sorgte für strahlende Gesichter der Mädels.

Bevor Norbert und Mario Hils treue und langjährige Vereinszugehörigkeit mit Ehrennadeln und Urkunden auszeichneten und zehn Personen zu Ehrenmitglieder ernannten, gratulierten die AH-Singers der SG musikalisch mit Texten zum Schmunzeln: "Wir kicken gerne und genial schee, auch wenn hinterher duat alles weh."

25 Jahre: Andreas Hornikel, Thomas Bösinger, Lucia Dold, Hans-Martin Hauch, Tanja Kilgus, Astrid Reuter.

40 Jahre (Ernennung zum Ehrenmitglied): Martin Auber, Ida Bea, Anni Dereck, Kai Echle, Dieter Haberstroh, Siegfried Kammerer, Gabi Krötz, Rüdiger Neumaier, Elvira Preuss, Ute Sander-Jauch.

50 Jahre: Elisabeth Erath, Berthold Graf, Erich Jauch, Martin Jauch, Richard King.

60 Jahre: Wolfgang Rapp.