Bürgermeister Bruno Metz (rechts) begrüßte rund 50 Teilnehmer beim Bürgerworkshop zum Ettenheimer Neubaugebiet Supperten II. Quelle: Unbekannt

Ein Novum, das offensichtlich auf breites Interesse stieß: Beim Bürgerworkshop zu Supperten II konnten die Ettenheimer ihre Sorgen und Wünsche zum neuen Baugebiet äußern. 5o Teilnehmer kamen, mehr als erwartet.

Nachstuhlen war angesagt im Bürgersaal, wohin die Stadtverwaltung zu einem Bürgerworkshop zum geplanten Neubaugebiet Supperten II eingeladen hatte. Die Resonanz war mit rund vier Dutzend Besuchern offenbar größer als erwartet, dennoch konnte die coronagebundene Abstandsbestuhlung noch eingehalten werden.   In seiner Begrüßung hob Bürgermeister Bruno Metz auf die anhaltend große Nachfrage nach Wohnraum in Ettenheim ab. Gerade Bauwilligen, meist jungen Familien, wolle man die Möglichkeit geben, mit einem bunten Mix aus Einfamilien-, Doppel-, Reihen- oder Mehrfamilienhaus eine Zukunft in der Heimatstadtermöglichen. Bauinteressierte mit Ortsbezug werden zumindest bei den städtischen Grundstücken bevorzugt.  Kurz und bündig wurden die Vorgaben und aufeinanderfolgenden Schritte des Neubaugebiets erläutert. Sybille Hurter von Kommunalkonzept BW – sie war in Ettenheim bereits in mehrere Plangebiete involviert – nannte den von der Stadt beschlossenen Bürgerworkshop "innovativ". Stefan Läufer vom beauftragten FSP-Stadtplanungsbüro erläuterte den Stand der Planung für Supperten II, entwickelt auf der Abwägung zwischen Ökonomie und Ökologie, auf der Lage des Baugebiets mit den naheliegenden Infrastruktureinrichtungen, aber auch mit Blick auf denkbare Gebietserweiterungen. Die Planung sehe "eine robuste Erschließungsstruktur" vor, die "architektonische Spielräume" ermögliche. Fuß- und Radwege kommen in der Planung ebenso vor wie Wohnwege und Wohnhöfe. Unabdingbar: Parkmöglichkeiten, gerade auch gegenüber dem Kindergarten St. Barbara.  Ettenheims Klimaschutzmanager Udo Benz umriss, worauf sich Bauwillige vom kommenden Jahr hinsichtlich energetischer Vorgaben durch die neue Regierung einrichten müssen: neue KfW-Standards, die Pflicht zur Photovoltaikanlage bei Neubauten. "Es ist dann möglich, auf seinem Eigenheim mehr Strom zu produzieren, als in diesem benötigt wird", erläuterte er.  Evi Reidl vom FSP-Stadtplanungsbüro moderierte die Aussprache mit den Bürgern. "Was ist in der vorgetragenen Planung gut gelungen?", so ihre erste Frage. Zögerlich die ersten Rückmeldungen. Dann doch: Die vorgesehenen Wohnhöfe und -wege; viel Grün; die vorgesehene Verkehrsberuhigung vor dem Kindergarten; kurzum: die Verkehrsplanung insgesamt gefiel den Anwesenden.  Nicht lange ließen sich die Besucher bei der Frage zwei bitten: "Was würden Sie ändern?" Anwohner aus Supperten I wiesen auf die dringend notwendigen Parkplätze hin, die im Neubaugebiet gegenüber dem Kindergarten ausgewiesen sein müssen. Von gegenwärtig untragbaren Zuständen wurde da berichtet. Die Parksituation im Neubaugebiet war eine der dominierenden Sorgen der Besucher. Zustände, wie sie in andern Wohngebieten vorherrschten, mit vollgeparkten Straßen und Gehwegen, müssten dringend vermieden werden. "Ein Spielplatz fehlt", so ein Kritikpunkt einer Teilnehmerin, während ein Anwohner mahnte, der Marbachgraben sei unbedingt zu erweitern, um bei Hochwasser ein Überfluten der benachbarten Grundstücke zu vermeiden. "Intelligente Gehwege", forderte ein anderer Diskussionsteilnehmer. Dass die Verkehrsbelastung in Zufahrtsstraßen wie der Schwarzwaldstraße durch das Neubaugebiet noch zunehme, war die Sorge eines andern Bürgers. Im Zusammenhang mit der Frage nach dem ökologischen Ausgleich wurde der Wunsch geäußert, die bestehenden Walnussbäume zu erhalten. Viele weitere Punkte wurden angesprochen. Auf eine davon die klare Ansage von Bürgermeister Metz: Dass man der bestehenden Bebauung östlich des Marbachgrabens keine höhere Bebauung im Westen vor die Nase setze.

Zum Schluss waren die Workshopteilnehmer aufgerufen, für die Bereiche Erschließung und Verkehr, Wohnqualität, Wohnraumdichte sowie Klimaschutz und Ökologie Schulnoten zu verteilen. Mit der Gesamtnote 2 minus können alle Beteiligten gewiss gut leben. "Eine Leistungssteigerung ist aber dennoch möglich", erklärte Bauamtsleiter Markus Schoor. Die Zeitschiene sieht die Abwicklung des Bebauungsplanverfahrens 2022 vor, die Erschließung soll 2023 beginnen.