Ellbogen-Einsatz erlaubt: Am 4. und 5. November findet in der Stuttgarter Schelyerhalle nach zweijähriger Corona-Zwangspause wieder das Supercross-Spektakel statt. Foto: imago/Steve Bauerschmidt

Das Supercross-Spektakel in der Schleyerhalle Stuttgart erlebt eine Premiere: Erstmals starten Piloten auf elektrischen Motorrädern. Vorerst ist aber nur der Nachwuchs dran.

Supercross hat in der Stuttgart eine lange Tradition – bereits seit Beginn der 1980er Jahre jagen und fliegen Motorrad-Piloten auf ihren Motocross-Maschinen durch die Schleyerhalle. Am Anfang schanzten sie noch über Hindernisse aus Holz, doch die Veranstaltung ging stets mit der Zeit. Bald wurde die Halle Jahr für Jahr mit Fildererde gefüllt, es wurde nur noch bleifreies Benzin getankt, dann wurde der Nachwuchs integriert und die erste Frau startete im Hauptfeld – und nun wartet das PS-Spektakel mit der nächsten Neuerung auf. Supercross ganz leise – Veranstalter ADAC Württemberg schickt erstmals Nachwuchspiloten mit elektrischen Bikes ins Rennen. Für Sportvorstand Michael Saur ist klar: „Elektro-Bikes braucht es im Motocross-Sport.“ Die zwölf Talente der Klasse SX5 absolvieren ihre Wettkämpfe am kommenden Freitag (4. November) auf Elektro-Crossbikes. „Wir wollen zeigen, dass Motocross auch leise geht, ohne fossile Brennstoffe“, sagt der Sportvorstand des ADAC Württemberg.

Startberechtigt sind die zwölf besten Fahrer des BW-Cups, einer Rennserie, die der baden-württembergischen Meisterschaft gleichkommt. Dort sind einige der sechs bis neun Jahre alten Teilnehmer bereits mit elektrischen Zweirädern unterwegs. Die übrigen Nachwuchssportler wurden in Lehrgängen geschult. „Der Unterschied ist nicht groß. Man hat schnell ein Gefühl für das neue Motorrad“, sagt ADAC-Mann Saur, „wer einmal elektrisch gefahren ist, ist überzeugt.“ Da stimmt Daniel Nelich (MCS Walldorf Astoria) voll und ganz zu: „Es macht viel Spaß und das Elektro-Moped ist schneller als mein normales.“ Der Neunjährige war begeistert von der Beschleunigung auf der Geraden und von der Geschwindigkeit, die er in Kurven fahren kann – und noch ein Punkt hat ihm gefallen: „Das Moped ist nicht so laut. Es fühlt sich einfach besser an.“ In Saurs Augen haben die elektrischen Flitzer viele Vorteile: Man sei emissionsfrei und nachhaltig unterwegs, leiste einen Beitrag zum Klimaschutz. Auch in puncto Fahrleistung muss niemand Abstriche machen, auch wenn die Bikes ein paar 100 Euro pro Stück teurer sind. „Doch das Geld spart man wieder rein, weil die Fahrzeuge quasi wartungsfrei sind.“

Dabei bemängelt der Sportvorstand des ADAC Württemberg, dass dem Thema Elektromobilität im Motorcross zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird. „Die Sportpolitik muss eine Veränderung vorantreiben. Aber hier passiert noch zu wenig“, betont er. Wünschen würde er sich klare Vorgaben nach dem Motto: „Nach ein oder zwei Übergangsjahren werden nur noch batterieelektrische Antriebe zugelassen. Zumindest bei den Kleinen im Einstiegsalter.“ Saur ist realistisch genug, um zu wissen, dass es bis zum ganz großen Wurf noch eine Weile dauern wird. „Bei den großen Maschinen gibt es noch viele ungeklärte Dinge.“ Im Gegensatz zu den E-Mopeds der Minis, die laut Saur im Niedervolt-Bereich laufen, sind Elektromotorräder für ältere Piloten im Hochvolt-Bereich unterwegs. Das bedeutet: Helfer und Streckenposten benötigen spezielle Ausrüstung und Equipment, um in Notfall eingreifen zu können. „Es besteht etwa die Gefahr, einen elektrischen Schlag zu kriegen, wenn ein Elektro-Bike verunglückt ist“, erläutert Saur, der aber weiter für die Sache kämpfen will.

Tickets für das ADAC Supercross Stuttgart am 4. November (20 Uhr) und 5. November (18.30 Uhr) in der Schleyerhalle gibt es unter www.supercross-stuttgart.de/tickets und unter Telefon 0711 2800 136. Die Preise beginnen bei 25,70 Euro für Kinder und 41,20 Euro für Erwachsene.