In Deutschland läuft alles noch ein paar Nummern kleiner ab als in Übersee –­ hier laufen die Schwäbisch Hall Unicorns vor der Partie gegen die Frankfurt Universe ein. Foto: Hilse

American Football: Status im Football-Entwicklungsland Deutschland weiter unklar. Jedes Jahr beliebter.

Der Super Bowl wird auch in Deutschland diese Woche wieder ein Millionen-Publikum vor den Bildschirm locken. Wenn die NFL während der Saison in London gastiert, machen sich regelmäßig tausende Fans auf den Weg.

Hype oder nachhaltiger Boom – wie ist der Status des US-Sports im einstigen Football-Entwicklungsland Deutschland? Eine Spurensuche bei Profis, Nachwuchs und dem Verband:

Die Profis Ein deutsches Trio kam diese Saison zwar in der NFL zum Einsatz, verpasste aber die Playoffs: Equanimeous St. Brown (22) deutete in einem guten ersten NFL-Jahr bei den Green Bay Packers sein Talent an. Verteidiger Kasim Edebali (29) durfte für die Cincinnati Bengals in einem Spiel aufs Feld. Mark Nzeocha (28) von den San Francisco 49ers konnte dank reichlich Fan-Unterstützung aus der Heimat lange auf einen Einsatz im Pro Bowl der beliebtesten Profis hoffen. Ballfänger Moritz Böhringer (25), der als erster deutscher Profi direkt aus der German Football League gedraftet wurde, wartet noch auf seine Chance. "Je mehr solche Erste wir haben, desto mehr entwickelt sich der Sport", sagt der zweimalige Super-Bowl-Champion Vollmer.

Der Nachwuchs Ex-Profi Björn Werner aus Berliner vermittelt seit drei Jahren mit dem Projekt "Gridiron Imports" junge Spieler an Highschools und Universitäten in den USA. Nach eigenen Angaben schafften 70 europäische Talente, davon 50 deutsche, den Sprung. "Das Ziel ist es, irgendwann den nächsten Björn Werner zu finden", sagt der 28-Jährige und hofft aus Spieler, die es ihm einmal gleichtun könnten. Werner war 2013 als erster Deutscher in der ersten Draft-Runde ausgewählt worden. Der Verband Der American Football Verband Deutschland (AFVD) verweist auf dauerhaften Zulauf.

Seit 2008 verdoppelte sich die Mitgliederzahl fast von 32 697 auf 63 060. Davon sind circa 5000 weibliche Spielerinnen und 10.000 bis 15.000 Cheerleaderinnen. Für die Nachfrage macht AFVD-Präsident Huber eine Traineroffensive verantwortlich und sieht sich nicht als Nutznießer der amerikanischen Profiliga, die am 4. Februar (0.30 Uhr/ProSieben) ihr Finale zwischen den New England Patriots und Los Angeles Rams austrägt. "Wir können diese NFL-Begeisterung mit unseren Bordmitteln nicht bestätigen", sagt er. "Unser Mitgliederwachstum ist seit zehn Jahren da. Wenn es da einen Zusammenhang haben könnte, dann, dass die NFL sich auf unseren positiven Trend draufgesetzt hat."