Neun Zünfte gestalten die Hybridparty anlässlich des Narrentags mit. Foto: Schwind

So deutlich wie an diesem etwas anderen "Sulzer Narrentag" kam es noch nie zutage, wie sehr sich doch die neun Sulzer Narrenzünfte inzwischen angenähert haben. Vorbei sind die Tage mit der Titulierung "Stadt-Lappen".

Sulz - Gerne wird immer wieder das Wort Familie benutzt, was bei dem Neuner-Bund mehr als nur zutrifft. Nach dem großen Erfolg von "Neun kleine Narrenzünfte" im vergangenen Jahr wollte man auch in diesem Jahr am Format festhalten – und so hatte jede Narrenzunft einen kleinen Einspieler mit im Gepäck.

Die Glatter Narrengilde möchte nach Möglichkeit die jährliche Schlüsselübergabe auch in diesem Jahr durchführen. "Der Ortsvorsteher soll, wenn er ja auch nicht viel gemacht hat, sein Fett abkriegen", kündigte der Gildemeister Christian Manz schon mal an. Aber auch eine Fasnetsverbrennung sei geplant.

Abenteuerliche Anreise

Die Hofnarrenzunft aus dem Doppel-Stadtteil Mülheim und Renfrizhausen kündigte eine Fasnet in der Tüte an. Ihr Mitbringsel haben die Mühlbacher mit "Roadtrip zum Sulzer Narrentag 2022" betitelt. In dem Video zeigen sie ihre doch recht abenteuerliche Anreise zum Sulzer Narrentag.

Die "Baurawald Hexen" aus Holzhausen wollten eigentlich in diesem Jahr ihr 20-jähriges Bestehen feiern. Als Einspieler hatten die Holzhauser Hexen ein Video ihres Hexentanzes mitgebracht.

Die Narrenzunft Fischingen plant eine Glühweinwanderung, einen Kinderball "to go" und ein Gulaschtaxi. In ihrem lustigen Einspieler demonstrierten die Fischinger Narren, wie sie ganz nachhaltig den Weihnachtsbaum in einen Narrenbaum verwandeln.

Ein streng geheimes Projekt geplant

Die Duachberghexa aus Mülheim, als jüngste Zunft im Bund, hätte in diesem Jahr das zehnjährige Bestehen gefeiert. Dieses soll allerdings auf das nächste Jahr verschoben und als 10 + 1 Jubiläum gefeiert werden. Mitgebracht hatten sie Fotos von ihrer jährlichen Fasnet.

Die Glatter Schlosshexen konnten nicht anwesend sein und sendeten aus dem Dschungel Südafrikas. Geplant haben sie ein bis jetzt noch streng geheimes Projekt an der Hauptfasnet. In ihrem Filmchen demonstrierten sie einen Coronatest ihrer ganz eigenen Art.

Die Narren aus Sigmarswangen veranstalten am "Schmotzigen" ihr "zudlla" im Flecken. Erstmals wird es ein Narrenblättle im Sulzer Stadtteil geben. Mit einem Videoclip zeigten sie einen Querschnitt durch ihre traditionelle Sigmarswanger Fasnet.

Neue Figur muss noch Laufen lernen

Die Narrenfreunde aus Bergfelden planen für den Fasnetssamstag noch etwas Kurioses, was aber noch streng geheim ist, verriet Tobias Braun. "Es ist mir eine Herzensangelegenheit mit dem ›Riadle Bua‹", erklärte Zunftchef Siegbert Mannchen. Die neue Figur in der Bergfelder Fasnet sei bereits geboren, müsse aber das Laufen noch lernen. In ihrem Einspieler zeigten die Bergfelder, dass man gewaschen ins Städte geht.

Die Sulzer Narrenzunft entführte in ihrem Video die Zuschauer in das "Sulzer Narretarium". Anhand von einer bei Ausgrabungen gefundenen Narrotafel werden die Figuren lebendig und feiern eine wilde Nacht. Der Sulzer Bürgermeister Gerd Hieber meldete sich per Video zum Sulzer Narrentag und grüßte von ganzem Herzen aus dem Rathaus.

Gesamtstadtgedanke lebt tatsächlich

Sehr positiv und eine gute Nachricht sei, dass die Zunftsverantwortlichen einen Weg gefunden haben, um hier im Städtle gemeinsam miteinander den Sulzer Narrentag trotz Corona zu feiern. Und das vor allem in einem Jahr, wo es ja auch die ersten vier Eingemeindungen vor 50 Jahren zur Gesamtstadt Sulz gegeben habe. 1972 kamen die Ortschaften Bergfelden, Mülheim, Fischingen und Hopfau zur neuen Gesamtstadt Sulz hinzu, die anderen kamen dann ein Stück weit später dazu.

Der Sulzer Narrentag, so wie wir ihn heute feiern, mit seiner Kreativität und Fantasie, bringe auch zum Ausdruck, dass der Gesamtstadtgedanke auch tatsächlich lebe und somit natürlich auch ein schönes Signal für das 50-jährige Jubiläum der Gesamtstadt Sulz bedeute. Corona ist es nicht gelungen, die fünfte Jahreszeit zu unterbinden. Die Zünfte haben es mit Kreativität und Fantasie und großem Ideenreichtum geschafft, einen Narrentag durchzuführen, der wirklich hervorragend das Brauchtum und die schöne Tradition aufleben lasse. "Euer Schultes ist ganz stolz auf euch Narri, Narro." Der Bergfelder Narrenfreunde-Chef Siegbert Mannchen setzte in gereimter Form das Schlusswort unter eine mehr als gelungene Veranstaltung.