Die Zahl der Gegenstände, die im Sulzer Fundbüro auflaufen, ist rückläufig. Foto: Swen Pförtner/dpa

Handy, Schlüssel, Portemonnaie: Diese Gegenstände werden häufig verloren. Im Sulzer Fundbüro wurden aber auch schon ganz andere Dinge abgegeben.

Sulz - "Uhr, Zahnspange, Puppe, Kindermütze, Kinderwagen, Fahrrad oder eine ganze Tüte voll mit Parfümpröbchen", zählt Margrit Haug vom Bürgerbüro Sulz auf.

Spannend sei, dass während der Corona-Jahre tatsächlich weniger Gegenstände im Fundbüro abgegeben wurden. "Stand August waren es in diesem Jahr erst 36 Fundvorgänge", sagt Haug, was verhältnismäßig wenig sei.

Geld muss abgegeben werden

"Ja, die Menschen waren zwar mehr in der Natur unterwegs, wo schnell auch mal etwas verloren wird, allerdings", und das macht laut Haugs Einschätzung den entscheidenden Unterschied, "gab es viel weniger Feste und auch keine Fasnet." Beobachten könne man im Fundbüro nämlich, dass gehäuft nach Fasnetsveranstaltungen oder sonstigen Festen Dinge gefunden würden.

Aus ihren Beobachtung schließt sie: "Es gibt viele ehrliche Menschen, die etwas abgeben." Und ja, es gebe auch Menschen, die loses Bargeld abgeben, das sie gefunden haben. Was ja aus rechtlicher Sicht sogar Pflicht des Finders ist. "Ab einem Betrag von zehn Euro muss der Finder das Geld zum Fundbüro oder zur Polizei bringen", bestätigt Katrin Rosenthal vom Polizeipräsidium Konstanz. "Tut man das nicht, macht man sich strafbar. Das ist Fundunterschlagung."

In Sulz wird eine Suchliste geführt

Margrit Haug hat beobachtet, dass die Leute sehr hinterher seien, verlorene Handys wiederzufinden. Bei Schlüsseln sei das nicht der Fall. Auch kurios: "Die Schlüssel, die abgegeben werden, sucht niemand. Und die Schlüssel, die gesucht werden, findet niemand."

Im Fundbüro wird eine Suchliste geführt, in die Haug einträgt, wenn sich jemand gemeldet hat, der etwas verloren hat. "Im Mitteilungsblatt veröffentlichen wir zudem, was gefunden wurde", ergänzt sie. "Manche wollen sich beim Finder erkenntlich zeigen", sagt Haug. Dann werden dem Finder die Kontaktdaten des Eigentümers gegeben.

Fundsachen werden versteigert, wenn sie nicht abgeholt werden

"Wir haben schon viele Leute glücklich gemacht", sagt sie merklich stolz. "Es bleibt aber auch immer viel liegen und wird nicht abgeholt." Ein halbes Jahr sei die Frist für Eigentumsansprüche. "Manches, was nicht abgeholt wurde, wird dann vernichtet, manches für eine Fundsachenversteigerung aufbewahrt und für karitative Zwecke verwendet." Das seien meist Fahrräder für Asylbewerber und Geflüchtete.

Haug macht Hoffnung und hat noch einen Tipp parat: "Wenn Sie etwas verloren haben, dann fragen Sie nicht nur bei einem Fundbüro nach. Auch in Bergfelden oder in Vöhringen könnte ihr gesuchter Gegenstand abgegeben worden sein."