Immer mehr Kunden leihen sich über die Sulzer Bücherei E-Books, Hörbücher oder Zeitschriften – fürs Handy, den E-Book-Reader, das Tablet oder das Notebook. Das hat viele Vorteile. Zum Beispiel, dass niemals eine Mahngebühr fällig wird.
Anfangs, das gibt Bücherei-Leiterin Erika Mai offen zu, sei sie sehr skeptisch gewesen. „Brauchen wir nicht, wollen wir nicht, muss nicht sein, habe ich 2014 noch gedacht“, erinnert sie sich.
Heute aber sind sie und ihre Kollegin Birgit Hummel froh, dass die Sulzer Bücherei Mitglied von „Schwalbe“ ist. „Schwalbe“, das ist die leicht zu merkende Abkürzung für „Schwarzwald – Alb-Donau – e-Ausleihe“. Gemeinsam halten in diesem Verbund städtische Büchereien von 22 Gemeinden Zehntausende E-Books, Hörbücher oder die Ausgaben von 58 Zeitschriften in Datei-Form für die Leser bereit. Nur so lasse sich die Sache finanzieren, sagt Erika Mai.
Auswahl unter 60 000 Medien
Die Zahl der ausgeliehenen E-Medien nimmt in Sulz von Jahr zu Jahr zu. Verzeichnete die Bücherei im Startjahr 2015 noch 1139 Ausleihen, hat sich die Zahl im Jahr 2022 auf mehr als 5000 Medien gesteigert. Trotzdem, das sei immer noch fast wenig, findet Erika Mai, angesichts der vielen Vorteile der sogenannten „Onleihe“.
Das Angebot in der elektronischen Bibliothek ist zum Beispiel sehr viel größer als das, was die kleine Sulzer Bücherei bereithalten kann. In den Räumen in der Sulzer Bergstraße 37 stehen rund 12 000 Medien. Nutzer der elektronischen Schwalbe-Bibliothek können unter beinahe 60 000 Angeboten wählen. Und anders als die Bücherei kennt die Onleihe keine Ferien und kein Wochenende. Medien können dort rund um die Uhr ausgeliehen werden, auch tief in der Nacht, wenn der Lesestoff mal zur Unzeit ausgeht. „Das habe ich auch schon gemacht“, sagt Erika Mai, die ihrer anfänglichen Skepsis zum Trotz längst selbst zum Fan von E-Books und Co. geworden ist.
Nach Ablauf der Leihfrist werden Medien unbenutzbar
Ein Buch oder Hörbuch ist gerade ausgeliehen – kein Problem! Es lässt sich dann per Klick vorbestellen. Sobald es verfügbar ist, gibt das System das mit einer E-Mail an den Nutzer kund. Der muss sich seine Vorbestellung nur noch herunterladen.
Was komplett wegfällt, sind Mahngebühren. Am Ende der Leihfrist, sie beträgt bei Büchern drei, bei Hörbüchern zwei Wochen, sind die Medien einfach nicht mehr nutzbar. „Die Datei ist dann zwar noch auf dem Handy oder dem E-Book-Reader vorhanden“, sagt Erika Mai, „aber nach dem Ablauf der Leihfrist ist der Zugang gesperrt.“
Kindle-Nutzer bleiben weitgehend außen vor
Und wie funktioniert die elektronische Ausleihe? Simpel! Jeder Besitzer eines Büchereiausweises bekommt mit Nutzernummer und Passwort Zugang zur „Schwalbe“-Bibliothek. Beim Notebook kann man einfach die Internet-Seite onleihe.de/schwalbe aufrufen und sich einloggen. Fürs Smartphone und fürs Tablet gibt es spezielle Apps. Beim E-Book-Reader unterscheidet sich das Prozedere je nach Modell. Kindle-Reader von Amazon sind ungeeignet oder nur über holprige Umwege nutzbar. Gut dran sind Besitzer von Pocketbook- oder Tolino-Geräten. Wie man mit diesen die Onleihe nutzt, wird detailliert auf der „Schwalbe“-Webseite onleihe.de/schwalbe beschrieben.
Zum Anmelden und zum Entrichten der zwölf Euro Jahresgebühr müssen die Leser allerdings selbst in der Bücherei vorbeikommen. Erika Mai findet das gut. „So sehen wir unsere Kunden wenigstens einmal jährlich“, lacht sie.