Bei der Apfellese packen alle – ob Groß oder Klein – gerne mit an. Auch Bürgermeister Gerd Hieber (Zweiter von links) schaut vorbei. Mittendrin sind auch Karl Götz (links) und Hans-Ulrich Händel (Zweiter von rechts). Foto: Schwind

Apfellese: Weniger Helfer als in vergangenen Jahren / "Sulzer 3-Täler-Saft" hat sich mittlerweile etabliert

Für den Sulzer 3-Täler-Saft haben die Bürger am Freitag und Samstag wieder tonnenweise Äpfel von den Apfelbäumen auf städtischem Grund gesammelt und abgeliefert. Mit Eifer waren sogar die ganz jungen Helfer dabei.

Sulz. Mittendrin etwa die wohl jüngsten Teilnehmer mit ihren drei oder vier Jahren Emely mit ihrer Oma und Matteah aus der Schweiz, der gerade auf Besuch da war. Somit ist der Sulzer Markensaft nicht nur regional, sondern zumindest wenn man das Auflesen nimmt, doch irgendwie auch international. Den beiden hat es sogar so gut gefallen, dass sie das frühe Aufstehen am Samstagmorgen in Kauf genommen haben und noch einmal zum Obstlesen mitgehen wollten.

Erstmalig waren auch Kinder von der Naturerlebnis-Gruppe Sulz am Neckar (NEG) dabei. Karl Götz vom gemeinnützigen Verein "Netzwerk Streuobst und nachhaltiges Sulz" gab als Losung für den Freitag und Samstag aus: "Wir müssen die Bäume schützen, indem wir sie nutzen, wir lassen nichts verkommen." Es sollte aber nur gutes Obst gesammelt werden, was man auch durchaus als Startschuss werten konnte.

Ein gut gelaunter Bürgermeister Gerd Hieber ließ es sich nicht nehmen, am Samstag persönlich an der Apfel-Annahmestelle vorbeizuschauen. Auch wenn dieses Mal die geplante Menge von elf Tonnen Obst nicht erreicht wurde, freute er sich trotzdem über das Engagement der Sulzer Bürger.

Das noch recht junge Produkt "3-Täler-Saft" soll sich schon dauerhaft auf dem Markt etablieren, ist Hieber wichtig. Dafür brauche man aber Menschen, die sich dafür einsetzen und im Ehrenamt für solche Aktionen sorgen.

"Wir können nur die Rahmenbedingungen schaffen", sagte Hieber. Die Sulzer Bevölkerung müsse sich mit dem Saft identifizieren, der reißende Absatz des Produkts sei nach wie vor gegeben. Der Saft sei ein nachhaltiges Produkt aus der Heimat und damit auch ein schlagendes Argument gegen die Klimaerwärmung, so Hieber. Hierfür lohne es sich, auch ein paar Cent mehr auszugeben als für einen Billigsaft, der meist sowieso aus Konzentrat hergestellt werde und weite Strecken zurücklegen müsse, hob Hieber hervor.

Ein wichtiger Punkt ist für ihn aber auch der Erhalt der schützenswerten Kulturlandschaft mit den Streuobstwiesen, der dank des Projekts gegeben sei. Hieber hatte schon vor etwa 15 Jahren, wie er berichtete, die Idee, Apfelsaft zu machen. "Mir haben allerdings die Struktur und das Konzept gefehlt."

Hinter dem Sulzer 3-Täler-Saft stehe das Obst aus dem gesamten Stadtgebiet. Deshalb werde es bei der Anlieferung auch streng und lückenlos kontrolliert, erklärt Baumfachwart und Streuobstpädagoge Karl Götz. Das Obst sei frei von chemischen Pflanzenschutz-, Düngemitteln und Zusatzstoffen. Durch die vielen Apfelsorten, die es gesamtstädtisch gebe, entstehe eine einzigartige Zusammensetzung des Saftes, die den Sulzer 3-Täler-Saft auch auszeichne und so einzigartig mache.

Wenn das "ApfelButza" abgeschlossen ist, sei es jedem erlaubt, die Bäume vollends abzuernten – allerdings nur diejenigen, die mit einem grünen Punkt versehen sind.

Aus einem Zentner Äpfel werden je Sorte und Reifegrad mindestens 30 Liter Saft gepresst, war zu erfahren. Hans-Ulrich Händel, Beauftragter für Bürgerengagement und Bürgerbeteiligung bei der Stadt Sulz, vermisste in diesem Jahr die zahlenmäßige Manpower.

"Die Äpfel sind in diesem Jahr recht klein, und so dauert es noch länger, bis sie aufgelesen sind", so Händels Erfahrung. Die Ertragsmenge und die Qualität des Obstes seien auch in diesem Jahr recht gut.

In der Regel werde der Container mit den Äpfeln für den Sulzer Markensaft gleich am Montagmorgen durch den Maschinenring zur Firma Stingel gebracht, wo die Äpfel zeitnah verarbeitet und der Saft abgefüllt werde. Es sei aber jetzt gelungen, die Abholung der Äpfel auf Montagnachmittag zu verschieben, um so am Samstagnachmittag noch einmal Obst zu sammeln und dieses dann am Montagmorgen bei der Firma Getränke Maier anzuliefern.