An dem Polizeifunkmasten in Dürrenmettsetten hat Vodafone LTE-Technik installiert. Damit kann zwar Hopfau mit schnellem Internet per Funk versorgt werden, nicht aber Glatt. Foto: Archiv

Stadträte wollen erst 2013 über Breitbandversorgung entscheiden. Zuschussantrag wird gestellt.

Sulz - "Glasfaserkabel ist das Nonplusultra", sagte der Glatter Ortsvorsteher Helmut Fleiner. "An der Glasfaseranbindung muss man weiter arbeiten", forderte die Hopfauer Ortsvorsteherin Daniela Wittig. Das sind teure Wünsche.

Bei der Sitzung des Verwaltungsausschusses am Montag stellte Erwin Hauser von der Firma Ti-Teleplan eine mögliche Glasfasertrasse zur besseren Breitbandversorgung der Stadtteile Hopfau und Glatt vor. Noch gibt es dafür Zuschüsse, aber ein Förderantrag muss bald gestellt werden. Im kommenden Jahr greifen neue Förderrichtlinien.

Die Stadt hat Hauser im Juni mit den Untersuchungen beauftragt. Er hat zuerst den aktuellen Stand ermittelt, um dann eine Lösung aufzuzeigen, die auch Telekom akzeptieren würde. Die Glasfaseranbindung würde im Bereich des Gewanns Ofenhalde erfolgen. Von dort verläuft die von Hauser vorgeschlagene Trasse im Dobeltal bis nach Hopfau und zu den Verteilerkästen der Telekom. Die Glasfasertrasse soll dann am Radweg entlang weitergeführt werden bis nach Glatt. Bei dieser Trasse, so Hauser, könnten 50 Megabits pro Sekunde gewährleistet werden.

Die gesamten Baukosten liegen allerdings bei 435 000 Euro. Abzüglich eines errechneten Zuschusses von 152 000 Euro müsste die Stadt für 200 Haushalte in Glatt und 250 Haushalte in Hopfau 283 000 Euro selbst aufbringen. Das könnte noch nicht das Ende der Fahnenstange sein, wie Hauser erläuterte. Die Kabeltrasse wird dem Netzbetreiber zwar unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Dennoch könnte eine Wirtschaftlichkeitslücke entstehen, für die die Stadt zu 50 Prozent aufkommen müsste, die andere Hälfte würde durch Zuschüsse abgedeckt.

Weniger als zwei Megabit gelte als unterversorgt

"Der Breitbandbedarf steigert sich jährlich um das Doppelte", sagte Hauser. Momentan ist die Stadt nach Informationen der Landesanstalt für Kommunikation zu 95 Prozent mit einer Download-Geschwindigkeit von einem Megabit/Sekunde versorgt. Weniger als zwei Megabit gelte inzwischen als unterversorgt.

Zumindest für Hopfau hat sich die Situation durch LTE-Technik entspannt. Es werde dort von durchschnittlichen Bandbreiten zwischen 20 und 30 MB pro Sekunde berichtet, teilte die Verwaltung mit. Für Glatt stellte Vodafone, wie berichtet, bis Sommer 2013 LTE in Aussicht. Wenn dies eine vernünftige Versorgung garantiere, habe man eine neue Diskussionsgrundlage, meinte FWV-Stadtrat Ulrich Niemeyer. Er sprach sich für eine erneute Beratung aus. "Es sind gewaltige Kosten", fand auch Heidi-Kuhring (GAL). Man müsse zunächst abwarten, ob LTE den Bedarf decke. "Zweigleisig fahren und 2013 dann handlungsfähig sein", empfahl Robert Trautwein (CDU), der sich wie Erwin Stocker (FWV) einen Eigenbeitrag der Nutzer vorstellen könnte. "Der Gemeinderat wird einem Nulltarif nicht zustimmen", ist Stocker überzeugt.

Beschlossen wurde einstimmig, dass die Verwaltung einen Förderantrag für die Anbindung der Ortschaften Hopfau und Glatt an das schnelle Internet stellt und Verhandlungen mit möglichen Netzbetreibern aufnimmt. Kämmerer Michael Lehrer will den Betrag von 283 000 Euro als Eigenanteil der Stadt für die Kabeltrasse aufnehmen, allerdings mit einem Sperrvermerk versehen. Im Sommer 2013 könne man sich immer noch für Glasfasertechnik oder LTE entscheiden.