Die Nachfolge ist gesichert: Gerhard und Hildegard Kienzle verkaufen die Traditionswirtschaft Hecht an Tina und Dusan Zabcic (von links). Foto: Steinmetz

Tina und Dusan Zabcic kaufen Wirtschaft. Hildegard und Gerhard Kienzle gehen in den Ruhestand.

Sulz - Der Notartermin ist noch in diesem Monat, dann sind Tina und Dusan Zabcic die neuen Eigentümer des Gasthauses Hecht in Sulz.

Gerüchte gibt es schon seit Jahren, dass die beiden den »Hecht« übernehmen wollen. Jetzt wird es aber erst konkret: Die bisherigen Inhaber Hildegard und Gerhard Kienzle haben am 30. Oktober den »Hecht« letztmals geöffnet. Eine größere Abschiedsfeier wird es nicht geben. »Wir haben nie große Feste gefeiert. So hören wir auch auf«, teilt Hildegard Kienzle mit. Die Wiedereröffnung durch die neuen Eigentümer ist für Mitte/Ende Januar 2013 geplant, rechtzeitig vor dem traditionellen Breaglerabend der Sulzer Narrenzunft.

Tina und Dusan Zabcic sind als Gastronomen in der Region bekannt. Seit vier Jahren führen sie die Rötenmühle in Vöhringen, und dies ziemlich erfolgreich. So schön die Zeit dort war: Beide wollten etwas Eigenes haben. Mit Hildegard und Gerhard Kienzle konnten sie sich schließlich einigen, beide Seiten sind, wie sie bestätigen, zufrieden mit dem ausgehandelten Verkaufsvertrag. »Wir wohnen in Sulz und glauben, hier auch einen guten Start zu haben«, sagt Dusan Zabcic.

Familie betreibt Wirtschaft seit 1969

Den Kienzles gehört seit 1969 der »Hecht«. Zunächst hatten sie die Wirtschaft nur gepachtet, konnten sie dann aber 1988 von der Hecht-Brauerei, die im Dezember 1987 ihren Betrieb eingestellt hatte, kaufen. Weitere Teile des Brauerei-Gebäudes erwarben damals Architekt Eberhard Kläger und die Stadt Sulz. Das Ehepaar Kienzle konnte später ein Grundstück wieder kaufen und damit die Parkplatzsituation verbessern.

Vor ihnen hatte der »Hecht« in rascher Folge mehrere Pächter. Das Lokal war da eigentlich heruntergewirtschaftet. Hildegard und Gerhard Kienzle haben die Gastwirtschaft wieder auf Vordermann gebracht. Große Umbauten waren in dem Haus, das um 1900 gebaut wurde, nicht erforderlich. Renoviert wurden aber Anfang der 1990-er Jahre die Fremdenzimmer. Das hat sich rentiert, da durch den Neckartalradweg der Fremdenverkehr angekurbelt wurde. »Wir liegen goldrichtig für Übernachtungen«, stellt Hildegard Kienzle fest. Die neuen Eigentümer setzen ebenfalls auf Radtouristen und behalten die Fremdenzimmer bei.

Die Gastronomie ist »ein hartes Brot«, hat die Hecht-Wirtin mit ihrem Mann feststellen können. Doch Spaß gemacht hat es ihnen trotzdem, zumal sie »fast nur nette Gäste« hatten. Dass sie nun Nachfolger, die in der Gastronomie einen guten Namen haben, gefunden haben, darüber sind Hildegard und Gerhard Kienzle besonders froh. Für sie war klar: Das Gebäude sollte nicht verpachtet, sondern nur verkauft werden. Jetzt freuen sie sich auf das Rentnerdasein.

Der »Hecht« ist ein gut-bürgerliches Lokal. Daran soll sich auch künftig nichts ändern. Tina und Dusan Zabcic wollen weiterhin schwäbische Küche anbieten, allerdings ergänzt mit Spezialitäten aus dem Balkan. Ihren eigenen Stil weiter zu pflegen, können die Alteigentümer ihren Nachfolgern auch nur empfehlen.

Dusan Zabcic hat als Gastronom große Erfahrung: In St. Blasien eröffnete er vor mehr als 20 Jahren seine erste Wirtschaft. 1995 betrieb er das Café Nr. 4 in Sulz, danach den »Engel« und den »Ochsen« in Vöhringen. Seit 2008 sind er und seine Frau Pächter in der »Rötenmühle«. Sie haben am 19. Dezember dort ihren letzten Arbeitstag.