Die Gesamtkosten für die Bereitstellung des Netzes durch die Stadt sind mit 427.000 Euro veranschlagt. Foto: dpa

Gemeinderat hebt Sperrvermerk für DSL-Anbindung auf. Aber hoher Eigenanteil für Glatt und Hopfau.

Sulz - Der Gemeinderat hat am Montag den Sperrvermerk im Haushaltsplan für die Breitbandversorgung von Hopfau und Glatt aufgehoben. Das ist die gute Nachricht. Die weniger schöne: Die beiden Ortschaften müssen mit insgesamt 100 000 Euro einen hohen Eigenanteil für das schnelle Internet aufbringen.
 
Dass die Stadtteile im Glatttal DSL nicht zum Nulltarif bekommen, war klar. Allerdings schlug Stadtkämmerer Michael Lehrer einen um mehr als die Hälfte niedrigeren Betrag vor: 24 120 Euro für Hopfau und 21 420 Euro für Glatt.
 
Die Gesamtkosten für die Bereitstellung des Netzes durch die Stadt sind mit 427 000 Euro veranschlagt. Lehrer erwartet einem Zuschuss von 152 000 Euro. Weitere 120 000 Euro kommen aber noch zur Deckung einer möglichen »Wirtschaftlichkeitslücke« des Netzbetreibers dazu. Dafür könnten nochmals Fördermittel in Höhe von 50 Prozent beantragt werden.
 
Hopfau ist bereits über Funktechnik mit schnellem Internet versorgt. Die LTE-Technologie, die auf dem Sendemasten in Dürrenmettstetten installiert ist, bietet nach Auffassung der Verwaltung mit fünf bis 20 Megabit pro Sekunde (MBit/Sekunde) eine ausreichende Versorgung. Allerdings erlaubten die Verträge der Firma Vodafone hohe Bandbreiten nur bis zu einem Gesamtvolumen von neun Gigabit (GB), danach werde die Bandbreite auf 384 Kilobit (Kbit) pro Sekunde gedrosselt. Das führte bereits zu Klagen, auch wegen der Störanfälligkeit. Der Hopfauer Ortschaftsrat Hans-Georg Ruoff bestätigte: »Das LTE ist immer schlechter geworden.«
 
Für Glatt ist es bislang keine Lösung. Ein Vodafone-Vertreter hat für dieses Frühjahr die Funktechnik über den Masten in Neckarhausen zwar in Aussicht gestellt. Passiert ist bislang nichts. »Die Verbindlichkeit der Aussagen ist sehr schwammig gewesen«, musste nun Bürgermeister Gerd Hieber feststellen. Er sprach sich deshalb für die Glasfaseranbindung des Glatttals aus: »Das ist die beste und sicherste Breitbandversorgung.«
 
»Beim schnellen Internet führt nichts an Glasfaser vorbei«, bekräftigte Erwin Hauser aus Sigmarswangen von der Firma TI-Plan. Der Breitbandbedarf verdoppele sich jährlich. Das liege auch am Freizeitverhalten, erklärte Hauser, der die Planung der Leitungstrasse, die überwiegend auf städtischem Gelände verlaufen soll, erläuterte. In Hopfau und Glatt werde das Glasfaser näher zu den Kunden gebracht, und dadurch steige die Leistung.
 
FWV-Stadtrat Ulrich Niemeyer brachte die Diskussion über die Kosten in Gang. Er rechnete vor, dass die Stadt bei einem DSL-Anschluss jeden Haushalt in Glatt und Hopfau mit 1300 Euro finanziere. Für ihn ist das bisherige LTE-Angebot in Hopfau durchaus ausreichend. »Die Limitierung ist kein Argument«, meinte er. Wer mehr brauche, könne zusätzliche Anschlüsse mieten.
 
FWV-Stadtrat Erwin Stocker forderte bei der Finanzierung des schnellen Internets mit Blick auf andere Stadtteile Gleichbehandlung. In Dürrenmettstetten lag der Eigenanteil bei 180 Euro pro DSL-Anschluss. Der Ortsteil brachte insgesamt rund 20 000 Euro auf und damit so viel wie die Stadt. Wenn der gleiche Maßstab für Hopfau und Glatt gelten soll, müsste man, so Kämmerer Lehrer, 660 Euro pro Anschluss verlangen. Das wollte der Gemeinderat den Glatttälern jedoch nicht zumuten. Nach einer kurzen Sitzungsunterbrechung einigten sich die Fraktionen auf einen Eigenanteil von 400 Euro. Wie die Stadtteile die Mittel aufbringen, bleibt ihnen überlassen. Verpflichtungserklärungen einzelner Haushalte, Feste oder Sponsoren führte Lehrer als Möglichkeiten dafür an. Die Aufhebung des Sperrvermerks und die Höhe der Eigenanteile – 53 000 Euro für Hopfau, 47 000 Euro für Glatt – ist dann bei einer Gegenstimme von Ulrich Niemeyer beschlossen worden.
 
Jetzt ist Eile geboten: Um noch den Zuschuss zu bekommen, müsse die Baumaßnahme Ende 2013 abgerechnet sein, teilte Hauser mit. Der Netzbetreiber werde europaweit ausgeschrieben.