Gastel: Der bahnpolitische Sprecher der Grünen, Matthias Gastel (Mitte), berichtet in Sulz über die Sanierung des Bahnhofs. Mit auf dem Bild: GAL-Stadtrat Jürgen Herbst (links) und der Grünen-Bundestagskandidat aus Rottweil, Hubert Nowack. Foto: Steinmetz

Bahn will Mittelbahnsteig erhöhen. Stadt baut Aufzüge. 1,155 Millionen Euro seien laut Gastel förderfähig.

Sulz - Der Zug kam pünktlich in Sulz an: "Die Bahn wusste, dass ich drin war," scherzte der Bundestagsabgeordnete Matthias Gastel aus dem Wahlkreis Nürtingen. GAL-Stadtrat Jürgen Herbst hatte ihn am Freitag am Bahnhof abgeholt.

Gastel ist bei den Grünen bahnpolitischer Sprecher und Ansprechpartner für barrierefreie Mobilität. Was Barrierefreiheit angeht, liegt am Sulzer Bahnhof viel im Argen. Doch das soll bald behoben werden. Die Bahn will den Mittelbahnsteig erhöhen, und die Stadt baut Aufzüge. Gastel sprach an den Gleisen mit Bürgermeister Gerd Hieber, Kämmerer Michael Lehrer und Hartmut Walter über das Sanierungsprojekt und die Zuschüsse. Seit wenigen Tagen sei bekannt: "Sulz kommt in die Förderung", teilte Gastel abends beim Pressegespräch in der "Grotte" mit. 1,155 Millionen Euro seien förderfähig. Davon wird die Hälfte bezuschusst.

Die Stadt profitiert von einem Sonderprogramm des Bundes für kleine Bahnhöfe mit unter 1000 Fahrgästen täglich. Etwa 800 Reisende sind es derzeit in Sulz. Doch es gibt noch eine zweite Bedingung: Ende 2019 muss die Baumaßnahme bereits abgeschlossen sein. Deshalb könnten nur baureife Vorhaben gefördert werden. Das ist in Sulz der Fall: Abgestimmt wurde, dass die Erhöhung des Bahnsteigs und der Bau der Aufzüge zeitgleich erfolgt. Baubeginn soll, so Gastel, im Sommer sein.

So erfreulich das ist – ein Problem gibt es: Momentan habe der Bahnsteig eine Höhe von 28 Zentimetern. Das sei eigentlich nicht zulässig, erklärte Gastel, die Mindesthöhe müssten 38 Zentimeter sein. Jetzt ist eine Erhöhung auf 76 Zentimetern geplant, die Einstiegshöhe für Fernzüge. Damit wird der Bahnsteig zu hoch für Regionalzüge, deren Einstiegshöhe bei 55 Zentimetern liegt. Das sei nur mit Technik in den Zügen lösbar, sagte Gastel. Der Grünen-Politiker bedauerte, dass die Schiene gegenüber Straßen "massiv benachteiligt" werde.

So sei die Gäubahn erst nach einer Wirtschaftlichkeitsstudie als einziges Schienenbauprojekt des Landes in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans aufgenommen worden. Dass die Gäubahn hohe Priorität haben müsse, darüber "waren wir uns parteiübergreifend einig", versicherte Gastel. Durch die Eingleisigkeit komme es zu Verspätungen, die Reisezeiten auf der Strecke seien zu lang. Der zweigleisige Ausbau sei nun vorgesehen, aber noch nicht klar, wann es dafür Geld vom Bund gebe. Gastel hofft, dass der Ausbau in den nächsten vier bis fünf Jahren zum Abschluss kommt.

Wie Gastel weiter mitteilte, verkehren auf der Gäubahn zusätzliche Züge, unter anderem abends von Stuttgart nach Rottweil. Ab September fahre auch ein neuer IC im Stundentakt, jedoch sei dieser Fernverkehrszug mit dem "falschen Zugsicherungssystem" ausgestattet. Der neue Zug biete zwar hohen Komfort, ende aber vorläufig in Singen. Dort müssten die Fahrgäste in Schweizer Züge umsteigen. Gastel hofft, dass schnell auf das passende Sicherungssystem umgerüstet wird.