Museumsleiter Richard Weinzierl (rechts) führt durch die Museumsräume. Hier zeigt er den Besuchern das Schweizer Zimmer mit den Holzstichen. Foto: Steinmetz Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Museumsleiter Richard Weinzierl stellt dem Verwaltungsausschuss seine Ziele vor

Der neue Leiter des Bauernfeind-Museums, Richard Weinzierl, hat dem Verwaltungsausschuss am Dienstagabend seine strategischen Ziele vorgetragen. Eines davon ist: Das Museum sollte vom zweiten in das erste Obergeschoss im Gebäude Untere Hauptstraße 5 verlegt werden.

Sulz. Noch gilt ein anderer Beschluss. Weinzierl forderte die anwesenden Stadträte dazu auf, diesen zu ändern. Für ihn ist nämlich klar: Die jetzigen Museumsräume sind weder zeitgemäß noch didaktisch professionell. "Schlimmer noch: Die Räume sind stickig, die Präsentation dürftig, die Beleuchtung mangelhaft und das alles im zweiten Stock ohne Aufzug", lässt er kein gutes Haar am momentanen Zustand.

Er listete eine Reihe von Maßnahmen auf, so die strikte Trennung von Wohnräumen zum Zugang des Museums. Die Räume müssten außerdem für eine neue Museumsdidaktik umgebaut werden. Bei einer Neukonzeption könne auf Vorschläge von Studierenden zurückgegriffen werden.

Beim Umzug in das erste Stockwerk mit den höheren Räumen – hier befand sich das Notariat – könnte das Museum leichter barrierefrei zugänglich gemacht werden. Geprüft werden sollte, ob eine Klimatisierung notwendig werde. Unerlässlich sind für Weinzierl eine moderne Beleuchtung und Videoüberwachung der wertvollen Bilder. Zudem möchte er digitale Medien einsetzen.

Der Museumsleiter hat sich auch überlegt, wie die Besucherzahlen gesteigert werden können. Er denkt dabei an Zielgruppen wie Studenten, Architekten aus ganz Baden-Württemberg und Schulen. Für sie sollen spezielle Führungen angeboten werden. Außerdem wolle er Abendveranstaltungen und Sonderausstellungen anbieten sowie die Online-Präsenz des Bauernfeind-Museums deutlich verstärken.

Wie bereits berichtet, wird eine Kommission eingesetzt. Sie könnte Weinzierl zufolge ein Konzept fürs Museum bis Mitte 2020 erarbeiten, und Mitte 2021 wäre alles fertig.

Sein drittes Ziel: Das Bauernfeind-Museum soll den Bekanntheitsgrad des Malers Gustav Bauernfeind national und international fördern. So sei im Fundus genug Material für Bachelor-, Master- und Promotionsarbeiten vorhanden.

Er hat außerdem vor, ein Buch über das Leben Bauernfeinds und seiner Familie im Kontext mit den damaligen geschichtlichen Ereignissen zu schreiben. Grundlage dafür ist die VHS-Vortragsreihe über Bauernfeind. Weinzierl teilte mit, dass er von Volker Bertram für das Buchprojekt bereits eine Förderzusage habe.

Das langfristige Ziel ist ein kultur- und kunstgeschichtliches Museum – in den nächsten fünf bis sieben Jahren im ersten Stockwerk der Unteren Hauptstraße 5, danach in einem eigenen Stadtmuseum. Weinzierl ist überzeugt: Die Umsetzung seines Strategiepapiers wird zur Belebung der Kernstadt "zwangsläufig" beitragen. Allerdings brauche er für sein Vorhaben ein klares Ja dazu. Geplant sei die Gründung eines Fördervereins, aber nur dann, wenn, so Weinzierl, das "Bauernfeind-Museum überhaupt eine Zukunft und eine Heimat hat".

Doch dafür sollte "Geld flüssig gemacht werden", sagte Volker Bertram. Von Stadt und Landkreis müsse etwas kommen, "damit wir in Sulz ein Leuchtturmprojekt machen können". Wie bisher auf dem "Armenweg" könne es mit dem Museum nicht weitergehen.

SPD-Stadtrat Klaus Schätzle hat die Barrierefreiheit angesprochen. "Ein Lift wäre ideal", fand Weinzierl, und der wäre nicht einmal so teuer. Bertram sagte spontan eine Spende zu.

Beim Rundgang durch die einzelnen Zimmer versicherte Weinzierl, dass er keine größeren Flächen für die Ausstellung benötigt. Er würde umorganisieren und auch digital einiges präsentieren, etwa die Holzstiche Bauernfeinds.

Heidi Kuhring (GAL) schwebt, wie sie es formulierte, immer noch vor, das Museum im ehemaligen Forstamt am Marktplatz, in dem sich unten noch die Sozialstation befindet, unterzubringen. Das schloss Bürgermeister Gerd Hieber aus. Die Kämmerei sei im oberen Geschoss schon sehr beengt untergebracht. Zudem habe man noch ein "drittes Rathaus" in Bergfelden.

Hieber: "Wir stehen unter räumlichem Druck." Es sollten künftig wieder zwei Rathäuser sein.