Nur Berechtigte dürfen auf dem Radweg mit dem Auto fahren. Foto: Steinmetz

Spaziergänger beklagt sich über Situation zwischen Aistaig und Sulz. Ordnungsamt lehnt Schranke ab.

Sulz - Auf dem Neckartalradweg zwischen Aistaig und Sulz herrscht reger Autoverkehr: So empfindet es jedenfalls ein Spaziergänger (Name der Redaktion bekannt), der dort fast täglich unterwegs ist.

Der Sulzer Ordnungsamtsleiterin schilderte der Mann folgenden Vorgang: "Sehr geehrte Frau Glöckner, heute durfte ich im Neckar-Erlebnis-Tal wieder das Gleiche wie jede Woche erleben. Ich war mit der Familie samt Kinderwagen im Wald spazieren, als uns ein Auto mit dem Kennzeichen RW gegen 18 Uhr mit hoher Geschwindigkeit auf dem Weg entgegenkam. Die drei Insassen hatten nach eigenen Angaben keine Genehmigung und wollten zum Grillplatz zu ihren Freunden. Es war also wahrscheinlich nicht das einzige Fahrzeug. Die Oberndorfer Polizei wurde von mir benachrichtigt. Ich möchte bitten, dass Sie im Wald die Ordnung wiederherstellen. Installieren Sie bitte die Schranke."

Das besagte Auto fuhr zum Maienplatz. Wie der Spaziergänger unserer Zeitung gegenüber erklärt, sei das kein Einzelfall gewesen. Gefahren werde mit dem Auto mal aus Bequemlichkeit, mal um eine Abkürzung nach Sigmarswangen zu nehmen. Dass jemand, der eine Berechtigung für den Waldweg hatte, hier seinen Hund spazieren fuhr, "fand ich nicht in Ordnung". Er sei schon mehrmals gefährdet worden: "Anscheinend rege nur ich mich auf", meint er resignierend.

Die vorhandene Schranke wieder zu aktivieren, lehnt Ordnungsamtsleiterin Sabrina Glöckler aus verschiedenen Gründen nämlich ab. "Hauptgrund sei, "dass es zu viele Nutzer gibt, die den Weg mit einer Berechtigung fahren." Darunter sind Firmen und Fuhrunternehmer, die im Forst arbeiten. Allen könne man nicht einen Schlüssel für die Schranke aushändigen.

Zudem habe der Neckartalradweg eine große touristische Bedeutung für die Stadt. Hindernisse wie Schranken oder Poller seien auf touristischen Radrouten dieser Kategorie grundsätzlich nicht erwünscht.

"Deshalb setzen wir auf andere Lösungen", teilt Sabrina Glöckler mit. Sie habe mit den Förstern mehrere Ansätze diskutiert. Neben einer Sensibilisierung der Nutzungsberechtigten, so die Leiterin des Ordnungsamts, "haben wir auch die Polizei gebeten, verstärkt am Maienplatz Präsenz zu zeigen." Die Anlage werde oft gebucht. Die Genehmigung enthalte, dass nur ein Auto anfahren dürfe. Die Nutzer müssten zudem eine Kaution zahlen. In der Regel habe man bei angemeldeten Gruppen keine Probleme. Ärger gebe es zumeist wegen "illegaler Besucher".

Sabrina Glöckler versichert, dass gemeldete Fahrzeuge, die widerrechtlich am Rastplatz angetroffen werden, angezeigt werden. Das gehe aber nicht anonym, man brauche Zeugen. Dass seine Daten verwendet werden, damit war der Spaziergänger allerdings nicht einverstanden.