Robert Trautwein scheidet nach 30 Jahren aus dem Sulzer Gemeinderat aus. Er hält die Abschiedsrede. Foto: Steinmetz Foto: Schwarzwälder Bote

Konstituierende Sitzung: Bürgermeister Gerd Hieber setzt das neue Gremium ein / Zwölf Verabschiedungen

Großes Stühlerücken im Gemeinderat: Bürgermeister Gerd Hieber hat am Montagabend in der Aula des Albeck-Gymnasiums die am 26. Mai gewählten Stadträte eingesetzt. Im Gremium sind zehn neue Gesichter.

Sulz. Zwölf Stadträte hat Hieber verabschiedet, zuvor aber auf die abgelaufene Wahlperiode zurückgeblickt. Es seien fünf erfolgreiche kommunalpolitische Jahre gewesen, bilanzierte er. Den Stadträten bescheinigte er, dass sich jeder mit Sachverstand, in Gesprächen mit Bürgern, Vereinen und Organisationen eingebracht habe. Jetzt habe man eine Zäsur: 50 Prozent der bisherigen Stadträte seien nicht mehr dabei.

Er nannte einige Schwerpunkte der vergangenen fünf Jahre: Mit dem "InPark" sei die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt vorangebracht worden. Sanierungsgebiete seien gebildet worden, um die Ortskerne zu stärken. Auch klassische Wohngebiete wurden erschlossen, sodass die Einwohnerzahl von 12 500 Bürgern gehalten werden könne. Trotz vieler Projekte geht die Verschuldung im Kernhaushalt gegen Null.

Es gab auch Rückschläge. Mit der Bewerbung für die Gartenschau kam Sulz nicht zum Zug. Das Vorhaben, das Bauernfeindmuseum in die Sonnenstraße zu verlagern, scheiterte. Hieber fand für jeden der ausscheidenden Räte persönliche Worte. Ralf Kreher (CDU) war von 1999 bis 2009 und dann wieder von 2014 bis 2019 im Gemeinderat. Er habe sich besonders für Fischinger Belange eingesetzt. Andreas Bühner (FWV) aus Mühlheim war in der gleichen Zeit Stadtrat. Baugebiete im Ort und Arbeitsplätze seien ihm wichtig gewesen. Jochen Deibler (CDU) rückte im Mai 2018 für Lutz Strobel in den Gemeinderat nach. Er habe sich besonders für den Dorfgemeinschaftsraum in Holzhausen eingesetzt. Martin Frey (GAL), seit 2009 im Gremium, habe sich als Biolandwirt mit Überzeugung für die "grüne Sache" und für Windräder stark gemacht. Dieter Kopp (CDU) war ebenfalls seit 2009 Stadtrat: "Bauen ist sein Thema", sagte Hieber. Mit Manfred Maier (CDU), der eine Legislaturperiode im Gemeinderat war, gehe "handwerkliche Kompetenz" verloren. Traude Mangold (SPD) hatte, so Hieber, kirchliche und soziale Schwerpunkte. Rolf Springmann (FWV), 15 Jahre lang Hopfauer Stadtrat, sei ein Fürsprecher für die kleinen Ortschaften gewesen. Dominique Steng (FWV) beendete seine kommunalpolitische Tätigkeit nach einer Periode. Er habe immer offen seine Meinung vertreten, sich konstruktiv, aber auch kritisch geäußert. Herbert Kehl (FWV), seit 2014 Stadtrat, habe sich für die Feuerwehr engagiert, sei ein Experte für Geld und Kirche in Bergfelden gewesen. Reiner Kimmich (FWV) hörte zwar als Stadtrat (seit 2014) auf, bleibt aber Ortsvorsteher in Renfrizhausen. Robert Trautwein (CDU), 30 Jahre lang Stadtrat, habe die Geschicke der Stadt maßgeblich geprägt, betonte Hieber. Er sei ein vertrauensvoller Ansprechpartner gewesen. Zuletzt sei man zwar bei Projekten in Dürrenmettstetten nicht immer einer Meinung gewesen. Wichtig sei jedoch gewesen, dass der gute Umgang miteinander gewahrt wurde.

Den stellte Trautwein auch in seiner Abschiedsrede heraus. "Wir gingen sachlich und respektvoll miteinander um und schätzen einander", stellte er fest. Das sei beinahe ein Alleinstellungsmerkmal im Vergleich mit anderen Kommunen. Er regte an, künftige Sitzungen konzentrierter abzuhalten. Zu Enttäuschungen könne es kommen, doch er ermutigte die Neugewählten auch, ihr Amt nicht als Belastung zu empfinden.

Hieber verabschiedete Trautwein (Dürrenmettstetten), Albert Beck (Hopfau) und Rita Seitz (Fischingen), die nicht anwesend sein konnte, als Ortsvorsteher.

Bei den geheimen Wahlen nach der Verpflichtung des neuen Gremiums gab es keine Überraschungen. Bürgermeisterstellvertreter sind Cornelia Bitzer-Hildebrandt (FWV), Eberhard Stiehle (FWV), Tobias Nübel (CDU) und Heidi Kuhring (GAL). Der Gemeinderat hat außerdem die Ortsvorsteherwahlen in den Stadtteilgremien bestätigt. Ortsvorsteher in Bergfelden bleibt Martin Sackmann (Stellvertreter Axel Grathwol, Marc Steinbach, Herbert Kehl, Ernst Schmid). Dürrenmettstetten: Siegfried Dölker (Markus Steinwand, Reinhard Kießling). Fischingen: Jürgen Huber (Thomas Deuringer, Martin Schellhammer). Glatt: Helmut Pfister (Gabriele Brucker, Wolfgang Umbrecht), Holzhausen: Gregor Plocher (Armin Hipp, Sigrid Rosenzweig). Hopfau: Thomas Mutschler (Silke Weigold, Andreas Höhn). Mühlheim: Barbara Klaussner (Giuseppe Mastragostino, Volker Hoß), Renfrizhausen: Reiner Kimmich (Rolf Schakurski, Lisa Hezel). Sigmarswangen: Sabine Breil (Lukas Bilger, Oliver Haist). Acht Ortsvorsteher erhielten jeweils 23 Stimmen, Gregor Plocher bekam 22.