Siegfried Esslinger hat das Glatter "Schlössle im Gießen" im alten Stil renoviert
Von Marzell Steinmetz
Sulz-Glatt. Im Erdgeschoss des um das Jahr 1500 von Anton von Neuneck erbauten "Schlössles" und späteren Schafhauses in Glatt befindet sich ein Veranstaltungsraum, im ersten Stock wird gewohnt und im zweiten Obergeschoss sind zwei Schlafzimmer. Alle Räume sind stilvoll mit alten Möbeln ausgestattet. An den Wänden hängen Drucke, die an Glatts preußische Vergangenheit erinnern, und Bilder mit den Schlachten Napoleons.
Siegfried Esslinger hat das "Schlössle im Gießen" 1969 gekauft, um es dann mit Hilfe seiner Tochter Susanne Kleindienst, die Restauratorin ist, zu renovieren. Die Außenfassade des in den 1990er- Jahren durch einen Brand geschädigten Gebäudes wurde mit Mitteln des Landesdenkmalamts instandgesetzt. "Ich habe viel Zeit und Geld investiert", sagt Esslinger. Man glaubt es ihm, und zu tun gibt es immer noch etwas. Esslinger zeigt auf die Wand, die die Küche von dem Wohnzimmer trennt: "Da kommt ein Eisenofen hin". Die voll funktionsfähige Küche ist im ursprünglichen Rot gehalten, die sichtbaren Balken haben einen schwarzen Anstrich.
Der spanische Wohnzimmertisch mit den dazu passenden Stühlen ist ein historischer Nachbau aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Dazu gehört eigentlich noch ein prachtvoller Schrank mit Schnitzereien, der jedoch im Erdgeschoss steht.
Esslinger hat die spanischen Möbel im Saarland gekauft. Er verrät nicht, wieviel er dafür bezahlt hat. Im zweiten Wohnzimmer steht ebenfalls eine historische Möbelgarnitur mit Kanapee. Die Wand ziert ein kleines Ölbild mit einer Winterlandschaft, die dem Stil des niederländischen Malers Brueghel ähnelt.
Eines der Schlafzimmer ist sogar mit einem Himmelbett ausgestattet. Es stammt aus dem Jahr 1809. In der Kammer gibt es noch eine Kommode, und einen Bauernschrank, beide aus dem Jahr 1806. Das angrenzende Bad ist dagegen ganz modern eingerichtet: Auf Komfort will man natürlich nicht verzichten. Die restaurierten Türen stammen übrigens aus dem früheren Sulzer Amtsgericht, dem heutigen Rathaus.
Siegfried Esslinger sammelt, was alt und rar ist, von Leuchtern und Lampen, Schlössern, Porzellan, Bildern bis zu landwirtschaftlichen Geräten. Mit diesen könnte er in Glatt noch ein zweites Bauernmuseum füllen. Vieles müsste aber erst noch restauriert werden.
Mit den Jahren hat sich so viel angesammelt, dass Esslinger etwas die Übersicht verliert, bei dem, was er auf der Bühne des Schlössles noch gelagert, gestapelt und verstaut hat. Zumal er sich als passionierter Sammler schwer damit tut, sich auch mal von etwas zu trennen.
Etwa ein Drittel des Gebäudes ist jetzt ausgebaut. Die bewohnbaren Räume vermietet Esslinger für Veranstaltungen mit bis zu 50 Personen oder nutzt sie als Ferienwohnung.