Was ist positiv, was negativ in Dürrenmettstetten? Darüber diskutieren die Workshopteilnehmer an den Tischen intensiv. Fotos: Steinmetz Foto: Schwarzwälder-Bote

Landschaft und Natur sind Vorzüge in Dürrenmettstetten / Ortsmitte und leere Gebäude Negativpunkte

Von Marzell Steinmetz

Sulz-Dürrenmettstetten. Jeder kennt jeden. Man hilft sich gegenseitig. Die schöne Landschaft und gute Luft: Das sind Argumente, warum sich die Dürrenmettstetter in ihrem Ort wohl fühlen.

Die Veranstaltungsreihe zur Stadtentwicklung ging in die vierte Runde. "Wir sind die Urheber", teilte Ortsvorsteher Robert Trautwein am Dienstagabend in der Gemeindehalle mit. Der Ortschaftsrat habe für 2012 Mittel für eine Ortsuntersuchung angemeldet. Die Idee sei von der Verwaltung aufgegriffen worden, um gleich für die Gesamtstadt ein Konzept erarbeiten zu lassen.

Die Stadtteilveranstaltung, moderiert von Anna Ulrichs und Philip Schmal vom Büro Pesch und Partner, lief nach dem bewährten Muster ab. Nach der ersten Fragerunde wurden die Plätze getauscht und an den Tischen Arbeitsgruppen gebildet. Statistisches zum Ort gab es vorher noch. Erfreulich dabei: Die Einwohnerzahl nimmt in Dürrenmettstetten derzeit wieder leicht zu. Im Zeitraum von 2003 bis 2011 gab es einen Bevölkerungsverlust von knapp einem Prozent oder vier Einwohnern (Gesamtstadt Sulz: rund fünf Prozent). Zwar werden auch in Dürrenmettstetten die Einwohner immer älter, andererseits erhöhte sich leicht die Zahl der Kinder bis zehn Jahre.

An den Workshops beteiligten sich 66 Bürger. Mit dieser Zahl konnten sowohl Bürgermeister Gerd Hieber als auch Ortsvorsteher Trautwein sehr zufrieden sein. Intensiv ist dann auch an den Tischen gearbeitet worden. Die Teilnehmer hatten schnell herausgefunden, was in ihrem Ort gut und schlecht ist.

Die schöne Natur und weite Landschaft mit Blick bis zur Schwäbischen Alb und in den Schwarzwald sowie der Aussichtsturm der Natur- und Wanderfreunde wird immer wieder positiv erwähnt. Eigentlich gute Voraussetzungen für Tourismus: Dass hier nichts geht, wird bemängelt. Das soziale Leben funktioniert offenbar, der Zusammenhalt der Vereine wird gelobt, doch auch Neid und Missgunst stellt eine Sprecherin fest.

Geschätzt wird, dass man in Dürrenmettstetten mehr Freiheiten genießt als in Ballungsräumen, beispielsweise was das Wohnen angeht. Da habe man noch Platz ums Haus. Beklagt werden jedoch die im Vergleich zum Nachbarort hohen Bauplatzpreise, die Abhängigkeit von Autos, die schlechten Busverbindungen vor allem in den Kreis Freudenstadt und die maroden Straßen. Kritisiert werden auch die Wege zum Kindergarten und Friedhof. Dürrenmettstetten hat, was wiederum sehr positiv ist, aber eine Umfahrung, die den Ort vom Schwerlastverkehr aus Richtung Steinbruch entlastet.

Mit den Hofläden ist für die Grundversorgung gesorgt; Gastronomie steht auf der Wunschliste. Wichtig und auch als Zuzugsgrund genannt sind den Dürrenmettstetten Kindergarten und Schule. Hier schwingt die Sorge um den Bestand dieser Einrichtungen mit. Die medizinische Versorgung ist auch ein Thema: Eine DRK-Ersthelferin ist zwar im Ort, doch "sonst sind wir weit vom Schuss". Arbeitsplätze bietet Dürrenmettstetten nur sehr wenige, die meisten Arbeitnehmer müssen auspendeln. Es fehle ein kleines Gewerbegebiet. Ein Pluspunkt ist das schnelle Internet. Hervorgehoben wird auch Dürrenmettstetten als Energiedorf mit Windkraftanlagen, Nahwärmeversorgung und Biogasanlage an der Gemarkungsgrenze, die aber auch für Geruchsbelästigung verantwortlich gemacht wird.

In Dürrenmettstetten stehen, wie in anderen Stadtteilen auch, Häuser leer. Der Ortskern werde vernachlässigt, lautet ein Vorwurf. Vermisst wird eine gestaltete attraktive Ortsmitte, in der sich Jung und Alt treffen können. Das Büro Pesch und Partner hat dies ebenfalls als Manko erkannt und schlägt den Bau eines multifunktionalen Dorfgemeinschaftshauses vor.

Zufrieden sind die Dürrenmettstetter mit ihrem, wie er auf einem Karteikärtchen genannt wird, "kompetenten und schönen" Ortsvorsteher, weniger offenbar mit der Zugehörigkeit zum Kreis Rottweil – Dürrenmettstetten ist mehr in den Nachbarkreis orientiert. Es wird auch moniert, dass die Stadtteile gegenüber der Kernstadt benachteiligt seien und überhaupt auf die städtische Gesamtentwicklung wenig Einfluss hätten.

Mit grünen (positiven) und roten (negativen) Aufklebern bepflasterten die Workshopteilnehmer am Ende den Ortsplan: Das meiste Rot erhielt die Ortsmitte mit dem Farrenstall, Grün wurden der Aussichtsturm, Spielplatz und das Vereinsheim der Hiddehocker.

Den am Schluss geäußerten Wunsch, die Ergebnisse der Veranstaltungen ins Internet zu stellen, will das Büro Pesch und Partner prüfen.