Schwerbehinderter ehemaliger Mitarbeiter droht mit juristischem Nachspiel

Von Marzell Steinmetz

Sulz. Auf den Betriebsrat der Firma Wössner ist Gerhard Stocker aus Bergfelden nicht gut zu sprechen. Er ist schwerbehindert. Sein Arbeitsplatz fiel den Restrukturierungsmaßnahmen des Unternehmens zum Opfer.

Wie berichtet, haben bei Wössner 27 Mitarbeiter das Angebot erhalten, in eine Transfergesellschaft zu wechseln. Dazu gehört auch Gerhard Stocker. Dem Betriebsrat wirft er nun vor, sich nicht genug für Schwerbehinderte eingesetzt zu haben. Dabei beruft er sich auf eine Aussage des Betriebsratsvorsitzenden Kurt Pfister, dass man auch an die Belange des Unternehmens denken müsse und eine Belegschaft brauche, die belastbar sei.

"Ich habe als Schwerbehinderte mehr geleistet als manch anderer gesunder Mitarbeiter", betont der 50-Jährige unserer Zeitung gegenüber. Er schildert, dass er vier Monate nach einem Schlaganfall zur Eingliederung in das Arbeitsleben wieder ins Unternehmen kam. Ab dem ersten Tag habe er Akkord arbeiten müssen und sei unter Druck gesetzt worden. Er spricht von Mobbing. Vom Betriebsratsvorsitzenden sei er als Simulant hingestellt worden.

Pfister weist solche Vorwürfe allerdings zurück: "Wir haben ihn nicht rausgemobbt". Er versichert auch, dass nicht der Betriebsrat, sondern die Geschäftsführung Stocker auf die Liste derer gesetzt habe, die in einer Transfergesellschaft unterkommen könnten. Zuvor habe das Unternehmen beim Integrationsamt dessen Kündigung wegen Krankheit beantragt. Das sei aber abgelehnt worden.

In einem zweiten Anlauf wollte, so Pfister, die Firma die Kündigung wegen Umstrukturierung und damit Wegfalls des Arbeitsplatzes erreichen. Letztendlich habe sich Stocker für die Transfergesellschaft entschieden. Dass er jetzt im Nachhinein den Betriebsrat angreift, wundert Pfister.

Stocker hat allerdings noch mehr am Betriebsrat auszusetzen. Er moniert, dass ihm während seiner Krankheit keine Unterlagen für die Betriebsratswahlen zugeschickt worden seien.

Was habe außerdem der Betriebsratsvorsitzende bei Sprechstunden des Betriebsarztes im Arztzimmer zu suchen? Auch diesen Vorwurf will Pfister nicht gelten lassen. Stocker habe nie etwas gegen seine Anwesenheit gehabt. Und bei Betriebsratswahlen würden normalerweise alle Mitarbeiter angeschrieben.

Gerhard Stocker fordert den Betriebsrat auf zurückzutreten und droht mit einem juristischen Nachspiel. Pfister nimmt es gelassen: "Ich werde nicht zurücktreten".