Wildschweine haben ihre Spuren hinterlassen. Foto: Steinmetz

Rotte richtet hohen Schaden an. Reiner Plocher fürchtet um seine Existenz.

Sulz - Genug Büchsenlicht, freie Fläche, und es liegt Schnee: Derzeit gibt es beste Voraussetzungen für die Wildschweinjagd. Der Jäger könnte etwas unternehmen, dass die Wiesen von Reiner Plocher nicht regelmäßig heimgesucht werden.

"Am Waldrand ist es am schlimmsten", sagt der Landwirt. Man sieht die zahlreichen aufgewühlten Stellen. Sie verteilen sich auf der gesamten, momentan schneebedeckten Wiesenfläche. Besonders scheu sind die Sauen offenbar nicht. Es sei eine Rotte mit zwölf Tieren, hat Plocher beobachtet. Er hat im vergangenen Jahr gesehen, dass schon wesentlich mehr, rund 40 Stück, durchgewandert sind. "Es wird nichts unternommen", sagt er, und jetzt fürchtet er um seine Existenz. Plocher hat auf dem Bühlhof einen Milchviehbetrieb. Er ist auf qualitativ hochwertiges Grünfutter angewiesen, damit die Kühe entsprechende Milchleistung bringen. Sind Wildschweine im Gras, wird es verschmutzt und damit unbrauchbar. Den Wildschaden schätzt Plocher auf 10.000 bis 15.000 Euro. Und nochmal so viel müsste er für den Zukauf von Futter zahlen.

Schon jetzt werde das Futter für seine Kühe knapp. Im vergangen Jahr hatte er immense Schäden. Dies ging kürzlich auch aus dem Wildschadensbericht des Sulzer Hegerings hervor.

Weil der zuständige Jäger offenbar zu wenig schießt, sprach Plocher zusammen mit seiner Frau am Montag im Gemeinderat vor. Er berichtete von seinen Existenznöten und forderte eine Lösung. Die Milchviehleistung sei momentan verheerend: "So kann man nicht überleben", verdeutlichte er seine Situation.

Schnelle Abhilfe stellte Ordnungsamtsleiterin Sabrina Glöckler dem Landwirt indes nicht in Aussicht. Sie teilte aber mit, dass die Jagdverpachtung wieder anstehe. Bei der Neuvergabe der Reviere könne diesem Problem entgegengewirkt werden.

Hegeringleiter Ludwig Schrägle hat sich mit dem Landwirt die betroffenen Flächen bereits angeschaut. "Ich kenne die Problematik", versichert er. Die Sauen kämen aus dem Wald und legten sich in dem Südhang in die Sonne. In den Wiesen suchten sie nach Würmern und Mäusen. Die Winterschäden seien behebbar. "Aber wir wissen nicht, was sich im Laufe des Sommers abspielt", sagt Schrägle.

Er betont: "Wir nehmen den Jäger in die Pflicht." Wenn nicht gejagt werde, kämen die Sauen jeden Tag auf die Wiesen. Allerdings müssten Jäger und Landwirt auch miteinander reden. Schrägle kündigte an, in einem Gespräch mit der Ordnungsamtsleiterin am Montag über die Wildschäden des Bühlhofs zu beraten.

Falls weiter nichts passiert, will sich Reiner Plocher noch an die untere Jagdbehörde wenden. Eigentlich müsste eine Zwangsbejagung angeordnet werden, meint er.