Dorothee Lauer (rechts) erzählt über das gefährliche Leben der Ritter. Foto: Sikeler Foto: Schwarzwälder-Bote

Erlebnistag im Glatter Wasserschloss

Von Jens Sikeler

Sulz-Glatt. Wie haben die Ritter gelebt? Die Antwort auf diese Frage erfuhren Kinder und Erwachsene beim gestrigen Schlosserlebnistag im Kultur- und Museumszentrum. Dorothee Lauer, die mit Evi Hofmann die Erwachsenen durchs Wasserschloss führte, hatte sich ein prächtiges Renaissancekleid angezogen. Nicht ohne Grund: "Das Wasserschloss in Glatt ist eines der ersten Renaissance-Schlösser in Deutschland", erklärte sie.

Sein Erbauer Reinhard von Neuneck war Ritter. Und um das Leben und die Geschichte der Ritter drehte sich auch ein erheblicher Teil der etwa 45-minütigen Führung. Im Erdgeschoss sind die Ritterrüstungen und Waffen aus der Sammlung Bidermann ausgestellt. "Die kann sich auch mit großen Museen messen", betonte Dorothee Lauer.

Ein Spaß war das Ritterleben nur bedingt. Es war gefährlich, nicht nur weil die Ritter in den Krieg zogen, sondern auch weil sie ihre Fähigkeiten regelmäßig bei Turnieren unter Beweis stellen mussten und sich dabei häufig schwere Verletzungen zuzogen. Außerdem waren die Zeichen der Ritterwürde richtig teuer. Für den Gegenwert einer Rüstung bekam man einen Bauernhof, und für den eines Schlachtrosses 20 Kühe. Das konnte sich nicht jeder leisten.

Das Wasserschloss gehörte zuerst den Neunecks, dann für kurze Zeit einer österreichischen Beamtenfamilie. Diese verkaufte es an das Kloster Muri. Nach der Säkularisation ging es in den Besitz der Hohenzollern über. Das hatten die Hohenzollern der Fürstin Amalie zu verdanken, wie Dorothee Lauer zu berichten wusste. Die sei nämlich gut mit Josephine, der Frau des französischen Kaisers Napoleon befreundet gewesen. Auch Karl-Josef Sickler war inshistorische Gewand geschlüpft. So empfing er die Kinder. Bei ihm kam es weniger auf Jahreszahlen an. Er wollte Geschichte für die Kinder erlebbar machen. Wer wollte, durfte sich deshalb einen Helm aufsetzen und ein Schwert in die Hand nehmen.