Hannah Backes und Eva Hartlieb untersuchen mit UV-Licht die Bildoberfläche, Lisa Heinz hält die Ergebnisse fest. Foto: Vögele Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Studentinnen erfassen restaurierungsbedürftige Objekte im Sulzer Bauernfeindmuseum

Sulz. Zentimeter um Zentimeter wandert das blaue Licht einer UV-Lampe über ein Bild aus dem Bauernfeindmuseum, stockt, geht zurück, wandert weiter und tastet schließlich das ganze Bild ab. Geführt wird es von Hannah Backes und Eva Hartlieb. Die Ergebnisse werden weitergegeben an Lisa Heinz, die sie im Laptop speichert.

Seit einer Woche arbeiten die drei jungen Frauen im Museum. Sie studieren an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart und belegen dort den Studiengang Restaurierung und Konservierung von Gemälden.

Kunsthistorisch sei die Sammlung erfasst, aber noch nicht restauratorisch, das sei hier zunächst ihre Aufgabe, erklären sie. Wie geht so etwas? Vorsichtig nehmen feine Hände in schwarzen Nitrilhandschuhen ein Kunstwerk von der Wand und stellen es auf eine Staffelei. Wie sitzt das Bild im Rahmen? Vorder- und Rückseite werden fotografiert, und nun beginnt die Feinarbeit. Ganz genau betrachten die Studentinnen den Rahmen. Ist er stabil oder beschädigt er das Bild? Helle Aufregung herrscht bei einer Aufhängung, die auf dem Bild angebracht ist und nicht auf dem Rahmen. Die Studentinnen sehen schon eine mögliche Beschädigung vor sich. Die Rückseite, also der Bildträger, wird genau unter die Lupe genommen, im wahrsten Sinne des Wortes. Holzrisse, Ausbrüche, Beulen oder Risse im Gewebe, wenn es sich um einen textilen Bildträger handelt, können so wahrgenommen werden.

Auf der Vorderseite verschaffen sich die angehenden Restauratorinnen zunächst einen Eindruck von der Malschicht mit visuellem Licht, dann beginnt die Detektivarbeit mit UV-Licht. Deutlich sichtbar werden nun Auffälligkeiten wie Ausbrüche, Verfärbungen, Retuschierungen oder der schlechte Zustand des Firnisses. Auffälligkeiten werden fotografisch dokumentiert, tabellarisch festgehalten und in die bestehende Datenbank der Bauernfeindsammlung eingepflegt.

Den Studentinnen macht ihre Arbeit in den Räumen des Museums richtig Spaß. Exakt und konzentriert arbeiten sie. Am Ende steht der Gesamtbericht mit der Information, bei welchen Gemälden Handlungsbedarf besteht.

Im Regelfall werden dann die Eigentümer kontaktiert und die Maßnahmen vorgestellt. Hier in diesem Fall werden einige Objekte an der Akademie von Studenten mit ihren Professoren fachgerecht restauriert. Diese waren es auch, die bei einem Rundgang durch das Museum auf die Mängel aufmerksam machten und im Rahmen eines Masterkurses eine Erfassung mit teilweiser Restaurierung anboten, teilte Museumsleiter Peter Vosseler mit.